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ANMERKUNGEN DES HERAUSGEBERS

Obwohl die 24 FINAT Prüfmethoden, die hier veröffentlicht werden, mit größter Sorgfalt und Genauigkeit hergestellt
wurden, möchten wir darauf aufmerksam machen, dass die Zuverlässigkeit, Nützlichkeit und Ausführung dieser
Prüfungen und der verbundenen Verfahren in der Verantwortlichkeit des Endanwenders liegen. Die FINAT kann für
Verluste, Schäden oder Verletzungen, die durch unsachgemäße Anwendung der Prüfvorschriften entstanden sind,
nicht verantwortlich gemacht werden. Weiterhin enthalten die Testmethoden und die daraus gewonnenen
Informationen keine Aussage über die Eignung der zu prüfenden Materialien für bestimmte Anwendungen.

FINAT
Den Haag, Mai 2001

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 1


2
Vorwort zur sechsten Auflage

Als Vorsitzender des Technischen Komitees der FINAT ist es mir eine Freude, Ihnen die 6.
Auflage des technischen Handbuches vorzustellen. Über die Jahre haben sich das
Technische Handbuch der FINAT und die darin enthaltenen FINAT Prüfmethoden zum
internationalen Standard für Produzenten und Verarbeiter von Selbstklebematerialien
entwickelt.
Diese Ausgabe beinhaltet vier neue Testmethoden, FTM 7, FTM 22, FTM 23 und FTM 24
zur Messung des Silikonauftragsgewichts und der Farbhaftung (erweitert), den Anstanztest
und die Prüfung der Rundverklebbarkeit. Zusätzlich wurden alle Prüfmethoden überarbeitet
und wurden, zusammen mit dem Anhang, wenn notwendig auf den neuesten Stand
gebracht. Der Abschnitt 13 wurde hinzugefügt, um eine Richtlinie für die beschleunigte
Alterung bei Prüfungen zu geben.
Die FINAT schuldet den Mitgliedern des technischen Komitees Anerkennung, die sehr eng
bei der Überarbeitung der Prüfmethoden beteiligt waren und somit an den zwei
Hauptzielen des Ausschusses, die wissenschaftlichen Hintergründe und die Technologie der Haftetiketten zu verstehen
und zu fördern, mitgewirkt haben.
Basierend auf dem Wissen aus einer Vielzahl an Geschäftsfeldern in unserer Industrie, liefert der Technische Ausschuss
der FINAT einen informierten Kern von professionellem Wissen im Hinblick auf die Prozesse und Materialien, die bei
der Herstellung, Verarbeitung und Anwendung von Selbstklebematerialien eingesetzt werden.
Durch Beobachtung von technischer Entwicklung und Änderung des Marktes sowie Umweltschutzfragen stellt er
einen ständigen Strom an technischen Daten und aktuellem Fachwissen zur Verfügung und ermutigt zur weiteren
Zusammenarbeit und zu einem noch besseren technischen Verständnis in der gesamten Mitgliedschaft.

Andrew Jack
Vorsitzender des Technischen Ausschusses der FINAT

Dow Corning Ltd.


Barry, UK
September 2001

Copyright © 2001 FINAT, The Hague, The Netherlands


Alle Rechte vorbehalten

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 3


Inhalt

Teil 1 FINAT Testmethoden 5

Teil 2 Prüfgeräte 65
2.1 Standard-FINAT-Anpressrolle 65
2.2 Automatische Anpressrolle 65
2.3 Lieferfirmen für Prüfgeräte 65

Teil 3 Empfohlene Klebestellen in Haftlaminaten für Rollenetiketten 72

Teil 4 Verarbeitungshinweise 73

Teil 5 Schwierige Oberflächen für die Etikettierung 75

Teil 6 Sicherheitsleitfaden für die Verbraucher von Haftetiketten-Materialien 76

Teil 7 Handhabung und Lagerung von Selbstklebematerial 78

Teil 8 Probleme mit Haftklebstoffen 80

Teil 9 Entfernung von Haftetiketten und Klebstoffrückständen 81

Teil 10 Klebstoffarten 83

Teil 11 Angabe der Rollenwicklung 85

Teil 12 Austausch technischer Daten zwischen Laminathersteller und Etikettendrucker 86

Teil 13 Richtlinien zur beschleunigten Alterung 88

4 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


Teil 1 FINAT-Testmethoden für
Haftetikettenmaterial

FTM 1 Klebkraft Prüfung (180°) bei 300 mm/min 6

FTM 2 Klebkraft Prüfung (90°) bei 300 mm/min 9

FTM 3 Trennkraft bei langsamem Abzug 12

FTM 4 Trennkraft bei schnellem Abzug 14

FTM 5 Beständigkeit gegen erhöhte Temperaturen 16

FTM 6 Beständigkeit gegen ultraviolettes Licht 17

FTM 7 Silikonauftragsgewicht 19

FTM 8 Scherfestigkeit auf einer Standardoberfläche 21

FTM 9 “Loop-tack” Anfangshaftung 23

FTM 10 Prüfung von Silikonbeschichtungen: Trennkraft 26

FTM 11 Prüfung von Silikonbeschichtungen: Restklebkraft 28

FTM 12 Klebstoff-Auftragsgewicht 31

FTM 13 Haftung bei tiefen Temperaturen 33

FTM 14 Dimensionsstabilität von Haftfolien 36

FTM 15 Oberflächenspannung von Kunststofffolien 38

FTM 16 Beständigkeit gegen Chemikalien: Fleckentest 41

FTM 17 Beständigkeit gegen Chemikalien: Tauchtest 43

FTM 18 Dynamische Scherfestigkeit 46

FTM 19 Recycling-Verträglichkeit von Haftetiketten 49

FTM 20 Fluoreszenz und Weißgrad 54

FTM 21 Farbhaftung (normal) 57

FTM 22 Farbhaftung (erweitert) 59

FTM 23 Anstanz-Test 61

FTM 24 Rundverklebbarkeit 63

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 5


FTM 1 FINAT-Testmethode Nr. 1
Klebkraft-Prüfung (180°) bei 300 mm/min

Anwendung Dieses Prüfverfahren soll die Permanenthaftung bzw. die Ablösbarkeit eines
Haftmaterials ermitteln.

Definition Die Klebkraft ist die Kraft, die erforderlich ist, ein Selbstklebematerial, das unter
bestimmten Bedingungen auf eine Standardtestplatte geklebt wurde, von dieser
Platte mit einem bestimmten Abzugswinkel und einer bestimmten Geschwindigkeit
wieder abzulösen.

Gemessen wird 20 Minuten sowie 24 Stunden nach dem Aufkleben, wobei


letzteres als Enthaftung gilt.

Geräte Zugfestigkeitsmessgerät oder ein entsprechendes Prüfgerät, das einen Verbund mit
einem Abzugswinkel von 180° und einer Klemmengeschwindigkeit von 300
mm/min mit einer Genauigkeit von ± 2% trennen kann.

Testplatten aus Kristallspiegelglas (im Float-Verfahren hergestellt)

FINAT Standard-Anpressrolle.

Materialproben Die Teststreifen werden aus einem repräsentativen Muster des Materials
geschnitten. Die Streifen sind 25 mm breit und haben in Laufrichtung eine
Mindestlänge von 175 mm. Der Schnitt muss sauber und gerade sein. Von jedem
Mustermaterial werden mindestens drei Streifen benötigt.

Bedingungen 23 ± 2°C und 50 ± 5% r.F.


Probestreifen müssen vor der Prüfung mindestens 4 Stunden klimatisiert werden.

180° v = 300 mm/min

Prüfvorgang Das Trennmaterial wird vom Prüfstreifen abgezogen. Dann wird das
Etikettenmaterial mit leichtem Fingerdruck mit seiner Klebstoffseite auf einen
saubere Testplatte geklebt. Die FINAT Standard-Anpressrolle wird mit einer
Geschwindigkeit von ca. 10 mm/s zweimal in beide Richtungen über den
aufgeklebten Streifen gerollt, um einen guten Kontakt zwischen Haftklebstoff und
Glasoberfläche herzustellen.

Die Testmuster bleiben nach dem Aufkleben 20 Minuten liegen und werden dann
geprüft. Ein zweiter Satz Testmuster wird auf dieselbe Weise vorbereitet und nach
24 Stunden geprüft.

Die Testplatte wird im Prüfgerät so befestigt, dass der Streifen einen Abzugswinkel
von 180° erhält. Die Klemmengeschwindigkeit wird auf 300 mm/min eingestellt.
Während der Prüfung wird die Kraft mindestens fünfmal in Abständen von 10 mm
im mittleren Bereich des Streifens abgelesen. Aus diesen 5 Messungen ergibt sich
der Durchschnittswert für jeden Streifen.

6 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


Ergebnisse Die Klebkraft (180°) wird als Durchschnittswert der geprüften Teststreifen in
Newton pro 25 mm (N/25 mm) für 20 Minuten bzw. 24 Stunden Kontaktzeit
zwischen Aufkleben und Messung angegeben.

Beschreibung des Bruchbildes


CP „Clear Panel“ (Saubere Platte) - Kein sichtbarer Rückstand auf der Prüfplatte.
PS „Panel Stain“ (Verschmutzte Platte) - Rückstand auf der Testfläche, aber
nicht klebrig.
CF „Cohesive Failure“ (Kohäsiver Bruch) - Der Klebstofffilm wurde während der
Prüfung gespalten, wobei Klebstoffrückstände sowohl auf der Prüfplatte als
auch auf dem Obermaterial zurückgeblieben sind.
AT „Adhesive Transfer“ (Klebstoffübertrag) - Der Klebstoff hat sich vollständig
vom Obermaterial abgelöst, der Klebstofffilm verbleibt vollständig auf der
Testplatte.
Die ungefähre Größe des Übertrags sollte als Prozentsatz angegeben
werden.
PT „Paper Tear“ (Bruch des Obermaterials) - Die Klebkraft ist höher als die
Festigkeit des Obermaterials. Als Ergebnis sollte der maximale Wert, der vor
dem Reißen erreicht wurde, angegeben werden.

Anmerkungen 1. Die Prüfplatten müssen sorgfältig gereinigt werden, so dass keine Spuren von
Klebstoff, Fett, Silikon oder Feuchtigkeit auf der Oberfläche zurückbleiben. Die
folgenden Lösungsmittel können zur Reinigung verwendet werden:
• Diacetonalkohol, technische Qualität oder besser
• Methylethylketon (MEK)
• Aceton
• Methanol 95 %ig
• n-Heptan
• Ethylacetat

Das zur Reinigung eingesetzte Material muss saugfähig sein, z.B. Watte,
Vliesmaterial oder Textilien. Diese dürfen während des Gebrauchs nicht fasern,
sollen Lösungsmittel aufnehmen und keine Bestandteile enthalten, die in den
oben genannten Lösungsmittel löslich sind, und sollen ausnahmslos immer frisch
eingesetzt werden.

Die Prüfplatte wird mit einem der oben aufgeführten Lösungsmittel benetzt und
mit frischem Reinigungsmaterial trocken gewischt. Diese Reinigung mit
Lösungsmittel wird dreimal durchgeführt, wobei der letzte Reinigungsschritt mit
MEK oder Aceton erfolgen sollte.

Andere Methoden, die Verunreinigungen gründlich entfernen, können auch


angewendet werden, z.B. Ultraschall-Reinigung.

Vor Verwendung müssen die gereinigten Prüfplatten 4 Stunden unter Standard-


Testbedingungen konditioniert werden. Saubere Platten dürfen nur an den
Kanten angefasst werden.

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 7


2. Anstelle von Glasplatten können auch andere Oberflächen verwendet werden,
z.B. rostfreier Stahl, Aluminium oder Polyester. Dies muss aber deutlich mit den
Ergebnissen angegeben werden

3. Wenn Zahlenwerte für die Klebkraft benötigt werden, das Papier aber während
des Messung gerissen ist, kann die Prüfung auch mit einer geringeren
Klemmengeschwindigkeit durchgeführt werden. Letztere muss mit den
Ergebnissen angegeben werden.

4. Umrechnungsfaktor 1 kp = 9,81 Newton.

Herausgegeben Oktober 1985


Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

8 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


FTM 2 FINAT-Testmethode Nr. 2
Klebkraft Prüfung (90°) bei 300 mm/min

Anwendung Dieses Verfahren unterscheidet sich von der FTM 1, indem es vor allem den
Vergleich der Wiederablösbarkeit verschiedener Haftmaterialien ermöglicht. Die bei
90° Abzug ermittelten Werte liegen meist niedriger als die bei 180°. Es können so
Messungen an Materialien durchgeführt werden, die sonst reißen würden.

Definition Die Klebkraft ist die Kraft, die erforderlich ist, ein Selbstklebematerial, das unter
bestimmten Bedingungen auf eine Standard-Testplatte geklebt wurde, von dieser
Platte mit einem bestimmten Abzugswinkel und einer bestimmten Geschwindigkeit
wieder abzulösen. Gemessen wird 20 Minuten sowie 24 Stunden nach dem
Aufkleben, wobei letzteres als Endhaftung gilt.

Gerät Zugfestigkeitsmessgerät oder ein entsprechendes Prüfgerät, das einen Verbund mit
einem Abzugswinkel von 90° und einer Klemmengeschwindigkeit von 300 mm/min
mit einer Genauigkeit von ± 2% trennen kann. Das Gerät muss so ausgerüstet
sein, dass sich die Testplatte während des Ablösens des Selbstklebematerials in
horizontaler Richtung frei bewegen kann, damit die Einhaltung des Abzugswinkel
von 90° gewährleistet wird.

Testplatten aus Kristallspiegelglas (im Float-Verfahren hergestellt)

FINAT Standard-Anpressrolle.

Materialproben Die Teststreifen werden aus einem repräsentativen Muster des Materials
geschnitten. Die Streifen sind 25 mm breit und haben in Laufrichtung eine
Mindestlänge von 175 mm. Der Schnitt muss sauber und gerade sein. Von jedem
Mustermaterial werden mindestens drei Streifen benötigt.

Bedingungen 23 ± 2°C und 50 ± 5% r.F. Materialmuster oder Testreifen müssen vor der Prüfung
mindestens 4 Stunden klimatisiert werden.

Prüfvorgang Das Trennmaterial wird vom Prüfstreifen abgezogen. Dann wird das
Etikettenmaterial mit leichtem Fingerdruck mit seiner Klebstoffseite auf eine
saubere Testplatte geklebt.
Die FINAT Standard-Anpressrolle wird mit einer Geschwindigkeit von ca. 10 mm/s

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 9


zweimal in beide Richtungen über den aufgeklebten Streifen gerollt, um einen
guten Kontakt zwischen Klebstoff und Glasoberfläche herzustellen.

Die Teststreifen bleiben nach dem Aufkleben 20 Minuten liegen und werden dann
geprüft. Ein zweiter Satz Teststreifen wird auf dieselbe Weise vorbereitet und nach
24 Stunden geprüft.

Die Testplatte mit dem Prüfstreifen wird in der horizontalen Halterung befestigt, die
in der unteren Klemme des Zugfestigkeitsmessgeräts angebracht wurde. Die
Klemmengeschwindigkeit wird auf 300 mm/min eingestellt. Während der Prüfung
wird die Kraft mindestens fünfmal in Abständen von 10 mm im mittleren Bereich
des Streifens abgelesen. Aus diesen 5 (oder mehr) Messungen ergibt sich der
Durchschnittswert für jeden Streifen.

Ergebnisse Die Klebkraft (90°) wird als Durchschnittswert der 25 mm breiten Teststreifen in
Newton pro 25 mm (N/25 mm) angegeben, entweder für 20 Minuten oder für 24
Stunden Kontaktzeit zwischen Aufkleben und Messung.

Beschreibung des Bruchbildes


CP „Clear Panel“ (Saubere Platte) - Kein sichtbarer Rückstand auf der Prüfplatte.
PS „Panel Stain“ (Verschmutzte Platte) - Rückstand auf der Testfläche, aber
nicht klebrig.
CF „Cohesive Failure“ (Kohäsiver Bruch) - Der Klebstofffilm wurde während der
Prüfung gespalten, wobei Klebstoffrückstände sowohl auf der Prüfplatte als
auch auf dem Obermaterial zurückgeblieben sind.
AT „Adhesive Transfer“ (Klebstoffübertrag) - Der Klebstoff hat sich vollständig
vom Obermaterial abgelöst, der Klebstofffilm verbleibt vollständig auf der
Testplatte.
Die ungefähre Größe des Übertrags sollte als Prozentsatz angegeben
werden.
PT „Paper Tear“ (Bruch des Obermaterials) - Die Klebkraft ist höher als die
Festigkeit des Obermaterials. Als Ergebnis sollte der maximale Wert, der vor
dem Reißen erreicht wurde, angegeben werden.

Anmerkungen 1. Die Prüfplatten müssen sorgfältig gereinigt werden, so dass keine Spuren von
Klebstoff, Fett, Silikon oder Feuchtigkeit auf der Oberfläche zurückbleiben. Die
folgenden Lösungsmittel können zur Reinigung verwendet werden:
• Diacetonalkohol, technische Qualität oder besser
• Methylethylketon (MEK)
• Aceton
• Methanol 95 %ig
• n-Heptan
• Ethylacetat

Das zur Reinigung eingesetzte Material muss saugfähig sein, z.B. Watte,
Vliesmaterial oder Textilien. Diese dürfen während des Gebrauchs nicht fasern,
sollen Lösungsmittel aufnehmen und keine Bestandteile enthalten, die in den
oben genannten Lösungsmittel löslich sind, und sollen ausnahmslos immer frisch
eingesetzt werden.

10 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


Die Prüfplatte wird mit einem der oben aufgeführten Lösungsmittel benetzt und
mit frischem Reinigungsmaterial trocken gewischt. Diese Reinigung mit
Lösungsmittel wird dreimal durchgeführt, wobei der letzte Reinigungsschritt mit
MEK oder Aceton erfolgen sollte.

Andere Methoden, die Verunreinigungen gründlich entfernen, können auch


angewendet werden, z.B. Ultraschall-Reinigung.

Vor Verwendung müssen die gereinigten Prüfplatten 4 Stunden unter Standard-


Testbedingungen konditioniert werden. Saubere Platten dürfen nur an den
Kanten angefasst werden.

2. Anstelle von Glasplatten können auch andere Oberflächen verwendet werden,


z.B. rostfreier Stahl, Aluminium oder Polyester. Dies muss aber deutlich mit den
Ergebnissen angegeben werden

3. Wenn Zahlenwerte für die Klebkraft benötigt werden, das Papier aber während
des Messung gerissen ist, kann die Prüfung auch mit einer geringeren
Klemmengeschwindigkeit durchgeführt werden. Letztere muss mit den
Ergebnissen angegeben werden.

4. Umrechnungsfaktor 1 kp = 9,81 Newton.

Herausgegeben Oktober 1985


Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 11


FTM 3 FINAT-Testmethode Nr. 3
Trennkraft bei langsamem Abzug

Anwendung Das Verfahren ermöglicht die Bestimmung der Kraft, die erforderlich ist, das
Trennpapier vom klebstoffbeschichteten Obermaterial abzuziehen. Dies erlaubt eine
Vorabbewertung des Verarbeitungsverhaltens - sehr niedrige Werte können ein
vorzeitiges Ablösen von Etiketten während des Herstellungs- oder Spendevorgangs
ergeben - hohe Werte können zum Reißen beim Stanzgitterabzug führen oder zu
Spendeproblemen bei automatischer Spendung.

Definition Die Trennkraft bei langsamem Abzug ist die Kraft, die erforderlich ist, ein
selbstklebend beschichtetes Material von seinem Trennpapier (oder umgekehrt das
Trennpapier vom Selbstklebematerial) in einem Winkel von 180° und einer
Klemmengeschwindigkeit von 300 mm/min abzuziehen.

Geräte Zugfestigkeitsmessgerät oder ein entsprechendes Prüfgerät, das einen Verbund mit
einem Abzugswinkel von 180° und einer Klemmengeschwindigkeit von 300
mm/min bei ± 2% Genauigkeit trennen kann. Die Prüfeinrichtung muss eine
Rückenplatte haben, auf der Teststreifen so angebracht werden können, dass ein
Winkel von 180° während der Prüfung beibehalten wird.

Lagergewichte aus Metall oder Spiegelglas, die einen Druck von 6,86 kPa
(70 g/cm2) auf die Materialproben erzeugen.

Materialproben Die Teststreifen werden aus einem repräsentativen Muster des Materials
geschnitten. Die Streifen sollen 50 mm breit und in Laufrichtung mindestens 175
mm lang sein. Der Schnitt muss sauber und gerade sein. Von jedem Materialmuster
werden mindestens drei Streifen benötigt.

Bedingungen Die Teststreifen werden 20 Stunden bei 23 ± 2°C zwischen zwei planliegenden
Metall- oder Glasplatten unter einem Druck von 6,86 kPa (70 g/cm2) gelagert.
Dadurch soll ein guter Kontakt zwischen Trennmaterial und Haftklebstoff
entstehen. Bis zu 20 Teststreifen können zwischen die Platten gelegt werden. Nach
dieser Drucklagerung werden die Streifen zwischen den Platten herausgenommen
und vor der Messung mindestens 4 Stunden unter Standardbedingungen 23 ± 2°C
und 50 ± 5% r.F. klimatisiert.

12 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


Prüfvorgang Jeder Teststreifen muss mit seiner vollen Fläche mit doppelseitigem Klebeband oder
Transferkleber auf der Testplatte befestigt werden, so dass ein Abzugtest bei 180°
erfolgen kann. Dabei wird entweder das Etiketten- vom Trennmaterial abgelöst
oder umgekehrt. Die angewendete Methode muss bei den Messwerten vermerkt
werden.

Die Klemmengeschwindigkeit wird auf 300 mm/min eingestellt. Während der


Prüfung wird die Kraft fünfmal in Abständen von 10 mm im mittleren Bereich des
Streifens abgelesen. Aus diesen 5 Messungen ergibt sich der Durchschnittswert für
jeden Streifen.

Ergebnisse Die Trennkraft bei langsamem Abzug wird als Mittelwert in Centinewton pro 50
mm (cN/50 mm) angegeben.

Anmerkungen Umrechnungsfaktor 1 kp = 981 Centinewton.

Herausgegeben Oktober 1985


Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 13


FTM 4 FINAT-Testmethode Nr. 4
Trennkraft bei schnellem Abzug

Anwendung Dieses Verfahren erlaubt die Bewertung der Trennkraft eines Haftverbundes bei
einer Trenngeschwindigkeit wie sie bei der Etikettenherstellung und der
maschinellen Spendung üblich ist. Es ist deshalb bezüglich der
Etikettenverarbeitung sehr viel aussagekräftiger als FTM 3. Sehr niedrige Werte
können ein vorzeitiges Ablösen von Etiketten während des Herstellungs- oder
Spendevorgangs ergeben. Hohe Werte können zum Reißen beim Stanzgitterabzug
oder zu Spendeproblemen bei automatischer Spendung führen.

Definition Die Trennkraft bei schnellem Abzug (hoher Trenngeschwindigkeit) ist die Kraft, die
erforderlich ist:

(Modus 1) ein selbstklebend beschichtetes Material von seinem Trennpapier,


oder umgekehrt

(Modus 2) das Trennpapier vom Selbstklebematerial, unter einem Winkel von


180° und mit einer Klemmengeschwindigkeit zwischen 10 m/min
und 300 m/min abzuziehen.

Die beiden Verfahrensweisen werden in den meisten Fällen unterschiedliche


Messwerte ergeben.

Geräte Ein Prüfgerät, das einen Verbund unter einem Abzugswinkel von 180° und mit
Klemmengeschwindigkeiten von 10 m/min bis 300 m/min trennen kann. Das Gerät
sollte die Trennkraftwerte nach Möglichkeit kontinuierlich mitschreiben können
(siehe Anmerkungen).

Material Die Teststreifen werden aus einem repräsentativen Muster des Materials
geschnitten. Sie sollen 25 mm breit sein und eine Mindestlänge von 300 mm in
Laufrichtung haben. Manche Prüfgeräte erfordern eine größere Streifenlänge um
das Material einzuspannen. Die Testreifen dürfen keine Beschädigungen aufweisen
(Blasen, Falten usw.) und müssen mit sauberen Kanten geschnitten sein.

Bedingungen Die Teststreifen werden 20 Stunden bei 23 ± 2°C zwischen zwei planliegenden
Metall- oder Glasplatten unter einem Druck von 6,87 kPa (70 g/cm2) gelagert, um
guten Kontakt zwischen Trennpapier und Selbstklebematerial zu gewährleisten.

Bis zu 20 Teststreifen können zwischen die Platten gelegt werden.

Danach werden die Streifen zwischen den Platten herausgenommen und vor der
Messung mindestens 4 Stunden unter Standardbedingungen 23 ± 2°C und 50 ±
5% r.F. klimatisiert.

Es kann eine beschleunigte Alterung durchgeführt werden, indem eine gleiche


Anordnung von Teststreifen zwischen zwei Metall- oder Glasplatten für 20 Stunden
in einem Trockenschrank mit Luftumwälzung bei 70 ± 5°C gelagert wird. Danach
werden die Teststreifen, wie vorher beschrieben, für 4 Stunden konditioniert. Siehe
auch FTM 5.

14 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


Prüfvorgang Modus 1. Abziehen des Etikettenmaterials vom Trennmaterial
Wenn das Etikettenmaterial mit dem Klebstoff vom Trennmaterial durch eine
Antriebsrolle abgezogen wird, muss vermieden werden, dass der Klebstoff die Rolle
berührt. Dies kann durch Verwendung eines Trennpapiers als Abdeckung auf dem
Kleber erreicht werden. Dieser Abdeckstreifen sollte 5 bis 10 mm breiter und 20 bis
30 mm länger als der kleberbeschichtete Teststreifen sein, um das Risiko bei
schlechter Ausrichtung zu verringern.

Man verfährt wie folgt:


1 Befestige den Teststreifen in der Maschine und fixiere das Trennmaterial in der
messkopfseitigen Klemme.
2 Fixiere die Schutzabdeckung (mit der silikonbeschichteten Seite) mittig und
parallel auf der Klebstoffseite des Etikettenmaterials, so dass sie diesem
während des Abziehens folgt.
3 Wähle die erforderliche Geschwindigkeit am Testgerät.
4 Das klebstoffbeschichtete Etikettenmaterial wird mit der Schutzabdeckung in
den Antriebsrollen fixiert. Der Test kann jetzt durchgeführt werden, wobei die
einzelnen Werte der Anzeige oder der Durchschnittswert vom Aufnahmegerät
zu notieren sind. Wenn ein 50 mm breiter Teststreifen verwendet wird, kann der
klebstoffbeschichtete Teil nicht in der beschriebenen Art getrennt werden.

Ziehen Sie das Handbuch des Prüfgeräts zu Rate, ob Trennkräfte unterhalb von
15 cN/25 mm noch zuverlässig zu messen sind.

Modus 2. Abziehen des Trennmaterials vom Etikettenmaterial


Das Prüfverfahren ist das gleiche wie vorher beschrieben, jedoch mit umgekehrter
Anordnung der Komponenten des Verbunds. Außerdem wird keine
Schutzabdeckung benötigt.

Ergebnisse Die Trennkraft bei schnellem Abzug wird als der Spitzen- oder Durchschnittswert
der 25 mm breiten Teststreifen in Centinewton pro 25 mm (cN/25 mm) angegeben.
Bei den Messwerten muss angegeben werden, mit welcher Prüfgeschwindigkeit
gemessen wurde und welches Material bei der Prüfung abgezogen wurde:
(Modus 1) Etikettenmaterial vom Trennmaterial oder
(Modus 2) Trennmaterial vom Etikettenmaterial.
Festzuhalten ist auch, ob Spitzen- oder Mittelwerte erfasst wurden.

Anmerkungen 1. Ergebnisse mit ausschließlich Spitzen- und/oder Mittelwerten haben nur


beschränkte Aussagekraft für den dynamischen Trennvorgang. Es empfiehlt sich,
den Messwert kontinuierlich digital oder analog zu erfassen.

2. Umrechnungsfaktor 1 kp = 981 cN

Herausgegeben Oktober 1988


Überarbeitet Oktober 1995
Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 15


FTM 5 FINAT-Testmethode Nr. 5
Beständigkeit gegen erhöhte Temperaturen

Anwendung Das Verfahren eignet sich zur Bewertung der Beständigkeit von Haftverbunden
gegenüber erhöhten Temperaturen und/oder bei Langzeitlagerung (beschleunigte
Alterung). Es kann mit anderen FINAT-Testmethoden kombiniert werden.

Prüfvorgang Die mit dem schützenden Trennmaterial abgedeckten Teststreifen werden, ohne
dass sie miteinander Kontakt haben, in den Trockenschrank eingebracht, z.B. frei
hängend. Der zweite Satz Teststreifen für den Vergleich wird bei 23 ± 2°C und 50
± 5% r.F. gelagert.

Nach der Warmlagerung werden die Streifen aus dem Trockenschrank


herausgenommen und nach Klimatisieren (wie bei den einzelnen Testmethoden
angegeben) zusammen mit dem Vergleichsstreifen, entsprechend der jeweiligen
Testmethode FTM 1, 2, 8 oder 9 geprüft (Zusätzliche Hinweise siehe Teil 13).

Der einzelne Streifen und ein Vergleichsstreifen sollten nach dem Ablösen des
Trennpapiers auch auf Verfärbung und Durchschlagen des Haftklebstoffes nach
Aufkleben auf schwarzen Karton durch eine visuelle Prüfung beurteilt werden.

Ergebnisse Die Beständigkeit gegen hohe Temperaturen wird ausgedrückt als der Prozentsatz,
um den der Messwert gegenüber dem Durchschnitt der Vergleichsstreifen
abgefallen ist (ein Ansteigen wird als solches angegeben).

Verfärbung und Durchschlagen werden anschaulich eingestuft als “ohne”,


“schwach”, “mäßig”, “stark”.

Alle Prüfbedingungen müssen genau angegeben werden.

Herausgegeben Oktober 1985


Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

16 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


FTM 6 FINAT-Testmethode Nr. 6
Beständigkeit gegen ultraviolettes Licht

Anwendung Das Verfahren erlaubt die Bewertung der Witterungsbeständigkeit von


Haftverbunden.

Definition Ultraviolettes Licht ist ein energiereiches Licht, das für die Verschlechterung der
Eigenschaften eines Selbstklebematerials während der Bewitterung hauptsächlich
verantwortlich ist.

Die Beständigkeit eines Selbstklebematerials gegen ultraviolettes Licht ist definiert


als die Abnahme von Schälfestigkeit (FTM 1 oder 2), Scherfestigkeit (FTM 8),
“Loop-Tack”-Anfangshaftung (FTM 9) sowie des Grads von Verfärbung und
Klebstoff-Durchschlag nach einer definierten Bestrahlung, die in ihrem Spektrum
dem Sonnenlicht ähnlich ist.

Geräte Jedes Gerät, das zur Bestrahlung von Proben mit Quecksilberdampf-Lampe, Xenon-
Lichtbogen oder anderen Strahlungsquellen mit sonnenlichtähnlichem Spektrum
geeignet ist. Die Temperatur, die das Prüfmuster dabei erreicht, soll 50°C nicht
übersteigen.

Material Die Teststreifen werden aus einem repräsentativen Muster des Materials
geschnitten. Die Streifen sind 25 mm breit und haben in Laufrichtung eine
Mindestlänge von 175 mm. Der Schnitt muss sauber und gerade sein. Für jede
physikalische Eigenschaft, die geprüft werden soll, werden mindestens drei Streifen
benötigt, sowie ein weiterer Streifen für die Beurteilung der Verfärbung und des
Durchschlagens. Ein zweiter Satz von Teststreifen wird als Vergleich benötigt.

Bedingungen Der Abstand der Prüfmuster von der Strahlungsquelle und die Bestrahlungszeit wird
so gewählt, dass bei dieser Abstand/Zeit-Kombination ein Standard,
Lichtechtheitsmaßstab nach DIN 54003 und DIN 54004 TYP 4 (Wollskala 4) bis TYP
3 (Wollskala 3) ausbleicht (siehe Anmerkungen). Damit ist die
Gesamtstrahlungsmenge, mit der die Probe bestrahlt wurde, auf eine Menge, die
ungefähr dem Sonnenlicht eines Sommermonats entspricht, festgelegt. Da sich die
Eigenschaften der Lampe mit der Zeit ändern, muss die Abstand/Zeit-Kombination
während der gesamten Lebensdauer der Lampe immer wieder kontrolliert werden.

Die Prüfung kann gegebenenfalls unter erschwerten Bedingungen durchgeführt


werden, indem man den Lichtechtheitsmaßstab TYP 5 oder TYP 6 als
Ausgangspunkt für den Standard verwendet. Jede Stufe in der Wollskala ergibt
ungefähr eine Verdoppelung der Bestrahlungsmenge.

Prüfvorgang Die Teststreifen werden, wie oben unter “Testbedingungen” (Abstand/Zeit)


angegebenen, bestrahlt. Dabei müssen die Teststreifen als Verbund mit dem
Selbstklebematerial gegen die Lampe gerichtet sein. Ein Satz Vergleichsstreifen wird
bei 23 ± 2°C und 50 ± 5% r.F. aufbewahrt.

Nach der Bestrahlung werden die Streifen aus dem Gerät entnommen und nach
der bei jedem Test angegebenen Klimatisierungsdauer zusammen mit dem
Vergleichsstreifen mit der entsprechenden Testmethode geprüft (FTM 1, 2, 8 oder 9).

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 17


Jeder einzelne Streifen und ein Vergleichsstreifen werden nach dem Ablösen des
Trennmaterials auf Verfärbung und Durchschlagen des Haftklebstoffes durch
visuelle Prüfung nach Aufkleben auf einen schwarzen Karton (Durchschlagen)
beurteilt.

Ergebnisse Die Beständigkeit gegen ultraviolettes Licht wird als prozentuale Abnahme (ein
eventueller Anstieg eines Messwertes muss vermerkt werden) jedes einzelnen
Durchschnittswerts im Vergleich zur unbestrahlten Probe angegeben.

Verfärbung und Durchschlagen werden beschrieben als “keine”, “schwach”,


“mäßig” und “stark”.

Wenn nach anderen als den aufgeführten Standardbedingungen


(Lichtechtheitsmaßstab TYP 4 oder TYP 3) geprüft wird, dann ist dies anzugeben.

Anmerkungen
1. Die Angaben für die Bestrahlungsbedingungen stammen von International
Standard ISO 105: 1978 - “Textiles- Tests for Colour Fastness”.

2. Blaue Wollskalen und Grauskalen können von mehreren nationalen Normen-


Organisationen bezogen werden, z.B. von:

British Standards Institution


2 Park Street, London WA 2BS

DIN Deutsches Institut für Normung e.V.


Beuth Verlag GmbH
Burggrafenstraße 6
D 10787 Berlin
Tel. +49 30 2601-2292

Japanese Standards Association


1-24 Akasaka 4
Minatoku, Tokio

Belgisch Normalisatie Instituut


Av. de la Brabançonne 29
B-1040 Brüssel

Association Française de Normalisation


Tour Europe, CEDEX 7
F-92080 Paris La Défense

Herausgegeben 1985
Überarbeitet Oktober 1995
Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

18 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


FTM 7 FINAT-Testmethode Nr. 7
Silikonauftragsgewicht

Anwendung Diese Prüfmethode ermöglicht die quantitative Bestimmung der Silikonmenge einer
Abhäsiv-Beschichtung auf einem Träger, wie er zur Herstellung von Haftmaterial für
Selbstklebe-Etiketten oder für andere Release-Anwendungen verwendet wird.

Definition Das Silikonauftragsgewicht wird definiert als die Menge ausgehärteter Silikon-
Trennbeschichtung auf einer Standardfläche eines Basismaterials. Es wird
2
angegeben in Gramm pro Quadratmeter (g/m ). Das Silikonauftragsgewicht kann
einer der Schlüsselparameter bei der Bewertung der Qualität eines Releasematerials
sein.

Geräte Die Methode beruht auf der Analyse der Röntgenfluoreszenz (RFA) und ist gedacht
als Labormethode sowie zur laufenden Bestimmung des Silikonauftragsgewichts in
der Produktion. Es ist eine Reihe von Tisch-RFA-Geräten kommerziell erhältlich,
wobei die Geräte Oxford Instruments Lab-X 3000, Metorex X-MET 800 und das
Spectro T200/Titan am häufigsten benutzt werden.
(Lieferadressen und Webseiten siehe in der Sektion 2.3 Prüfgeräte, S. 65)

Material Eine geeignete Anzahl von Prüfkörpern wird einem repräsentativen Muster des zu
untersuchenden Abdeckmaterials eines Laminats oder vorsilikonisierten
Releasematerials entnommen. Zu jedem RFA-Gerät wird normalerweise auch ein
geeigneter Probenschneider mitgeliefert. Eine Verunreinigung der Proben, vor
allem mit silikonhaltigem Material muss unbedingt vermieden werden. Die Muster
sollten auf ein sauberes Blatt Papier ausgeschnitten oder –gestanzt werden und
dann nur mit einer Pinzette angefasst werden. Die Proben müssen nicht
vorkonditioniert werden.

Prüfvorgang Bei den meisten Geräten werden die Proben in eine spezielle Vorrichtung für Papier
oder Folie eingelegt. Sie werden dann automatisch in das Gerät eingeführt und in
eine spezielle Messkammer bewegt, wo die Bestrahlung mit der primären
Röntgenstrahlung die Emission der sekundären Röntgenfluoreszenz, die für das
untersuchte Element, in diesem Fall Silizium, charakteristisch ist, hervorruft. Nach
einer Zeit von z.B. 30-60 Sekunden ist die Messung abgeschlossen und das
2
Programm gibt das Silikonauftragsgewicht direkt in g/m Silikon
(Polydimethylsiloxan) an. Bezüglich des Ergebnisses siehe unten.

Der genaue Ablauf der Bedienung dieser Geräte muss dem Handbuch des
entsprechenden Gerätelieferanten entnommen werden. Einige allgemeine Punkte
sind jedoch von Interesse:

Die Eingaben des Bedieners erfolgen über eine eingebaute Tastatur oder einen
angeschlossenen Computer und werden unter Programmführung ausgeführt.
Mitteilungen des Programms und Ergebnisse werden auf der LCD-Anzeige oder
dem Monitor des Computers angezeigt.

Die RFA-Technik ist eine relative und keine absolute Methode. Deshalb muss eine
Kalibrationskurve erstellt werden, bevor Routineanalysen durchgeführt werden
können. Dieses ist für jedes Gerät erläutert und die Lieferanten bieten
Kalibrierungsstandards und Informationen zur Standardisierung, Kalibrierung sowie
Nullwert-Korrektur an.

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 19


Es sind unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Untersuchung unterschiedlicher
Arten von Proben, z.B. Glassine- und gestrichenen Papieren, notwendig. In der
Regel ist es erforderlich als Blindprobe unbeschichtetes Papier oder Folie zu messen,
um den Effekt von dort vorhandenem Silizium zu kompensieren.

Ergebnisse Diese werden direkt in Gramm Silikon pro Quadratmeter angegeben.


Obacht gegeben werden muss, wenn elementares Silizium in Silikon- umgerechnet
wird. Die meisten Polymere basieren auf Polydimethylsiloxan. Einige
strahlenhärtende Produkte benötigen einen Umrechnungsfaktor, um die
unterschiedliche chemische Struktur zu berücksichtigen. Im Zweifelsfall sollte der
Silikonlieferant befragt werden.

Es sollten mehrere Proben von einem repräsentativen beschichteten Substrat


gezogen werden; bei breiten Beschichtungsmaschinen sollten Messungen quer zur
Laufrichtung vorgenommen werden, um mögliche Schwankungen über die
Bahnbreite zu erfassen.

Im allgemeinen ist die Messgenauigkeit umso höher, je länger die Messzeit ist.

Genauigkeiten in der Größenordnung von +/- 0.05 bis 0.01 (g/m2) werden in der
Industrie berichtet.

Literatur: L.Price and L.Morrison, Spectroscopy, Vol 7, No 6,


July/August 1992 pp 32-38

Herausgegeben April 2001

20 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


FTM 8 FINAT-Testmethode Nr. 8
Scherfestigkeit auf Standardoberfläche

Anwendung Das Verfahren bewertet die Widerstandsfähigkeit eines Haftklebstoffes gegen


statische Belastung in der Ebene des Etikettenmaterials.
Man erhält Hinweise auf die wahrscheinliche Art des Klebeversagens wie adhäsiver
oder kohäsiver Bruch.

Definition Die Scherfestigkeit auf Standardoberfläche ist definiert als die Zeit, die benötigt
wird, um eine bestimmte Fläche eines Selbstklebematerials von einer Standard-
Oberfläche durch Belastung parallel zur Oberfläche abscheren zu lassen.

Geräte Vorrichtung zur Halterung der Testplatten im Winkel von genau 2° von der
Senkrechten (siehe Zeichnung).

Gewicht von 1 kg.

FINAT Standard-Anpressrolle.

Testplatten aus Kristallspiegelglas [float glass, verre glace] oder ähnlichem Flachglas.

Material Die Teststreifen werden aus einem repräsentativen Muster des Materials
geschnitten. Die Streifen sind 25 mm breit und haben in Laufrichtung eine
Mindestlänge von 175 mm. Der Schnitt muss sauber and gerade sein. Von jedem
Mustermaterial werden mindestens drei Streifen benötigt.

Bedingungen 23 ± 2°C und 50 ± 5% r.F.

Material oder Teststreifen müssen vor der Prüfung mindestens 4 Stunden


klimatisiert werden.

Prüfvorgang Das Trennmaterial wird vom Prüfstreifen abgezogen.


Das Etikettenmaterial wird mit leichtem Fingerdruck
mit der Klebstoffseite so auf eine saubere Testplatte
geklebt, dass eine Fläche von 25 mm x 25 mm in
Kontakt mit der Testplatte ist. Die FINAT Standard-
Anpressrolle wird mit ca. 10 mm/s zweimal in
beiden Richtungen über den aufgeklebten Streifen
gerollt, um guten Kontakt zwischen Klebstoff und
Testplatte herzustellen.
Streifen, auf denen man noch Luftblasen zwischen
Klebstoff und Glasplatte findet, dürfen für die
Messung nicht verwendet werden.

Die Testplatte wird in die Halterung eingehängt. Das


freie Ende des Streifens wird mit einem Gewicht von 1 kg belastet (frühestens 5
Minuten und spätestens 10 Minuten nach dem Andrücken mit der Anpressrolle).

Notiert wird die Zeit, in der die Streifen von der Testplatte abfallen.

Ergebnisse Die Scherfestigkeit an einer Standard-Oberfläche wird als Durchschnittszeit von drei
Teststreifen angegeben, die für das Abscheren von der Testplatte benötigt wird.

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 21


Beschreibung der Bruchbilder
CP „Clear Panel“ (Saubere Platte) - Kein sichtbarer Rückstand auf der Prüfplatte.
PS „Panel Stain“ (Verschmutzte Platte) - Rückstand auf der Testfläche, aber
nicht klebrig.
CF „Cohesive Failure“ (Kohäsiver Bruch) - Der Klebstofffilm wurde während der
Prüfung gespalten, wobei Klebstoffrückstände sowohl auf der Prüfplatte als
auch auf dem Obermaterial zurückgeblieben sind.
AT „Adhesive Transfer“ (Klebstoffübertrag) - Der Klebstoff hat sich vollständig
vom Obermaterial abgelöst, der Klebstofffilm verbleibt vollständig auf der
Testplatte.
Die ungefähre Größe des Übertrags sollte als Prozentsatz angegeben werden.

Anmerkungen 1 Die Prüfplatten müssen sorgfältig gereinigt werden, so dass keine Spuren von
Klebstoff, Fett, Silikon oder Feuchtigkeit auf der Oberfläche zurückbleiben. Die
folgenden Lösungsmittel können zur Reinigung verwendet werden:
• Diacetonalkohol, technische Qualität oder besser
• Methylethylketon (MEK)
• Aceton
• Methanol 95 %ig
• n-Heptan
• Ethylacetat

Das zur Reinigung eingesetzte Material muss saugfähig sein, z.B. Watte,
Vliesmaterial oder Textilien. Diese dürfen während des Gebrauchs nicht fasern,
sollen Lösungsmittel aufnehmen und keine Bestandteile enthalten, die in den
oben genannten Lösungsmittel löslich sind, und sollen ausnahmslos immer frisch
eingesetzt werden.

Die Prüfplatte wird mit einem der oben aufgeführten Lösungsmittel benetzt und
mit frischem Reinigungsmaterial trocken gewischt. Diese Reinigung mit
Lösungsmittel wird dreimal durchgeführt, wobei der letzte Reinigungsschritt mit
MEK oder Aceton erfolgen sollte.

Andere Methoden, die Verunreinigungen gründlich entfernen, können auch


angewendet werden, z.B. Ultraschall-Reinigung.

Vor Verwendung müssen die gereinigten Prüfplatten 4 Stunden unter Standard-


Testbedingungen konditioniert werden. Saubere Platten dürfen nur an den
Kanten angefasst werden.

2. Anstelle von Glasplatten können auch andere Oberflächen verwendet werden,


z.B. rostfreier Stahl, Aluminium oder Polyester. Dies muss aber deutlich mit den
Ergebnissen angegeben werden

3. Es können auch andere Gewichte verwendet werden. Dies muss zusammen mit
dem Ergebnis angegeben werden.

Herausgegeben Oktober 1985


Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

22 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


FTM 9 FINAT-Testmethode Nr. 9
“Loop-tack” Anfangshaftung

Anwendung Das Verfahren beschreibt die wohl wichtigste, aber auch am schwierigsten zu
messende Eigenschaft eines Haftmaterials, die Anfangs- oder Soforthaftung (Tack).
Die beschriebene Methode soll dem Endanwender erlauben, das “Anfassen” oder
den “Anfangstack” verschiedener Haftmaterialien zu vergleichen. Sie kann
besonders für solche Anwender nützlich sein, die mit maschinellen
Spendeautomaten arbeiten, wo diese Eigenschaft von besonderer Wichtigkeit ist.

Definition Die Anfangshaftung (Loop-Tack) eines Selbstklebematerials wird gemessen als die
Kraft, die benötigt wird, eine Schleife des Materials (Klebstoffseite außen), die mit
einer Standardprüffläche in Berührung gebracht wurde, mit einer vorgegebenen
Geschwindigkeit zu trennen.

Geräte Zugfestigkeitsmessgerät oder ähnliches Prüfgerät mit umkehrbarer senkrechter


Klemmenbewegung von 300 mm/min ± 2%. Die Kraftmessung muss bis 20
Newton mit einer Genauigkeit von ± 2% möglich sein.

Ebene Platte aus Kristallspiegelglas (float glass) 25 ± 0,5 mm x 30 ± 2,0 mm,


mindestens 3,0 mm dick. Mittig an der Plattenunterseite ist ein Metallstift
angebracht, der in die untere Klemme des Zugprüfgerätes passt.

Material Die Teststreifen werden aus einem repräsentativen Muster des Materials
geschnitten. Die Streifen sind 25 mm breit und haben in Laufrichtung eine
Mindestlänge von 175 mm. Der Schnitt muss sauber und gerade sein. Von jedem
Mustermaterial werden mindestens fünf Streifen benötigt.

Bedingungen 23± 2°C und 50± 5% r.F.

Materialmuster oder Teststreifen müssen vor der Prüfung mindestens 4 Stunden


klimatisiert werden.

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 23


Prüfvorgang Unmittelbar vor der Prüfung wird das Trennmaterial vom Teststreifen entfernt. Die
beiden Enden des Teststreifen werden dann so zusammengelegt, dass sich eine
Schlaufe mit nach außen gerichteter Klebstoffseite bildet. Die beiden Enden der
Schlaufe werden über eine Strecke von über 10 mm in der oberen Klemme des
Zugfestigkeitsmessgerätes befestigt, so dass die Schlaufe senkrecht nach unten
hängt. Die Innenseiten der Klemmen müssen vor der Berührung mit dem Klebstoff
geschützt werden.

Die Glasplatte wird so in der unteren Klemme befestigt, dass sich die längere Seite
der Platte im rechten Winkel zur Längsachse des Teststreifens befindet. Dann das
Prüfgerät starten und die Schlaufe mit 300 mm/min mit auf die Glasplatte
zufahren. Wenn die Schlaufe vollflächigen Kontakt (25 mm x 25 mm) mit der
Glasplatte erreicht hat, wird das Prüfgerät sofort in Gegenrichtung umgeschaltet.
Dadurch trennen sich Schlaufe und Glasplatte wieder mit gleichfalls 300 mm/min.
Es ist dabei sehr wichtig, dass die Zeit für die Richtungsumkehrung so kurz wie
möglich gehalten wird! Notiert wird der Höchstwert der Kraft, der zum Trennen der
Schlaufe von der Glasplatte benötigt wird.

Ergebnisse Die “Loop-Tack”-Anfangshaftung wird in Newton (unter Ausklammerung der


Anfangsspitzen) angegeben, und zwar als Mittelwert von fünf Teststreifen.

Wenn die Klebkraft größer als die Festigkeit des Etikettenpapiers ist, sollte der
Höchstwert vor dem Reißen des Teststreifens angegeben werden, wobei das
Ergebnis den Zusatz ,PT = Papier reißt‘ (englisch: Paper Tear) erhält.

Falls es Klebstoffrückstände auf der Glasplatte gibt, ist dies mit dem Zusatz ,AT =
Klebstofftransfer‘ (englisch: Adhesive Transfer) zu vermerken, und der ungefähre
prozentuale Anteil des Übertrags sollte angegeben werden.

Anmerkungen 1. Die Steifigkeit des Teststreifens beeinflusst die Prüfergebnisse; dies muss
berücksichtigt werden, wenn man verschiedene Klebstoffe auf verschiedenen
Etikettenmaterialien vergleicht.

2. Die Prüfplatten müssen sorgfältig gereinigt werden, so dass keine Spuren von
Klebstoff, Fett, Silikon oder Feuchtigkeit auf der Oberfläche zurückbleiben. Die
folgenden Lösungsmittel können zur Reinigung verwendet werden:
• Diacetonalkohol, technische Qualität oder besser
• Methylethylketon (MEK)
• Aceton
• Methanol 95 %ig
• n-Heptan
• Ethylacetat

Das zur Reinigung eingesetzte Material muss saugfähig sein, z.B. Watte,
Vliesmaterial oder Textilien. Diese dürfen während des Gebrauchs nicht fasern,
sollen Lösungsmittel aufnehmen und keine Bestandteile enthalten, die in den
oben genannten Lösungsmittel löslich sind, und sollen ausnahmslos immer frisch
eingesetzt werden.

24 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


Die Prüfplatte wird mit einem der oben aufgeführten Lösungsmittel benetzt und
mit frischem Reinigungsmaterial trocken gewischt. Diese Reinigung mit
Lösungsmittel wird dreimal durchgeführt, wobei der letzte Reinigungsschritt mit
MEK oder Aceton erfolgen sollte.

Andere Methoden, die Verunreinigungen gründlich entfernen, können auch


angewendet werden, z.B. Ultraschall-Reinigung.

Vor Verwendung müssen die gereinigten Prüfplatten 4 Stunden unter Standard-


Testbedingungen konditioniert werden. Saubere Platten dürfen nur an den
Kanten angefasst werden.

3. Umrechnungsfaktor 1 kp = 9,81 Newton.

Herausgegeben Oktober 1985


Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 25


FTM 10 FINAT-Testmethode Nr. 10
Silikonbeschichtungen für selbstklebende
Haftlaminate: Trennkraft
Anwendung Diese Testmethode beschreibt ein einfaches Verfahren, um die Eignung eines
silikonisierten (oder prinzipiell jedes mit einer beliebigen Trennbeschichtung
versehenen) Abdeckmaterials für Haftverbunde festzustellen.

Definition Die Trennkraft ist die Kraft, die benötigt wird, ein Selbstklebematerial von seinem
Trennpapier (oder umgekehrt das Trennpapier vom Selbstklebematerial) unter
festgelegten Bedingungen mit bestimmten Winkel und bestimmter
Geschwindigkeit zu trennen.

Geräte Zugfestigkeitsmessgerät oder ähnliches Prüfgerät, das einen Haftverbund mit einem
Abzugwinkel von 180° und einer Klemmengeschwindigkeit von 300 mm/min mit
einer Genauigkeit von ± 2% trennen kann.

Trockenschrank mit Luftumwälzung mit einer Temperatur von 70 ± 2°C.

FINAT Standard-Anpressrolle.

Metall- oder Glasplatten, mit denen die Testmuster mit 6,86 kPa (70g/cm2) belastet
werden können.

Standardklebeband mit Haftklebstoff, 25 mm breit oder ein mit einem Standard-


Haftklebstoff beschichtetes Etikettenpapier (siehe Anmerkungen).

Testmaterial Das mit Silikon beschichtete Material kann entweder mit einem Standardklebeband
oder einem Standard-Haftpapier getestet werden, wobei der Testklebstoff
demjenigen Klebstoff möglichst ähnlich sein sollte, der in der Endanwendung mit
dem Trennmaterial verwendet wird.

Auf ein repräsentatives Muster des silikonbeschichteten Materials mit den


Mindestabmessungen 450 mm x 250 mm werden in Laufrichtung Streifen eines
Selbstklebeband mit leichtem Fingerandruck aufgebracht. Anstelle des Klebebandes
kann auch ein mit Haftklebstoff beschichtetes Etikettenpapier in entsprechender
Größe auf die zu untersuchende Probe aufgebracht werden.

Es werden Teststreifen mit 25 mm Breite und 175 mm Länge in Laufrichtung


ausgeschnitten. Der Schnitt muss sauber und gerade sein. Die Teststreifen werden
zweimal in jeder Richtung mit der FINAT Standard-Anpressrolle mit 10 mm/s
überrollt. Wenn auch die Prüfung auf Restklebkraft durchgeführt werden soll,
müssen von jedem Mustermaterial mindestens sechs Teststreifen präpariert werden.
Wenn die Muster eine sehr geringe Trennkraft haben, kann der Teststreifen (und
damit auch das Klebeband) 50 mm breit sein, damit man ein aussagekräftiges
Messergebnis erhält. Die Trennkraft ist dann auf 25 mm Streifenbreite
umzurechnen.

Bedingungen Die zu prüfenden Teststreifen werden 20 Stunden bei 23 ± 2°C zwischen zwei
ebenen Glas- oder Metallplatten mit 6,86 kPa (70 g/cm2) Belastung gelagert, damit
zwischen der Silikonbeschichtung und dem Klebstoff ein guter Kontakt entsteht.

26 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


Anschließend werden die Streifen entlastet und mindestens 4 Stunden bei 23
± 2°C und 50 ± 5% r.F. klimatisiert.

Eine beschleunigte Alterung kann durchgeführt werden, indem ein gleicher Satz
von Teststreifen zwischen zwei Metall- oder Glasplatten für 20 Stunden in einem
Trockenschrank mit Luftumwälzung bei 70 ± 5°C gelagert wird. Danach werden die
Teststreifen wie vorher beschrieben für 4 Stunden klimatisiert.

Prüfvorgang Jeder Streifen wird so im Prüfgerät befestigt, dass das Klebeband oder das
Haftmaterial und das mit Silikon beschichtete Material in einem Winkel von 180°
mit einer Geschwindigkeit von 300 mm/min getrennt werden. Während der
Messung wird die Kraft mindestens fünfmal in Abständen von 10 mm im mittleren
Bereich des Streifens abgelesen. Aus diesen 5 (oder mehr) Messungen ergibt sich
der Durchschnittswert für jeden Streifen.

Ergebnisse Die Trennkraft wird als Durchschnittswert der geprüften Teststreifen in Newton pro
25 mm angegeben (Standardbedingungen oder beschleunigte Alterung).

Anmerkungen 1. Die Messstreifen sollten für die Messung der Restklebkraft FTM 11 aufbewahrt
werden.

2. Zur Auswertung der Messergebnisse siehe FTM 11.

3. Das Klebeband oder das Haftpapier müssen möglichst unempfindlich gegen


Temperatureinflüsse sein und eine gleichmäßige und reproduzierbare Klebkraft
aufweisen.

4 Umrechnungsfaktor 1 kp = 9,81 Newton.

Siehe auch die Anmerkungen zu FTM 11.

Herausgegeben Oktober 1985


Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 27


FTM 11 FINAT-Testmethode Nr. 11
Silikonbeschichtungen für selbstklebende
Haftlaminate: Restklebkraft
Anwendung Diese Testmethode beschreibt eine Möglichkeit, den Einfluss des Trennmaterials auf
die Klebstoffeigenschaften festzustellen. Dies ist von besonderem Interesse für die
Hersteller von Trennpapier und auch von Selbstklebe-Haftverbunden zur Beurteilung
von Verankerung und Aushärtung der Trennschicht.

Definition Die Restklebkraft ist die Kraft, die benötigt wird, ein Selbstklebematerial in einem
bestimmten Winkel und mit einer bestimmter Geschwindigkeit von einer Standard-
Testplatte abzuziehen, nachdem es kurz vorher unter definierten Bedingungen mit
einem silikonbeschichteten Material Kontakt hatte.

Die prozentuale Restklebkraft wird als Prozentverhältnis dieses Ergebnisses zu


einem Referenzmuster angegeben, das nicht in Kontakt mit dem
silikonbeschichteten Material war.

Geräte Zugprüfmaschine oder entsprechendes Prüfgerät, das einen Verbund mit einem
Abzugwinkel von 180° und einer Klemmengeschwindigkeit von 300 mm/min mit
einer Genauigkeit von ± 2% trennen kann.

Testplatten aus Kristallspiegelglas (im Float-Verfahren hergestellt).

FINAT Standard-Anpressrolle.

Probestreifen aus FTM 10.

Standard-Klebeband (Haftklebstoff) 25 mm breit, oder ein mit Standard-


Haftklebstoff beschichtetes Etikettenpapier (siehe Anmerkungen zu FTM 10 und
FTM 11).

Material Verwendet werden die Teststreifen 175 mm x 25 mm aus Klebeband oder aus dem
mit Haftklebstoff beschichteten Etikettenpapier, das nach der FTM 10 vom
silikonbeschichteten Material abzogen wurde, sowie ein Vergleichssatz von
mindestens drei Teststreifen eines Standard-Klebebands oder eines mit Haftklebstoff
beschichtete Etikettenpapiers, das nicht in Kontakt mit dem silikonbeschichteten
Material gewesen ist.

Bedingungen 23 ± 2°C und 50 ± 5% r.F.

Teststreifen müssen vor der Prüfung mindestens 4 Stunden klimatisiert werden.

Prüfvorgang Die von der FTM 10 stammenden Teststreifen werden mit der Klebstoffseite nach
unten mit leichtem Fingerdruck auf eine saubere Glasplatte geklebt. Dann werden
sie zweimal hin und her mit der Standard-Anpressrolle mit einer Geschwindigkeit
von etwa 10 mm/s überrollt, um einen guten Kontakt zwischen Klebstoff und
Oberfläche zu erzielen. Nach dem Aufkleben der Teststreifen auf die Testplatten soll
bis zur Prüfung 20 Minuten gewartet werden. Ein zweiter Satz Teststreifen wird 24
Stunden gelagert, bevor er geprüft wird.

28 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


Testplatte und Muster werden so im Prüfgerät befestigt, dass der Abzugswinkel
180° beträgt. Die Klemmengeschwindigkeit wird auf 300 mm/min eingestellt.
Während der Prüfung werden die Messwerte mindestens fünfmal in Abständen von
10 mm im mittleren Bereich des Teststreifens abgelesen. Daraus ergibt sich der
Durchschnittswert für jeden Streifen.

Dieser Prüfvorgang wird auch mit dem Vergleichssatz Teststreifen durchgeführt, der
nicht in Kontakt mit dem silikonbeschichteten Material gewesen ist, um die
prozentuale Restklebkraft zu bestimmen.

Ergebnisse Die Restklebkraft wird als Durchschnittswert der geprüften Teststreifen in Newton
pro 25 mm ermittelt, für 20 Minuten bzw. 24 Stunden Kontaktzeit.

Abzugskraft für die Prüfstreifen


Restklebekraft %=100x
Abzugskraft für die Vergleichsstreifen

Wenn die Haftkraft größer als die Festigkeit des Etikettenmaterials ist, ist der
Höchstwert vor dem Reißen des Papiers anzugeben mit dem Zusatz ,PT = Papier
reißt‘ (englisch: Paper Tear). Wenn es Klebstoffrückstand gibt, wird dies vermerkt
mit ,AT = Klebstofftransfer‘ (englisch: Adhesive Transfer).

Anmerkungen 1. Niedrige Trennkraftwerte (FTM 10) in Verbindung mit hohen


Restklebkraftwerten (FTM 11) zeigen normalerweise, dass die
Silikonbeschichtung richtig aufgebracht und gut ausgehärtet wurde.

2. Hohe Trennkraftwerte (FTM 10) weisen darauf hin, dass die Silikonbeschichtung
ungenügend oder ungleichmäßig ist (soweit das Produkt nicht für hohe
Trennkräfte ausgelegt wurde) oder dass der Klebstoff mit unvollständig
ausgehärtetem Silikon reagiert hat.

3. Niedrige Trennkraftwerte (FTM 10) verbunden mit einer niedrigen prozentualen


Restklebkraft sind ein Zeichen für Silikonübertragung. Die Restklebkraftwerte
eines Klebstoffs nach dem Kontakt mit einem silikonbeschichteten Papier sind
jedoch sehr stark von der Oberflächenstruktur des Materials abhängig, auf das
die Silikonbeschichtung aufgebracht wurde. Je glatter die Materialoberfläche ist,
desto höhere Restklebkraftwerte werden im allgemeinen erreicht. Üblich sind
Werte von 70 - 80%.

4. Die Ergebnisse der Trennkraft nach Schnellalterung bei hoher Temperatur


müssen mit Vorsicht interpretiert werden, weil die Fließeigenschaften eines
Klebstoffs von der Temperatur abhängig sind. Starkes Fließen eines Klebstoffs
bei hoher Temperatur kann hohe Trennkraftwerte ergeben, besonders wenn die
Silikonschicht fehlerhaft ist.

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 29


5. Die Prüfplatten müssen sorgfältig gereinigt werden, so dass keine Spuren von
Klebstoff, Fett, Silikon oder Feuchtigkeit auf der Oberfläche zurückbleiben. Die
folgenden Lösungsmittel können zur Reinigung verwendet werden:
• Diacetonalkohol, technische Qualität oder besser
• Methylethylketon (MEK)
• Aceton
• Methanol 95 %ig
• n-Heptan
• Ethylacetat

Das zur Reinigung eingesetzte Material muss saugfähig sein, z.B. Watte,
Vliesmaterial oder Textilien. Diese dürfen während des Gebrauchs nicht fasern,
sollen Lösungsmittel aufnehmen und keine Bestandteile enthalten, die in den
oben genannten Lösungsmittel löslich sind, und sollen ausnahmslos immer frisch
eingesetzt werden.

Die Prüfplatte wird mit einem der oben aufgeführten Lösungsmittel benetzt und
mit frischem Reinigungsmaterial trocken gewischt. Diese Reinigung mit
Lösungsmittel wird dreimal durchgeführt, wobei der letzte Reinigungsschritt mit
MEK oder Aceton erfolgen sollte.

Andere Methoden, die Verunreinigungen gründlich entfernen, können auch


angewendet werden, z.B. Ultraschall-Reinigung.

Vor Verwendung müssen die gereinigten Prüfplatten 4 Stunden unter Standard-


Testbedingungen konditioniert werden. Saubere Platten dürfen nur an den
Kanten angefasst werden.

6. Anstelle von Glasplatten können auch andere Oberflächen verwendet werden,


z.B. rostfreier Stahl, Aluminium oder Polyester. Dies muss aber deutlich mit den
Ergebnissen angegeben werden

7. Wenn Zahlenwerte für die Klebkraft benötigt werden, das Papier aber während
des Messung gerissen ist, kann die Prüfung auch mit einer geringeren
Klemmengeschwindigkeit durchgeführt werden. Letztere muss mit den
Ergebnissen angegeben werden.

8 Umrechnungsfaktor 1 kp = 9,81 Newton.

Herausgegeben Oktober 1985


Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

30 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


FTM 12 FINAT-Testmethode Nr. 12
Auftragsgewicht des Haftklebstoffes

Anwendung Das Verfahren erlaubt mit angemessener Genauigkeit die Bestimmung des
Flächengewichts des Klebstoffes auf einem Haftetikettenmaterial.

Definition Das Auftragsgewicht ist das Flächengewicht des trockenen Haftklebstoffes in


2
Gramm pro Quadratmeter (g/m ).

Geräte 1. Stanze oder Schablone (bzw. Kreisschneider) zum präzisen Schneiden von
Materialproben mit einer Fläche von 100 cm2.

2. Trockenschrank mit Luftumwälzung, Temperatur 105 ± 2°C.

3. Waage mit einer Genauigkeit von mindestens ± 0,001 g.

4. Becherglas oder Entwicklerschale mit Lösungsmittel zum Anlösen oder


Anquellen des Klebstofffilms vor seiner Entfernung.
Empfehlungen:
a) für Acrylatkleber: aliphatisches Lösungsmittel (z.B. Spezialbenzin 80/110
mit geringem Zusatz eines aromatischen Lösungsmittels (z.B. Toluol);
b) für Kautschukkleber: aliphatisches Lösungsmittel.

Material Proben von 100 cm2, die an repräsentativen Stellen der Materialbahn entnommen
wurden.

Prüfvorgang 1. Die Probe wird 5 Minuten bei 105°C getrocknet.

2. Nach Entnahme aus dem Trockenschrank Trägermaterial entfernen.

3. Genau 1 Minute nach Entnahme aus dem Trockenschrank wird das Gewicht der
Probe mit mindestens 3 Dezimalstellen bestimmt.

4. Die Probe wird anschließend etwa 1 Minute in ein Gefäß mit Lösungsmittel
getaucht, um den Haftkleber anzulösen bzw. anzuquellen.

5. Die Probe aus dem Lösungsmittel nehmen und die Haftkleberschicht vollständig
entfernen. Verbleibende Klebstoffspuren durch Abspülen mit frischem
Lösungsmittel entfernen.

6. Nach Entfernung des Klebstoffes die Probe wiederum 5 Minuten im


Trockenschrank bei 105° trocknen.

7. Genau 1 Minute nach Entnahme aus dem Trockenschrank erneut das Gewicht
der Probe bestimmen.

Ergebnisse Zur Angabe des Beschichtungsgewichtes in g/m2 das zuletzt bestimmte Gewicht vom
Anfangsgewicht abziehen und das Ergebnis mit 100 multiplizieren. Das Verfahren ist
an 5 Proben durchzuführen. Daraus wird das mittlere Beschichtungsgewicht
errechnet.

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 31


Anmerkungen Bei Spezialpapieren oder Folienmaterial (besonders PVC) ist mit besonderer Vorsicht
vorzugehen, da das Lösungsmittel Bestandteile aus dem Obermaterial herauslösen
kann, was zu hohe Werte für die Beschichtung ergibt.

Herausgegeben Oktober 1985


Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

32 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


FTM 13 FINAT-Testmethode Nr. 13
Haftung bei niedrigen Temperaturen

Anwendung Diese Prüfmethode erlaubt die subjektive Bewertung der Klebkraft eines
Selbstklebematerials bei niedrigen Temperaturen.

Definition Als Haftung bei niedrigen Temperaturen gilt die Klebkraft des Selbstklebematerials
unter +5°C. Das Verfahren erlaubt eine subjektive Bewertung der Klebkraft eines
Selbstklebematerials bei Kühlung (+4°C) und Gefrierlagerung (-25°C). Die
Festlegung anderer Testbedingungen sind möglich (siehe Anmerkung 1); sie sind
zusammen mit den Ergebnissen anzugeben.

Gerät Kühlschrank, der eine Temperatur von +4 ± 1°C halten kann.

Gefrierschrank (oder Truhe) für eine Temperatur von -25 ± 1°C

Beide Geräte sollten so groß sein, dass die Proben ohne Entfernung aus der Kühl-
bzw. Gefrierzone untersucht werden können.

FINAT Standard-Anpressrolle.

Material Testmuster sind aus einer repräsentativen Materialprobe zu schneiden. Die


Testmuster sollten 25 mm x 15 mm messen, die kurze Seite in Laufrichtung.

Prüfflächen Polyester
Glas
Rostfreier Stahl
Aluminiumfolie
Niederdruck-Polyethylen (LDPE)
Hochdruck-Polyethylen (HDPE)
Gereckte Polypropylen-Folie (OPP)

Wenn Haftverbund oder Haftklebstoff für spezielle Endanwendungen gedacht sind,


sollten die Testflächen entsprechend gewählt werden.
Andere Materialien können verwendet werden. Sie sind mit den Ergebnissen
anzugeben (siehe Anmerkung 2).

Prüfvorgang Die trockenen Prüfflächen werden in den auf 4°C eingestellten Kühlschrank
und/oder die auf -25°C eingestellte Gefriertruhe gelegt und 24 Stunden dort
gelagert. Folien werden auf Glasplatten gelegt um eine gleichmäßige Temperatur
zu gewährleisten. Die Prüfflächen sollten während des gesamten Tests im
Kühlschrank bzw. der Kühltruhe verbleiben.

Abdeckmaterial entfernen; dabei die Materialproben nur an den Seiten anfassen.


Die Materialproben mit der Haftseite auf die Prüffläche legen, aber nicht
andrücken, da dies zur lokalen Erwärmung führen kann. Dann mit der mindestens
4 Stunden bei Prüftemperatur konditionierten Standard-Anpressrolle mit einem
Tempo von etwa 10 mm/sec hin und her anrollen, um guten Kontakt zwischen
Haftklebstoff und Prüffläche zu erreichen. Pro Haftverbund sind mindestens 3
Proben des Haftmaterials auf jedes Testsubstrat aufzubringen.

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 33


Die beklebten Proben bleiben dann für die vorgeschriebene Verweildauer im Kühl-
bzw. Gefrierschrank. Dies sind normalerweise 1 Stunde und 7 Tage; andere Zeiten
sind möglich (siehe Anmerkung 3). Die Verweilzeit ist bei den Ergebnissen zu
vermerken.

Nach der Verweilzeit wird das Material von der Prüffläche im Kühl- bzw.
Gefrierschrank abgezogen und die Haftung beurteilt. Mit dem Abziehen wird an
einer Ecke begonnen. Reißt das Selbstklebematerial, versucht man von der
gegenüberliegenden Ecke zu ziehen, wobei der Versuch fortgesetzt wird, auch
wenn das Selbstklebematerial wieder reißt. Die Bewertung erfolgt nach folgender
Skala:

Bewertung Beschreibung

0 Selbstklebematerial bereits von Prüffläche gelöst

1 Schwache Haftung - kein Papierriss

2 Mäßige Haftung - kein Papierriss

3 Gute Haftung - kein Papierriss

4 Sehr gute Haftung - bis zu 50% des Selbstklebematerial


bleibt auf der Prüffläche

5 Hervorragende Haftung - mehr als 50% des


Selbstklebematerials bleibt auf der Prüffläche

Ergebnisse Für jede Prüffläche wird der Mittelwert aus den Beurteilungen errechnet. Zur
Gesamtbeurteilung wird der Mittelwert der Ergebnisse von den verschiedenen
Oberflächen herangezogen. Für spezielle Anwendungen sind daneben die
entsprechenden Einzelergebnisse zu vermerken (siehe Anmerkung 4 und 5).

Anmerkungen 1. Die angegebenen Prüfbedingungen stellen nur zwei Möglichkeiten dar. Weitere
Möglichkeiten sind:
• Anbringung Selbstklebematerial bei - 40 °C, Prüfung bei - 40 °C;
• Anbringung bei Raumtemperatur, , Prüfung 4 °C, - 25 °C, - 40 °C;
• Anbringung auf feuchte Oberflächen bei Raumtemperatur, Prüfung
bei 4 °C, - 25 °C, - 40°C;
• Anbringung bei - 25 °C, - 40 °C auf vereister Oberfläche, Prüfung
bei - 25 °C, - 40 °C.

Die Prüfbedingungen sollten in allen Fällen so genau wie möglich den


tatsächlichen Anwendungsbedingungen entsprechen. Die gewählten
Prüfbedingungen sind mit den Ergebnissen anzugeben.

34 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


2. Die unter „Prüfflächen“ aufgeführten Substrate sind nur Empfehlungen. Jede
kann in ihren Eigenschaften handelsübliche Schwankungen zeigen. Die
gewählten Muster sollten möglichst repräsentativ für den jeweiligen Hersteller
sein.

3. Die genannten Verweilzeiten sind nur Empfehlungen. Wenn erforderlich,


können andere Verweilzeiten, z.B. 24 Stunden oder ein Monat gewählt werden.
Die Verweildauer sollte der Anwendung entsprechen und zusammen mit den
Ergebnissen aufgeführt werden.

4. Bei diesem Prüfverfahren hat das Etikettenmaterial erheblichen Einfluss auf die
Haftung. Mit dieser Methode wird die Haftung des Selbstklebematerials bei
tiefen Temperaturen als Ganzes ermittelt, nicht die des Haftklebstoffes allein.

5. Für ein ablösbares Selbstklebematerials ist “3” die höchstmögliche Bewertung.

6. Selbstklebematerialen aus Kunststoff-Folien wie PVC, können bei niedrigen


Temperaturen verspröden und damit gute Werte bei dieser Prüfung ergeben,
aber für die eigentliche Endanwendung ungeeignet sein.

Herausgegeben Oktober 1985


Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 35


FTM 14 FINAT-Testmethode Nr. 14
Dimensionsstabilität von Haftfolien

Anwendung Diese Prüfmethode erlaubt dem Anwender die Beurteilung der Dimensionsstabilität
eines Selbstklebematerials unter festgelegten Prüfbedingungen. Es betrifft
hauptsächlich Folienmaterial wie Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylen, Polypropylen,
Polyester usw.

Definition Die Dimensionsstabilität (Maßhaltigkeit) ist definiert als die Veränderung der
Abmessungen eines Selbstklebematerials, welches auf einer Standard-Testplatte bei
festgelegten Testbedingungen aufgeklebt und erhöhten Temperaturen ausgesetzt
wurde.

Gerät Trockenschrank mit Luftumwälzung mit einer Temperatur von 70 ± 2°C.

Platten aus glattem Aluminium oder Alulegierung, 150 x 150 x 2 mm3.

Gummibeschichtete Walze in ausreichender Breite, Gewicht 1 kg/25 mm.

Metalllineal oder Messlupe (Fadenzähler).

Bedingungen Das zu prüfende Material mindestens vier Stunden vor Versuchsbeginn bei 23 ±
2°C und 50 ± 5% relativer Luftfeuchtigkeit klimatisieren.

Material Die Prüfmuster sind in einer Mindestgröße von 165 mm x 165 mm aus einem
repräsentativen Materialstück zu schneiden, wobei eine Seite parallel zur
Längsrichtung des Materials verlaufen sollte.

Prüfvorgang Nach Entfernen des Trennmaterials positioniert man das Prüfmuster mit der
klebstoffbeschichteten Seite nach unten auf eine saubere Testplatte, wobei man es
nur leicht mit dem Fingern andrückt ohne das Material zu verziehen. Mit der
gummibeschichteten Walze rollt man zweimal in jeder Richtung mit ungefähr 10
mm/s über das Prüfmuster, um einen innigen Kontakt zwischen Testplatte und
Haftkleber herzustellen. Danach wird die Testplatte 72 Stunden bei 23 ± 2°C und
50 ± 5% relativer Luftfeuchtigkeit gelagert. Nach dieser Klimatisierung wird das
Prüfmuster auf die Größe der Testplatte zugeschnitten. Die Länge des aufgeklebten
Etikettenmaterials wird in jeder Richtung zwischen den Mitten der
gegenüberliegenden Seiten gemessen. Die so vorbereitete Testplatte wird nun im
Trockenschrank bei 70 ± 2°C für 48 Stunden gelagert; danach wird sie
herausgenommen und bei 23 ± 2°C etwa 10 - 15 Minuten abgekühlt. Die Länge
des aufgeklebten Etikettenmaterials wird wiederum in jeder Richtung zwischen den
Mitten der gegenüberliegenden Seiten gemessen.

Ergebnisse Die Dimensionsstabilität (Schrumpf) wird ausgedrückt als Veränderung der


Abmessung in mm gegenüber den ursprünglichen Werten; minus (-) bedeutet eine
Verringerung der Abmessungen, plus (+) eine Vergrößerung.

Anmerkungen 1. Die angegebenen Testbedingungen können entsprechend der jeweiligen


Anforderung verändert werden, und zwar in Bezug auf Lagerzeit und/oder Zeit
im Trockenschrank und/oder Temperatur. Abweichende Bedingungen müssen im
Prüfbericht vermerkt werden.

36 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


2. Qualität, Oberflächenbeschaffenheit und Dicke des verwendeten Aluminiums
sollten angegeben werden.

3. Angabe der Dimensionsstabilität in Prozenten kann irreführend sein und sollte


vermieden werden, da eine Umrechnung auf größere Materiallänge nicht
statthaft ist. Eine Angabe von zum Beispiel 0,2% auf 150 mm Länge kann nicht
auf 1 m umgerechnet werden.

Herausgegeben April 1991


Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 37


FTM 15 FINAT-Testmethode Nr. 15
Benetzbarkeit von Kunststoff-Folie

Anwendung Diese Methode behandelt die Messung der Grenzflächenspannung von


Kunststofffolien mittels Tropfen besonderer Testflüssigkeiten.
Die Grenzflächenspannung (Benetzbarkeit) von Folien ist eine der Eigenschaften mit
der eine Oberfläche bezüglich Bedruckbarkeit und Verankerung anderer
Beschichtungen/Klebstoffe beurteilt werden kann. Die Bedruckbarkeit bzw.
Verankerung hängt zwar nicht allein von der Benetzbarkeit ab, die Methode wird
jedoch oft als schnelle und praktische Bestimmung verwendet. Es ist weiterhin
wichtig zu bemerken, dass die so bestimmte Benetzbarkeit nur die momentane
Oberflächenbeschaffenheit beschreibt, die sich während der Lagerung ändern
kann.

Definition Die Benetzbarkeit wird gemessen, indem Testflüssigkeiten mit bekannter


Oberflächenspannung auf die Oberfläche des Kunststofffilms aufgebracht werden.
Dabei wird die Zeit ermittelt, bei der sich die Flüssigkeitsschicht in einzelne Tropfen
aufspaltet. Die Benetzbarkeit wird definiert als der Punkt, an dem die Oberfläche
der Testflüssigkeit 2 Sekunden lang intakt bleibt.

Geräte Verschiedene Testflüssigkeiten mit bekannter Oberflächenspannung.

Eine Stoppuhr.

Material Die zu prüfenden Muster müssen mindestens 200 mm x 10 mm groß sein, wobei
die längere Seite in Laufrichtung liegen soll.

Bedingungen 23 ± 2°C und 50 ± 5% r. F. Die Prüfmuster sollten möglichst für mindestens 4


Stunden vor der Prüfung klimatisiert werden, falls nicht ein sofortiges Ergebnis
benötigt wird.

Testflüssigkeiten Für Polyethylen, Polypropylen, Polyester und/oder ähnliche Folien werden


Testflüssigkeiten A entsprechend Tabelle 1 durch Mischen von Formamid
(Oberflächenspannung 58 mN/m) und 2-Ethoxyethanol (30mN/m) vorbereitet.
Jedem Liter Testflüssigkeit wird ca. 1 Gramm blauer Farbstoff zugesetzt, z.B.
Methylenblau.

Für Folien wie PVC, die durch Testflüssigkeit A angegriffen werden (z.B. Quellung),
finden Testflüssigkeiten B entsprechend Tabelle 2 Verwendung. Hierzu mischt man
Methanol (Oberflächenspannung 23 mN/m) und destilliertes/entmineralisiertes
Wasser (73 mN/m) und setzt pro Liter 1 Gramm eines löslichen roten Farbstoffs zu,
z.B. Fuchsin.

Prüfvorgang Das Prüfmuster wird auf eine glatte ebene Oberfläche gelegt. Die Testflüssigkeit
wird mit einem weichem Pinsel oder einem Filzstift auf das Muster über eine Fläche
von 200 mm x 10 mm aufgetragen. Festgehalten wird die Zeit, in welcher der
Flüssigkeitsfilm in Tropfen zerfällt. Läuft der Film in weniger als 2 Sekunden zu
einzelnen Tropfen zusammen, dann wird mit einer Flüssigkeit mit niedrigerer
Nummer wiederholt.

Ein Einziehen des Flüssigkeitsfilm an den Rändern deutet nicht unbedingt auf eine
zu geringe Benetzbarkeit. Gesucht wird der niedrigste Wert bei optimaler
Mindeststandzeit von 2 Sekunden.

38 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


Es muss besonders darauf geachtet werden, dass die zu prüfende Oberfläche nicht
berührt oder verunreinigt wird, da dies die Testergebnisse verfälschen würde.

Ergebnisse Das niedrigste Ergebnis (Oberflächenspannung) bei einer optimalen Verweilzeit von
2 Sekunden wird als äquivalent zur Benetzbarkeit der Prüfoberfläche angesehen
und wird in mN/m angegeben (siehe Anmerkungen).

Anmerkungen 1. Fertige Testflüssigkeiten der Serie A (Tabelle 1) können bezogen werden von:

Sherman Treaters Ltd.


Dormer Road,
Thame Industrial Estate
Oxfordshire OX9 3UW, England
Tel. +44 – 1844 – 213686
Tel. +44 – 1844 - 217172
(auch in anderen Ländern vertreten)

Arcotec GmbH
Rotweg 25
Postfach 1138
D-71299 Mönsheim
Tel. +49 – 7044 - 92120

2. Die Testflüssigkeiten müssen in braunen Glasgefäßen aufbewahrt werden. Sie


sind je nach Benutzungshäufigkeit zu erneuern z.B. sollte bei täglicher
Verwendung die Restflüssigkeit nach 3 Monaten entsorgt werden.

3. Beim Umgang mit den in den Testflüssigkeiten enthalten Chemikalien müssen


die Sicherheitsvorschriften beachtet werden, da sonst Hautreizungen und/oder
Gesundheitsschäden auftreten können.

4. Die verwendete SI-Maßeinheit ist mN/m und ersetzt das bisher übliche dyn/cm.
Der Umrechnungsfaktor ist 1.

5. Die Herstellung der Flüssigkeiten geschieht am besten durch volumetrisches


Abmessen der einzelnen Komponenten und anschließendem Mischen.

6. Für eine genauere Bestimmung der Grenzflächenspannung wird ein


Randwinkel-Messgerät verwendet. Solche Geräte liefert Lorenzen & Wettre
(L&W Oberflächenbenetzbarkeitstester, Code 28). Es muss jedoch angemerkt
werden, dass nicht unbedingt die gleichen Ergebnisse erhalten werden.

7. Die offiziellen Methoden für die Messung der Oberflächenspannung sind DIN
53 364 und ASTM D 2578-67.

8 FTM 15 beschreibt ein effektives Werkzeug zur schnellen und zuverlässigen


Bewertung zur Ermittlung der Grenzflächenspannung von zu bedruckenden
Oberflächen. Die Erfahrung hat gelehrt, dass Materialen mit weniger als 38
mN/m nur schwer zu bedrucken ist: in diesen Fällen empfehlen sich

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 39


Druckversuche. Bei Oberflächenspannungen unterhalb von 31 mN/m wird man
nicht mit normalen Standardfarben überhaupt nicht mehr drucken können,
sondern nur noch mit Spezialfarben. Der Minimumwert (38mN/m) für die
Grenzflächenspannung gilt entsprechend auch für andere Veredelungsverfahren
wie Lackieren, Verkleben, Laminieren, Heißprägen und Heißsiegeln.

Tabelle 1. Testflüssigkeit Serie A


Oberflächenspannung
der Serie A 2-Ethoxyethanol Formamid
[mN/m] vol. % Vol. %

30 100.0 -
32 89.5 10.5
34 73.5 26.5
36 57.5 42.5
38 46.0 54.0
40 36.5 63.5
42 28.6 71.5
44 22.0 78.0
46 17.0 83.0
48 13.0 87.0
50 9.3 90.7
52 6.3 93.7
54 3.5 96.5
56 1.0 99.0

Tabelle 1. Testflüssigkeit Serie B


Oberflächenspannung
der Serie A Methanol Wasser
[mN/m] vol. % Vol. %

30 67.0 33.0
32 59.8 40.2
34 53.5 46.5
36 47.9 51.1
38 42.8 57.2
40 38.3 61.7
42 34.2 65.8
44 30.5 69.5
46 27.1 72.9
48 24.0 76.0
50 21.1 78.9
52 18.5 81.5
54 16.0 84.0
56 13.7 86.3
58 11.6 88.4

Herausgegeben April 1991


Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

40 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


FTM 16 FINAT-Testmethode Nr. 16
Beständigkeit gegen Chemikalien - Flecken-Methode

Definition Die Beständigkeit gegen Chemikalien wird hier definiert als Widerstandsfähigkeit
gegen Verfärbung, wenn die Oberfläche eines Haftmaterials für 24 Stunden oder 7
Tage bei 23 ± 2°C mit einer Chemikalie in Kontakt gebracht wird.

Geräte Testplatten

FINAT Standard-Anpressrolle

Test-Chemikalien

Prüfvorgang Das Trennmaterial wird vom Prüfstreifen abgezogen. der dann mit seiner
Klebstoffseite auf eine saubere Testplatte geklebt wird. Die FINAT Standard-
Anpressrolle wird in beiden Richtungen zweimal darüber gerollt.

Auf der waagrecht gelegten Testplatte wird die Haftmaterialoberfläche bis zur
Hälfte mit der Testsubstanz bedeckt. Dabei darf es keinen Kontakt mit den Kanten
des Prüfstreifens geben, um eine Einwirkung auf diese Kanten zu vermeiden.
Anschließend folgt eine Lagerung von 24 Stunden oder 7 Tagen bei 23°C. Bei
flüchtigen Chemikalien sollte für die Lagerung ein geschlossener Behälter
verwendet werden, um die Verdunstung zu begrenzen.

Nach Ende der Prüfzeit wird die Testplatte mit spülmittelhaltigem Wasser gereinigt,
um alle Chemikalienreste vollständig zu entfernen. Dann wird mit einem
saugfähigen Papier oder mit einem Tuch sorgfältig getrocknet. Wenn dabei die
Oberfläche noch “feucht” bleibt, sind noch Reste von Chemikalien vorhanden, die
man mit einem inerten Lösemittel entfernen sollte, z.B. mit Spiritus oder mit
Testbenzin. Dann wird wieder mit einem saugfähigen Papier oder Tuch sorgfältig
getrocknet.

Sofort anschließend wird beurteilt, ob eine Farbänderung oder Veränderung des


Druckbilds aufgetreten sind, entweder als allgemeine oder als Farbänderung
einzelner Druckfarben.

Ergebnisse Farbänderungen im Vergleich mit einer unbehandelten Oberfläche werden


beschrieben als “keine”, “schwach”, mäßig”, “stark” oder mit Noten 5 bis 0 (5 =
ausgezeichnete Beständigkeit, 0 = nicht beständig). Die Farbbeständigkeit kann
auch nach den Standards “Blaue Wollskala” (DIN 54004) oder “Grauskala” (DIN
54001) beurteilt werden.

Die Druckfarbenverankerung kann mittels der Tesafilmfestigkeit vor und nach der
Chemikalienbehandlung beurteilt werden.

Anmerkungen 1. Die Kontaktdauer mit den Chemikalien kann so geändert werden, dass sie jeder
beliebigen Anwendungsbedingungen entspricht. Ebenso kann die Temperatur
der Praxis angepasst werden, z.B. durch Lagerung in einem Trockenschrank.

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 41


2. Diese Prüfmethode ermöglicht lediglich eine Beurteilung der Beständigkeit der
Materialoberfläche. Die Beständigkeit des gesamten Produkts wird mit dem
Tauchverfahren (FTM 17) und anschließender Klebkraftprüfung ermittelt.

3. Das spülmittelhaltige Waschwasser und die zum Reinigen verwendeten inerten


Lösemittel dürfen keinen Einfluss auf die Farbänderungen durch den
Chemikalienkontakt haben.

Herausgegeben Oktober 1995


Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

42 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


FTM 17 FINAT-Testmethode Nr. 17
Beständigkeit gegen Chemikalien - Tauch-Methode

Definition Die Beständigkeit gegen Chemikalien wird hier definiert als Fähigkeit eines
Haftmaterials, seine physikalischen und seine Klebeeigenschaften unverändert
beizubehalten, wenn es 24 Stunden lang bei 23 ± 2°C in einer Chemikalie
vollständig eingetaucht wurde.

Gerät Testplatten aus Kristallspiegelglas

FINAT Standard-Anpressrolle

Test-Chemikalie/großes Becherglas

Metall-Lineal

Material Für die anschließende Prüfung gemäß FTM 1 wie für die Beurteilung von
Farbänderungen werden Teststreifen aus einem repräsentativen Materialmuster
benötigt. Die Streifen sollten 25 mm breit sein und in Laufrichtung eine
Mindestlänge von 175 mm haben. Der Schnitt muss sauber und gerade sein. Von
jedem Mustermaterial werden mindestens zwei Sätze der obigen Streifen benötigt.

Zur Messung der Dimensionsstabilität nach dem Eintauchen in Chemikalien ist ein
Materialmuster 100 mm x 100 mm am besten geeignet, und zwar mit einer Kante
parallel zur Laufrichtung.

Bedingungen 23 ± 2°C und 50 ± 5% r.F.

Materialmuster und Teststreifen müssen vor der Prüfung mindestens 4 Stunden


klimatisiert werden.

Prüfvorgang Das Trennpapier wird von jedem Streifen/ jeder Probe abgezogen. Dann wird das
Etikettenmaterial mit leichtem Fingerdruck mit seiner Klebstoffseite auf eine
saubere Testplatte geklebt. Mit der Standard-Anpressrolle wird mit ca. 10 mm/s
zweimal hin und her gerollt, um einen guten Kontakt zwischen Klebstoff und Glas
herzustellen. Anschließend wird 24 Stunden bei 23 ± 2°C klimatisiert.

An einem Satz mit drei Teststreifen wird die Klebkraftprüfung (180°) bei 300
mm/min (wie in FTM 1 beschrieben) durchgeführt.

Der zweite Satz Teststreifen wird 24 Stunden bei 23 ± 2°C vollständig in die
Prüfchemikalie eingetaucht (siehe Anmerkung 1). Bei flüchtigen Substanzen kann
es notwendig sein, den Testbehälter abzudecken, um Verdunstung zu begrenzen.

Am Ende der Prüfzeit wird der Teststreifen mit spülmittelhaltigem Wasser gereinigt,
um alle Chemikalienreste vollständig zu entfernen. Dann wird mit einem
saugfähigen Papier oder mit einem Tuch sorgfältig getrocknet. Wenn dabei die
Oberfläche noch “feucht” erscheint, sind noch Reste der Chemikalie vorhanden,
die mit einem neutralen Lösemittel (Spiritus, Testbenzin) zu entfernen sind. Dann
wird wieder mit einem saugfähigen Papier oder Tuch sorgfältig getrocknet.

Nach Lagerung von 1 Stunde bei 23 ± 2°C wird auch an diesen Streifen die
Klebkraft (180°) gemessen.

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 43


Eine Erholung der Klebkraft kann zusätzlich geprüft werden, indem man die
Klebkraftmessung (180°) nach einer Klimatisierung über 24 Stunden bei 23 ± 2°C
wiederholt. Jede Farbänderung an den Testmuster sollte notiert werden. Zur
Beurteilung der Dimensionsänderung muss das 100 mm x 100 mm Muster für 24
Stunden bei 23°C in der Chemikalie untergetaucht gelagert werden. Nach dem
Trocknen, wie oben angegeben, wird das Muster in beiden Richtungen gemessen.

Bei allen Prüfungen werden die Muster auf Farbänderungen oder bei bedruckten
Proben Veränderung des Druckbilds beurteilt. Jede andere Materialschädigung, z.B.
Blasenbildung, sollte ebenfalls vermerkt werden.

Ergebnisse 1. Klebkraft-Prüfung FTM 1

Von jeweils drei Teststreifen vor und nach Tauchlagerung wird der
Durchschnittswert ermittelt. Aus der Differenz wird dann der prozentuale
Klebkraftverlust (180°) berechnet.

Die Chemikalienbeständigkeit wird wie folgt angegeben.

Klebkraftverlust Beständigkeit
0% ausgezeichnet
25% gut
50% mäßig
75% gering
100% nicht beständig

2. Farbechtheit

Farbänderungen im Vergleich zu einem unbehandelten Muster werden


beschrieben als “keine”, “schwach”, mäßig” oder “stark” bzw. mit den Noten
5 - 0 (5 = ausgezeichnet, 0 = nicht beständig). Die Farbbeständigkeit kann
auch durch die Standards “Blaue Wollskala” (DIN 54004) oder “Grauskala” (DIN
54001) beurteilt werden.

3. Dimensionsstabilität

Die Dimensionsstabilität wird bei jedem Muster nach der Tauchlagerung als
Zunahme oder Abnahme in Millimeter angegeben (bezeichnet mit + oder -).

Anmerkungen 1. Temperatur und Tauchdauer können verändert werden, um sie den


Anwendungsbedingungen anzupassen. Anstelle der Spiegelglas-Testplatten
können andere, praxisbezogene Materialien verwendet werden.

44 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


2. Diese Prüfmethode ermöglicht eine Beurteilung der Chemikalienbeständigkeit
des gesamten Haftmaterials. Wenn nur die Oberfläche des Etikettenmaterials
geprüft werden soll, wird die Flecken-Methode (FTM 16) empfohlen.

3. Das spülmittelhaltige Wasser und die zum Reinigen verwendeten inerten


Lösemittel dürfen keinen Einfluss auf die Farbwahrnehmung haben, die sich
durch den Chemikalienkontakt ergibt.

Herausgegeben Oktober 1995


Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 45


FTM 18 FINAT-Testmethode Nr. 18
Dynamische Scherfestigkeit

Anwendung Dieses Verfahren bestimmt den Widerstand eines Haftmaterials auf einer
Standardoberfläche gegen eine Scherbeanspruchung mit konstanter
Geschwindigkeit.

Definition Die dynamische Scherfestigkeit ist als die maximale Kraft pro Breiteneinheit
definiert, die benötigt wird, eine bestimmte Fläche eines Selbstklebematerials in
Parallelrichtung zur Oberfläche abzuscheren.

Prinzip Ein Teststreifen wird mit einem Teil seiner Fläche mit definiertem Andruck auf eine
Testplatte geklebt. Das freie Ende des Teststreifens wird in Längsrichtung mit
konstanter Geschwindigkeit belastet. Die Klebstoffschicht setzt sich der
Scherbeanspruchung entgegen. Die Widerstandskraft wächst während der
steigenden Deformation des Klebstoffs solange, bis der Klebstoff der Deformation
nicht mehr folgen kann und sich die Klebeverbindung zu lösen beginnt.. Gemessen
wird die maximale Kraft bis zur Abscherung.
.
Geräte Elektronische Zugfestigkeitsprüfmaschine mit einer Genauigkeit der
Klemmengeschwindigkeit von mindestens 1%. Die bewegliche Klemme soll einen
Vorschub von 5,0 mm/min ermöglichen.

Eine präzise Schneidevorrichtung, um Teststreifen in der benötigten Größe zu


schneiden.

2
Flache Platten aus rostfreiem Stahl, mindestens 50 x 50 mm , mit zwei
Strichmarkierungen über die gesamte Breite bei 12,7 mm bzw. 25 mm ( siehe
Abbildung 1).

FINAT Standard-Anpressrolle (wie für FTM 1 beschrieben). Sehr empfehlenswert ist


die automatische Anpressrolle.

Mit permanenten Haftkleber beschichtete Polyester- oder Aluminiumfolie mit einer


Zugfestigkeit von mindestens 100 N, um durch Kaschierung eine Dehnung im
Etikettenmaterial des Testmusters zu verhindern.

Bedingungen 23 ± 2°C und 50 ± 5% r.F. Die Materialmuster müssen vor der Prüfung mindestens
4 Stunden klimatisiert werden.

Vorbereitung Das Mustermaterial wird mit der Polyester- oder Alu-Kaschierfolie überklebt. Dann
werden fünf Teststreifen mit 12,7 ± 0,1 mm Breite und mindestens 50 mm Länge
in Laufrichtung zugeschnitten.

46 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


Prüfvorgang Vor der Prüfung werden
fünf Testplatten sorgfältig 50 mm

mit n-Heptan gereinigt.

50 mm ore more
Das Trennpapier wird test panel
langsam abgezogen. Dann
wird der Teststreifen
vorsichtig ohne Druck auf

25 mm
die Mitte der Testplatte

12.7 mm
gebracht. Die schmale

test piece
Kante des Teststreifens
kommt auf die
Markierungslinie bei 12,7
mm, wie die folgende
Abbildung zeigt:

Die Haftkleber auf dem freien Teil des Teststreifens wird mit einem Papierstreifen
abgedeckt. Wegen der Rutschgefahr in den Klemmen sollte dafür kein
silikonisiertes Papier verwendet werden. Unter das freie Ende des Teststreifens wird
eine weitere Testplatte gelegt. Dann wird mit der Standard-Anpressrolle zweimal in
beiden Richtungen mit 10 mm/s übergerollt, ohne dabei zusätzlichen Druck
auszuüben.
Sehr empfehlenswert ist eine automatische Anpressrolle.

Das Zugfestigkeitsprüfmaschine wird wie folgt eingestellt:

• Klemmenabstand 40 mm
• Vorschub 5 mm/min

Nach einer Lagerzeit von 20 ± 2 min wird die Testplatte in die feste Klemme der
Zugprüfmaschine eingespannt. Das untere Ende der Klemme muss dabei auf der
Markierung der Testplatte bei 25 mm sitzen. Wenn die feste Klemme mit dem
Messkopf des Prüfgerätes verbunden sein sollte, muss jetzt die Kraftanzeige auf Null
gestellt werden, um das Gewicht der Testplatte auszugleichen. Die zweite Klemme
wird in die Ausgangsposition gebracht und das freie Ende des Teststreifens wird
darin so fest eingespannt, dass es nicht herausrutschen kann. Dann startet man die
Zugprüfmaschine und wartet, bis Teststreifen und Testplatte vollständig voneinander
getrennt wurden. Die Höchstkraft und das Bruchbild für jeden einzelnen Teststreifen
werden protokolliert. Der Schlüssel für das Bruchbild ist wie folgt:

Beschreibung des Bruchbilds


CP Saubere Platte (Clear Panel) - kein sichtbarer Schmutz auf der Platte.
PS Verunreinigte Platte (Panel Stain) - Verfärbung der Prüffläche aber keine
klebrigen Rückstände.
CF Kohäsiver Bruch (Cohesive Failure) - Der Kleber wurde während der Prüfung
gespalten, Kleberrückstände sind sowohl auf der Prüfplatte als auch auf dem
beschichteten Material.
AT Klebstoffübertrag (Adhesive Transfer) - Der Kleber überträgt sich völlig vom
Obermaterial auf die Prüfplatte.
Der ungefähre Anteil des Kleberübertrages sollte in Prozent ausgedrückt
werden.

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 47


Ergebnisse Berechnet und angegeben wird der Mittelwert und die Standardabweichung der
Höchstkraft in Newton pro 12,7 mm Breite (N/12,7 mm). Außerdem wird das
Bruchbild angegeben, wenn es bei allen fünf Messungen gleich ist. Bei
unterschiedlichen Bruchbildern wird der Mittelwert, die Standardabweichung und
die Anzahl der Messungen für jedes Bruchbild einzeln angegeben (die
Beurteilungen CP und PS können dabei zusammengefasst werden).

Wiederholbarkeit Die Varianz für 5 Messungen liegt bei etwa 3 bis 6%.

Kommentar Die Beziehung der Scherfestigkeit zur Testfläche ist nicht linear. Die
Standardabweichung steigt mit zunehmender Breite der Teststreifen.

Anmerkungen 1. Die Prüfplatten müssen sorgfältig gereinigt werden, so dass keine Spuren von
Klebstoff, Fett, Silikon oder Feuchtigkeit auf der Oberfläche verbleiben. Die
folgenden Lösungsmittel können zur Reinigung der Prüfplatten verwendet
werden:
- Diacetonalkohol, technische Qualität oder besser
- Methylethylketon (MEK)
- Aceton
- Methanol 95 %ig
- n-Heptan
- Ethylacetat

Das zur Reinigung eingesetzte Material muss saugfähig sein, z.B. Watte,
Vliesmaterial oder Gewebe. Geeignete Materialien dürfen während des
Gebrauchs nicht fasern, sollen Lösungsmittel aufnehmen und keine Bestandteile
enthalten, die in den oben genannten Lösungsmittel löslich sind und sollen
ausnahmslos immer frisch eingesetzt werden.

Die Prüfplatte wird mit einem der oben aufgeführten Lösungsmittel benetzt und
mit frischem Reinigungsmaterial trocken gewischt. Diese Reinigung mit
Lösungsmittel wird dreimal durchgeführt, wobei der letzte Reinigungsschritt mit
MEK oder Aceton erfolgen sollte.

Andere Methoden, die Verunreinigungen gründlich entfernen, können auch


angewendet werden, z.B. Ultraschall-Reinigung.

Vor Verwendung müssen die gereinigten Prüfplatten 4 Stunden unter Standard-


Testbedingungen klimatisiert werden. Saubere Platten dürfen nur an den Kanten
angefasst werden.

2. Es gibt keine Beziehung zwischen statischer und dynamischer Scherfestigkeit.


3. Änderungen bei Vorschub und Testplatten-Material müssen angegeben werden.
4. Es können auch Platten aus Kristallspiegelglas (Floatglas) verwendet werden.

Herausgegeben Oktober 1985


Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

48 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


FTM 19 FINAT-Testmethode Nr. 19
Recyclingfreundlichkeit von Haftpapieretiketten

Einleitung Das Verfahren beruht auf Angaben aus verschiedenen Quellen, die sich alle mit
diesem Thema beschäftigt haben. Das Prüfverfahren soll die Grundlage bilden für
weitere Entwicklungen im Klebstoffbereich, aber auch zur Bewertung vorhandener
Systeme dienlich sein. Es simuliert nicht alle Recycling-Bedingungen, die in der
Papier- und Pappeindustrie angewendet werden. Da manche Papierfabriken bereits
mit einem Anteil von 80 - 100% Altpapier als Rohmaterial einsetzen, wurden die
“Stickies” ein ernstes Problem im Herstellungsprozess für Papier. Die
Haftetikettenbranche ist aufgerufen, zur Suche nach Lösungen beizutragen. Das
vorliegende Prüfverfahren ist ein erster Schritt in dieser Richtung. Weitere Schritte
werden in enger Zusammenarbeit mit der Papierindustrie erforderlich sein, um
Lösungen zu finden, die für beide Seiten annehmbar sind.

Anwendungsbereich Bestimmung des Verhaltens von Haftetiketten in der Altpapieraufbereitung.


Papieretiketten sind in vielfältiger Form im Altpapier enthalten und können zu
klebenden Verunreinigungen (Stickies) führen, die die Qualität von
Altpapierprodukten mindern oder zu Produktionsstörungen führen.

Definition Recyclingfreundliche Haftetiketten sind Papieretiketten, deren Klebstoff die


Altpapieraufbereitung nicht stört. Der Klebstoff darf keine Stickies bilden und das
Kreislaufwasser der Papierfabrik nicht belasten (gemessen am chemischen
Sauerstoffbedarf).

Geräte Standard Desintegrator ISO 5263


2 l/1330 ml Wasser + 70 g Papier
Zellcheming ZM V/4/61

Schlitz-Fraktionator 0,15 mm, z.B.


Haindl-Fraktionator Typ 9310
Zellcheming V/1.4/86
Industriestr. 3a
D-86438 Kissing
oder
L&W Sommerville Fraktionator
AB Lorentzen & Wettre
Postfach 49006
S-10028 Stockholm
Schweden

Pumpe, Vorratsbehälter
Flotationszelle DIN 54606/11, Voith 18 l
oder
PTS Flotationszelle, 2 l.

Laborbestimmungsmethode für Chemischen Sauerstoffbedarf nach ISO 6060

Filter-Nutsche
Blattbildner nach ISO 5269/2, DIN 54 358/1, z.B. Rapid-Köthen

Presse beheizbar (z.B. Photopresse)

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 49


Material Etikettenpapier beschichtet mit Klebstoff

2
Vorzugsweise ungestrichenes holzfreies Papier, 80 g/m neutralgebunden.
Vollentsalztes Wasser, Deinking-Chemikalien (Seife, H202, Wasserglas, NaOH), H2SO4.

Prüfbedingungen Das Prüfverfahren beinhaltet mehrere Prüfungen, die nacheinander abgearbeitet


werden. Im Einzelnen sind das:

Test 1
Desintegration ISO 5263 >> Blattbildung ISO 5269/2
I
Test 2
Fraktionierung >> Blattbildung
I
Flotation ISO 54606/1
I
Blattbildung ISO 5269/2
I
Chem. Sauerstoffbedarf (CSB) ISO 6060 DIN 38409-41

Das beschichtete Etikettenpapier wird auf unbeschichtetes Papier aufgeklebt. Die


2
verklebten Papiere werden in kleine Stücke von ca. 1 x 1 cm geschnitten.

2
Unbeschichtetes Papier wird in kleine Stücke von 1 x 1 cm . geschnitten.

Bei Verwendung einer Voith Flotationszelle mit 18 l Inhalt und einer


Stoffkonzentration von 0,6% werden 140 g Fasern für einen kompletten
Prüfdurchgang für die Ausbildung von 108 g Papier benötigt. Bei Verwendung von
kleineren Flotationszellen wie die der PTS sind entsprechend kleinere Mengen
ausreichend.

Prüfvorgang Desintegrieren
Stoffkonzentration: 5%
Klebstoffkonzentration: 1% bezogen auf Faser

3,5 g Etikettenpapier mit Klebstoff, 66,5 g unbeschichtetes Papier und 330 g


entmineralisiertes Wasser von 45° in vorgewärmtes Desintegrationsgefäß vorlegen
und mit 1000 g Wasser von 45° restlos einspülen. Mit 20%-iger NaOH-Lösung auf
pH 10 - 11 einstellen. 10 min bei 3000 Upm aufschlagen.
Den gesamten Inhalt in ein 2 l Becherglas überführen und 200 ml Wasser zugeben,
so dass sich insgesamt 1600 ml Gesamtmenge mit 70 g Papierfaser ergeben. Den
Ansatz zweimal ausführen, um 140 g Fasern zu erhalten.

50 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


Fraktionieren (Filtrieren)
Haindl- oder Sommerville Fraktionierer sind Geräte, die ursprünglich für die
Fraktionierung von Holzschliff konzipiert wurden. Sie werden in dieser Prüfmethode
zur Simulation von Filtrationsvorgängen in der Altpapieraufbereitung verwendet.
Um den Erfordernissen dieser Simulation gerecht zu werden, muss etwas
abweichend von den Bedienungsanleitungen der Gerätehersteller gearbeitet
werden.

Neben dem Fraktionator wird ein Fass als Vorratsgefäß benötigt. Das Fass enthält
die Menge Wasser, die den Fraktionator versorgt. Bei vorschriftsmäßigem Einsatz
wären das über 200 l Wasser. Um die Verdünnung möglichst gering zu halten,
werden nur 20 l verwendet und im Kreis durch den Fraktionator gepumpt.

Um die fraktionierten Fasern zurückzuhalten wird ein 60 µ Filter zwischen Fass und
Fraktionator installiert. Die Mengenangaben unten berücksichtigen wieder die
nachfolgende Flotation in einer 18 l Voith Zelle.

Die gesamte Stoffsuspension (3200 ml Wasser mit 140 g Fasern) mit


entmineralisiertem Wasser auf 4200 ml verdünnen und davon 12 Portionen von
300 ml bilden (je 10 g Faser). Diese jeweils mit entmineralisiertem Wasser auf 2000
ml weiter verdünnen. Den Rest verwerfen. Schlitzplatte mit 0,15 mm Schlitzen in
den Fraktionator einbauen. 20 l Wasser im Fass vorlegen und 60 µ Filter einbauen.
2000 ml der obigen Stoffsuspension auf den Fraktionator geben und nach
Vorschrift fraktionieren.
Danach 60 µ Filter ausbauen, Fasern in ein Becherglas überführen und abfiltrieren
und ohne Filterpapier bei 120°C trocknen (entspricht dem Eindickungsschritt). Mit
demselben Kreislaufwasser nächste Portion fraktionieren.
Dieser Vorgang wird 12 mal wiederholt, damit 120 g Fasern für Blattbildung und
Flotation vorhanden sind. Es wird immer dasselbe Wasser verwendet, damit die
Menge an Wasser, die filtriert werden muss, so klein wie möglich gehalten wird,
um darin enthaltene Stickies nicht zu verlieren.
Das Kreislaufwasser wird abfiltriert und der Filterrückstand den Fasern zugegeben.

Flotation
108 g getrocknete Faser abwiegen, auf 1600 ml mit Wasser auffüllen und 10 min
bei 3000 Upm in einem Desintegrator aufschlagen. Zugabe der Deinking-
Chemikalien in der folgenden Reihenfolge und den Mengen, bezogen auf Faser:
0,5% Seife (z.B. Serfax) (100%)
3,0% Wasserglas (100%)
1,0% H2O2 (30%)
Mit 20%-iger NaOH auf pH 10 - 11 einstellen.
Reaktionszeit: 60 Minuten bei 45°C langsam rühren. Anschließend mit dem
Desintegrator nochmals 3 Minuten entstippen.

In der Voith Zelle 5 l Wasser vorlegen, obigen Ansatz zugeben und bis Überlauf mit
Wasser auffüllen. Daraus ergeben sich 18 l Suspension mit 108 g Faser, also 0,6%
Stoffdichte.
10 min flotieren bei 240 l/h Luftdurchsatz. Das Niveau muss während des
Versuches konstant gehalten werden und entsprechend Wasser nachgegeben
werden. Den Schaum manuell mit einem Schaber zu dem automatischen Schaber

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 51


bewegen. Den Überlauf auffangen, filtrieren, trocknen und den Verlust errechnen.
Den Gutstoff abnehmen und sofort mit H2SO4 auf pH 6,5 - 7 einstellen, um
Alkalivergilbung zu verhindern.

Blattbildung Die Blattbildung erfolgt mit einem Rapid-Köthen-Blattbildner


entsprechend PTS PR 252/90 (DIN 54 358/1 oder ISO 5269/2). Es wird soviel
Stoffsuspension genommen, um ein Blatt von ca. 2 g otro zu bilden (entsprechend
2
62 g/m ).
Probe in den Blattbildner geben und mit Wasser auf 3 l auffüllen und über ein Sieb
mit Vakuum absaugen.
Das auf dem Sieb gebildete Blatt mit einem Filterpapier vom Sieb abnehmen,
glätten und zunächst an der Luft trocknen.
Das geglättete Blatt wird dann zwischen zwei Blätter Filterpapier gelegt und 5
Minuten bei 90°C in einer beheizten Presse getrocknet.

Ergebnisse Die Prüfgeräte, z.B. Fraktionator, Flotationszelle, müssen spezifiziert werden. Die
Auswertung erfolgt an den gebildeten Blättern nach PTS PR 252/90.
Dabei wird geprüft:
• ob das Musterblatt am oberen oder unteren Filterpapier klebt,
• ob das Musterblatt beim Abziehen von den Filterpapieren beschädigt wird,
• ob im Durchlicht Stickies als transparente Stellen enthalten sind. Größe und
Anzahl der Flecken werden registriert.

Werden an dem Musterblättern weder transparente Stellen, mit bloßem Auge


erkennbare Schmutzpunkte, noch andere störende klebende Verunreinigungen
festgestellt, wird das Etikettenmaterial als recyclingfreundlich bewertet.

Anmerkungen Recyclingfreundliche Etiketten (oder Haftlaminate) müssen positive Ergebnisse bei


der oben beschriebenen Blattbildung und der CSB-Analyse nach dem
Flotationsschritt ergeben. Redispergierbare Haftlaminate zeigen schon keine
Verunreinigung in den Blättern, die nach dem Desintegrations-Schritt erhalten
werden.

Die oben zitierten PTS Angaben sind Empfehlungen der Papiertechnischen Stiftung
und die entsprechenden ISO- und DIN-Methoden, auf die sie Bezug haben, sind an
entsprechender Stelle angegeben .

Herausgegeben Dezember 1995


Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

52 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 53
FTM 20 FINAT-Testmethode Nr. 20
Fluoreszenz und Weißgrad

Einführung Fluoreszierende Substanzen in Papieren, Druckfarben und Beschichtungen werden


bei Etiketten zum Kennzeichnen und Identifizieren verwendet. Fluoreszierende
Aufheller erhöhen die Helligkeit und den Weißgrad von Etikettenpapieren. Die
Bestimmung des Weißgrads erfordert ein spezifiziertes Standardlicht mit definierten
Wellenlängen und Intensitäten im UV-Bereich.

Fluoreszenz ist die Emission von Licht im sichtbaren oder dem angrenzenden UV-
oder IR-Bereich von Materie, die vorher durch geeignete energiereiche Strahlung
angeregt wurde. Der Weißgrad von Papier oder Textilien kann durch die
Fluoreszenz von “optischen Aufhellern” erhöht werden, die unsichtbare UV-Anteile
des Tageslichts in sichtbares Licht umwandeln. Das Material erscheint so heller und
weißer.

Der Weißgrad eines optisch aufgehellten Papiers hängt ab von:


1. vom chemischen Aufbau des optischen Aufhellers,
2. von dessen Konzentration,
3. dem “Aktivierungs-Potential” der Papierfasern gegenüber dem Aufheller und
4. vom UV-Anteil des eingestrahlten Lichts (das bedeutet, dass zur Messung des
Weißgrads eine definierte Standard-Lichtquelle erforderlich ist).

Prüfvorgang Die Prüfmethoden zur Kontrolle und Prüfung, die hier dargestellt sind, betreffen (A)
die Fluoreszenz und (B) den Weißgrad.

A. Fluoreszenz
1. Eine mit fluoreszierenden Farben bzw. Aufhellern bedruckte Oberfläche wird
unter UV-Licht betrachtet. Visuell kann erkannt werden, ob der Aufdruck in
Ordnung ist.
2. Eine eigentliche Messung der Fluoreszenz kann mit Geräten (wie sie von den
Firmen SICK oder LAETUS geliefert werden) durchgeführt werden, die UV-
Licht kontrollierter Wellenlänge emittieren und das zurückgestrahlte, nach
längeren Wellenlängen verschobene Licht messen. Durch Vorgabe eines
Schwellenwertes prüft dann solch ein Gerät, ob der Druck in Ordnung ist,
bzw. ein Etikett vorhanden ist.

B. Weißgrad
Der Weißgrad setzt sich aus der Grundfarbe Weiß des Materials und der
Wirkung des zugesetzten optischen Aufhellers zusammen. Der Effekt von
optischen Aufhellern kann nur richtig beurteilt werden, wenn mit einer
Lichtquelle, die einen UV-Anteil ähnlich dem Tageslicht hat, bestrahlt wird.

1. Von der Firma CIBA-GEIGY gab es einen zwölfstufigen Satz von Weißgrad-
Täfelchen aus Plastikmaterial. Die Stufen 1 bis 4 enthalten keine optischen
Aufheller, sondern abnehmende Mengen eines Gelbpigments. Die Stufen 5
bis 12 sind von der Intensität her ansteigend mit optischem Aufheller
versehen. Dieser Satz Weißgrad-Täfelchen wird von der Firma CIBA-GEIGY
nicht mehr hergestellt, wird aber immer noch als allgemeiner Standard
verwendet

In Anlehnung hieran hat die Firma LAETUS einen Messstab mit einer
zwölfstufigen Weißgrad-Skala entwickelt. Damit kann der Weißgrad eines

54 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


Papiers visuell beurteilt werden.
Wieder muss in dem Licht, mit welchem diese Prüfung erfolgt, ein gewisser
UV-Anteil vorhanden sein, da sonst keine Fluoreszenz angeregt wird. Eine
vergleichende Prüfung ist auch möglich mit dem analogen Ausgangswert
eines Fluoreszenztesters (in mA).

2. Die genaueste Weißgradmessung erfolgt mit einem Spektralphotometer, bei


dessen eingestrahltem Licht (zumeist Normlichtart D 65) der UV-Anteil
kalibriert werden kann. Ein derartiges Gerät ist z.B. das Datacolor Elrepho
3000.

“Weiss” ist eigentlich eine Farbe wie Rot, Grün oder Blau und kann mit
kolorimetrischen Methoden bestimmt werden. Der Unterschied ist, dass Weiß eine
hohe Helligkeit und niedrige Sättigung aufweist, was die Messung schwieriger als
bei den hochgesättigten Farben macht. In der Literatur findet man über 100
Formeln zur Messung des Weißgrads. Als praktisch anwendbare Weißgradformel
hat sich die von E. Ganz (siehe Anhang) erwiesen. Die “Ganz”-Bewertungen
entsprechen denen der erwähnten CIBA-GEIGY-Weißgrad-Täfelchen wie folgt:

Weißgrad nach “Ganz” CIBA-GEIGY Weißgrad


-20 1
5 2
25 3
50 4
70 5
90 6
105 7
130 8
150 9
175 10
185 11
210 12

Anhang Fluoreszenz fällt unter den Sammelbegriff Lumineszenz, unter welcher die Emission
von Licht verstanden wird, wenn ein Elektron von einem höheren auf ein
niedrigeres Energieniveau fällt. Bei der Fluoreszenz wird dies durch Absorption von
Strahlung, meist UV, verursacht, gefolgt von Emission bei längeren Wellenlängen im
sichtbaren Bereich. Lumineszenz umfasst die Fluoreszenz und die Phosphoreszenz.
Die beiden Phänomene unterscheiden sich in ihrer “Abklingzeit”. Bei der
-6 -9
Fluoreszenz wird das Licht innerhalb von 10 bis 10 s abgestrahlt, während bei der
-4 -2
Phosphoreszenz dieser Vorgang 10 s bis 10 s dauert.

Zur Messung dieser Erscheinungen ist eine gut definierte Lichtquelle erforderlich,
d.h. mit konstanter Leuchtdichte und konstanter spektraler Energieverteilung. Im
Laufe der Zeit wurden drei Normlichtarten definiert: A, C und D 65.

Für FTM 20 ist nur die Normlichtart D 65 von Interesse, da sie das “mittlere
Tageslicht” mit einer Farbtemperatur von 6500 Kelvin am besten wiedergibt. Die
Normlichtart D 65 enthält einen genügenden UV-Anteil, um optische Aufheller
anzuregen.

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 55


Lichtquellen 1. Im einfachsten Fall kann man als Lichtquelle das Tageslicht verwenden. Dieses
schwankt jedoch in Abhängigkeit von der Jahres- und Tageszeit sehr stark in
seiner Farbtemperatur und Intensität.
2. “Tageslichtleuchten” wie sie z.B. von der Fa. Heraeus erhältlich sind, liefern eine
viel konstantere Intensität und kommen der Normlichtart D 65 wesentlich näher.
3. Auf dem Markt gibt es Beleuchtungs-Kabinette, in welchen Lampen mit
verschiedenen Schwerpunktwellenlängen installiert sind, z.B. 254 nm und 360
nm. Damit kann die Wirkung verschiedener optischer Aufheller beobachtet
werden.
4. Möchte man ganz gezielt die Fluoreszenz anregen, ohne dass ein
“Grundweißgrad” vorhanden ist (beispielsweise bei einer transparenten Folie,
die mit fluoreszierenden Farben bedruckt wurde), so setzt man normalerweise
UV-Lampen mit einer Schwerpunktwellenlänge von 380 nm (UA-A).
5. Die beste Lichtart ist die Normlichtart D 65 und zwar in diffuser
Beleuchtungsart. Dies wird durch die sogenannte “Ulbrichtkugel” erreicht. Dazu
kommt die Notwendigkeit den UV-Anteil der Lichtquelle (meist als Blitzlicht)
kalibrieren zu können. Dies ist mit dem Datacolor Elrepho 2000 oder
vergleichbaren Geräten anderer Lieferanten möglich.

Prüfgeräte
Siehe Abschnitt 2 dieses Handbuchs.

Weissgrad-Formel nach Ganz


Die Wahrnehmung eines farbneutralen Weiß variiert von Person zu Person. Deshalb
enthält die Ganz-Formel (oder Ganz-Griesser-Formel)
W = (D . Y) + (P . x) + (Q . y) + C
die Ganz-Parameter D, P, Q und C, wobei Y, y und x die bekannten farbmetrischen
Maßzahlen für Helligkeit (Y) und die Normfarbwertanteile (y, x) sind. Die Ganz-
Parameter spiegeln die Farbtonpräferenz der meisten Beobachter wider.

Literatur
1. Ganz, Weißgrad: Photometrische Spezifikation und kolorimetrische Messung.
Appl. Optics 15 (1976) 9 pp 2039-2058
2. Rolf Griesser (1979), Methoden und Einsatzmöglichkeiten der farbmetrischen
Weißbewertung von Papieren, CIBA-GEIGY Broschüre Nr. 7009 D (1979), Seite 25 - 29.

Es laufen Versuche in der Haftetikettenbranche, sich auf eine definierte Fluoreszenz


zu einigen, um damit die Erkennung mit Hilfe eines Lumineszenztasters zu
vereinfachen. Anfragen in dieser Richtung nimmt entgegen: Herr Peter Haas
(Produktmanager), Geschäftsbereich Automatisierungstechnik, Firma Erwin Sick
GmbH, Telefon +49-07681-202-3271, Telefax +49-07681-202-3609.

Herausgegeben März 1999


Überarbeitet Mai 2001

56 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


FTM 21 FINAT-Testmethode Nr. 21
Farbhaftung - normal

Einführung Diese Methode erlaubt eine schnelle Bewertung der Verankerung einer Druckfarbe
oder eines Lacks auf einem Etikettenmaterial.

Definition Die Druckfarbe oder der Lack wird auf das Substrat aufgetragen und in der
Druckmaschine, oder mit einer anderen Standard-Methode, die für diesen Farbtyp
geeignet ist, ausgehärtet.

Die Farbverankerung wird dann durch den Anteil der Druckfarbe, der beim
Abziehen eines aufgeklebten Klebebandes abgelöst wird, bewertet.

Die Beständigkeit der Farbe gegenüber mechanischer Beanspruchung wird auch


gemessen, und zwar durch Zerkratzen der Farbe und Deformation unter Druck.

Gerät Geräte um die Druckfarbe aufzutragen und auszuhärten.

Klebeband hoher Klebkraft (“aggressiv“), z.B. Tesa 7475 (Acrylatkleber), Tesa 7476
(Kautschukkleber), oder 3M Scotch 810.

FINAT-Anpressrolle, um das Klebeband auf dem zu prüfenden Substrat


anzudrücken.

Metall-Spatel

Schutz-Handschuhe

Materialproben Wenn keine fertigen Muster mit der zu prüfenden Druckfarbe zur Verfügung
stehen, werden die entsprechende Proben hergestellt, indem die Farbe in
gleichmäßiger Schicht (z.B. mit einem Meyer Bar) aufgetragen und wie vom
Hersteller empfohlen ausgehärtet wird. DIN A4-Muster sind für diesen Test
zweckmäßig.

Bedingungen 23 ± 2 °C und 50 ± 5 % r.F.


Wenn möglich, sollten die Materialproben vor der Prüfung mindestens 4 Stunden
konditioniert werden.

Prüfvorgang 1. Klebeband-Test
Den Prüfling auf einen glatten, harten, ebenen Untergrund legen und das
Klebeband ohne Lufteinschlüsse aufbringen. An einem Ende sollte dabei ein kleines
Stück des Klebebandes frei bleiben.
Mit der FINAT-Anpressrolle wird zweimal in jeder Richtung über das Band gefahren
um es anzudrücken. Der nicht aufgeklebte Teil des Klebebandes wird um 180 ° auf
sich selbst zurückgefaltet.
Innerhalb von 20 Minuten nach dem Anrollen den Prüfling in einer Halterung
befestigen oder mit einer Hand festhalten, und das freie Ende des Klebebandes mit
der anderen Hand auf sich zu abziehen: zuerst langsam mit konstanter
Geschwindigkeit, dann sehr schnell und beschleunigend. (Je höher die
Geschwindigkeit, desto aggressiver der Test.)

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 57


Die Einstufung des Prüflings wird im Vergleich zu Kontrollmustern, die früher
gemessen wurden, oder nach folgender Rangfolge festgelegt:
Stufe 1: Keine Ablösung der Druckfarbe
Stufe 2: Leichte Ablösung der Druckfarbe (< 10 %)
Stufe 3: Mittlere Ablösung der Druckfarbe (10 - 30 %)
Stufe 4: Starke Ablösung der Druckfarbe (30 - 60 %)
Stufe 5: Fast vollständige Ablösung der Druckfarbe (> 60 %)

2. Mechanische Beanspruchung
• Kratztest
Den Prüfling auf einen festen Untergrund legen und mit einem stumpfen
Metallgegenstand (z.B. einem Spatel) auf der Oberfläche hin- und herkratzen, bis
sich die Farbe abzulösen beginnt. Die Zahl der Kratzbewegungen registrieren, bei
der Versagen auftritt, und diese mit Standardproben vergleichen um festzulegen,
ob die Probe besteht oder durchfällt.
Anmerkung: Es muss ein Gegenstand verwendet werden, der die Probe nicht
anschneidet (ein Tapetenmesser ist ungeeignet) und der bei verschiedenen Prüfern
gleich ist (bei einem Fingernagel nicht gegeben).

• Reibtest
Den Prüfling auf eine feste, flache Unterlage legen, den Daumen fest auf seine
Oberfläche pressen und hin- und herdrehen. Das Ergebnis mit früher bewerteten
Proben vergleichen und festlegen, ob es in Ordnung ist.
Anmerkung: Für den Fall, dass die Druckfarbe nicht richtig ausgehärtet ist, müssen
die entsprechenden Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen beachtet werden.

Anmerkungen 1. Die Anwesenheit von Wachsen und Silikonen in einigen Druckfarben und
Schutzlacken kann dazu führen, dass das Klebeband auf der Oberfläche nur
schwach haftet. Als Folge kann das Klebeband die Farbe auch bei schlechter
Haftung nicht vom Substrat abziehen, was zu einer falschen „in Ordnung“-
Beurteilung führt. Um dieser Gefahr zu begegnen wird empfohlen, sowohl
einen Klebebandtest als auch eine andre Prüfung zur Farbhaftung
durchzuführen, wenn unbekannte Farben untersucht werden.

2 Verschiedene Lieferungen des gleichen Klebebands können sehr


unterschiedliche Klebkräfte (über dem spezifizierten Mindestwert) aufweisen. Sie
können deshalb unterschiedliche Ergebnisse auf dem gleichen Druckmuster
zeigen, was möglicherweise zu einem falschen „nicht in Ordnung“-Ergebnis
führt. Für sehr genaues Arbeiten oder wenn die Farbhaftung kritisch ist, wird
empfohlen, neue Klebebandlieferungen zu überprüfen, indem man sie auf
Druckmustern bekannter Qualität testet.

3. Wenn man ein numerische Ergebnis aus dem Klebebandtest benötigt, kann die
prozentuale Haftung mit Hilfe eines Gitterschnitt-Geräts erhalten werden, mit
dem die zu prüfende Farbfläche vor dem Aufbringen des Klebebands in 2 mm
Quadrate aufgeteilt wird. Es wird dann die Anzahl der Quadrate ausgezählt, die
auf dem Substrat nach Abziehen des Klebebands verbleiben.
Das Gitterschnitt-Gerät muss so beschaffen sein, dass die Farbschicht vollständig
durchtrennt, das Substart aber nur sehr wenig angeschnitten wird, da sonst
Materialbruch im Substrat auftreten kann.
Herausgegeben März 1999
Überarbeitet Juni 2001

58 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


FTM 22 FINAT-Testmethode Nr. 22
Farbhaftung - erweitert

Anwendung Diese Methode erlaubt eine schnelle Bestimmung der Haftung von Druckfarbe oder
eines Lacks auf Etikettenmaterial. Sie ist vor allem zur Prüfung digitaler Printmedien
entwickelt worden.

Definition Die Druckfarbe oder der Lack werden auf das Substrat aufgebracht und in der
Druckmaschine oder mittels einer Standardmethode, die für diese Art von Farbe
geeignet ist, ausgehärtet.

Die Farbhaftung wird bestimmt durch die Farbmenge, die durch Abziehen eines
aufgebrachten Klebebandes entfernt wird.

Geräte Eine Vorrichtung, um die Farbe aufzubringen und auszuhärten.

Klebeband mit hoher Klebkraft (‘aggressiv’“), z.B. Tesa 7475 (Acrylatkleber), Tesa
7476 (Kautschukkleber), oder 3M Scotch 810.

FINAT Standard-Anpressrolle.

Zugprüf- oder ähnliche Maschine, mit der ein Laminat unter einem Winkel von
180° und einer Klemmengeschwindigkeit von 300 mm pro Minute mit einer
Genauigkeit von ± 2% abgezogen werden kann.

Spektrophotometer, z.B. X-Rite DTP22, Datacolor Elrepho 3000, Hunterlab


Ultrascan XE.

Material Die Farbe wird auf das Substrat aufgebracht. Danach wird so lange gewartet, bis
absolut sicher ist, dass die Farbe vollständig durchgehärtet und/oder trocken ist.
Wenn die Druckmaschine mit einem oder mehreren Farbwerken arbeitet, ist
vorzuziehen, dass die Haftung der einzelnen Farben und nicht einer Kombination
von Farben bestimmt wird.

Die Farbhaftung kann bewertet werden, indem die Farbe vor dem Aufkleben und
nach dem Abziehen des Klebebands gemessen wird. Die Menge an Farbe, die
abgezogen wurde, wird angegeben als ∆E, die Farbänderung die mit dem
Spektrophotometer vor dem Aufkleben und nach dem Abziehen des Klebebands
gemessen wurde.

Prüfbedingungen 23± 2°C und 50 ± 5 % r.F.


Wenn möglich sollten die Prüflinge mindestens 4 Stunden vor der Messung
konditioniert werden.

Durchführung 1. Klebeband-Test
Den Prüfling (30 mm mal 175 mm) auf eine glatte, ebene, harte Unterlage legen
und das Klebeband aufbringen, so dass keine Luftblasen eingeschlossen werden.
Mit der FINAT-Rolle durch zweimaliges Anrollen in beide Richtungen das Klebeband
anpressen, und dann das nicht aufgeklebte Ende des Klebebandes in eine Winkel
von 180° auf sich selbst zurückfalten.

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 59


Den Streifen in die Zugprüfmaschine so einspannen, dass das Klebeband von dem
bedruckten Substrat in einem Winkel von 180° abgeschält werden kann. Das
Abziehen geschieht mit einer Klemmengeschwindigkeit von 300 mm/min.

Auswertung Der Schälwert wird als Mittelwert der geprüften Streifen in Newton pro 25 mm
angegeben.
Der Schälwert gibt einen Hinweis auf die Kraft, die auf die Farbe gewirkt hat und
ein ungefähres Maß für das Haften einer Schutzfolie auf der Farbe.

Die Farbe des bedruckten Substrats wird vor Aufbringen und nach Abzug des
Klebebands gemessen. Die Farbdifferenz wird als ∆E angegeben.

∆E-Werte können folgendermaßen eingestuft werden:


∆E = 0 - 3 Hervorragend
∆E = 3 - 5 Sehr gut
∆E = 5 - 10 Gut
∆E = 10 - 15 Befriedigend
∆E = 15 - 20 Schwach
∆E = 20 - 25 Ungenügend

Bemerkung Diese Prüfung basiert auf FTM 21.

Anmerkung Die Anwesenheit von Wachsen und Silikonen in einigen Farben kann zu
irreführenden “in Ordnung”-Ergebnissen führen. Es ist deshalb wichtig, die
gemessenen Schälwerte anzugeben.

Herausgegeben Juni 2001

60 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


FTM 23 FINAT-Testmethode Nr. 23
Anstanz-Test

Anwendung Diese Testmethode erlaubt dem Etikettenhersteller, den Grad und die
Gleichmäßigkeit der Stanzung während des Verarbeitungsprozesses zu beurteilen.

Mit der Methode kann der Zustand und die Einstellung der Stanze während der
Einrichtarbeiten beurteilt werden, um Spendeprobleme oder Bahnabrisse bei
Hochgeschwindigkeitsspendungen zu verhindern.
Der Test ist für Abdeckpapiere geeignet.

Definition Durch einen grünen Farbstoff wird die Beschädigung des Silikonpapiers durch den
Stanzprozess angezeigt.

Material Malachitgrün
Elektronische Waage
1 Liter Messzylinder
Gummihandschuhe
Baumwolllappen
Farbbad
Destilliertes Wasser
Stoppuhr

Prüflinge Die Größe des Prüflings sollte mindestens Stanzbreite mal Rapportlänge der Stanze
betragen.

Prüfbedingungen Keine speziellen Bedingungen.

Durchführung Herstellung der Malachitgrün-Lösung


Stelle ein 1 Liter Gefäß (z. B. eine verschließbare Polyethylenflasche) auf eine
elektronische Waage.

Mit Gummihandschuhen und mit gebotener Sorgfalt, um den Farbstoff weder zu


berühren noch zu verschütten, genau 1 Gramm Malachitgrün in das Gefäß
einwiegen.

1 Liter destilliertes Wasser mit Hilfe des Messzylinders zugeben.

Gefäß schütteln, um den Farbstoff zu lösen.

1. Schnelltest für die Druckerei


Etiketten von der gestanzten Probe ablösen.

Den Baumwolllappen großzügig mit der Malachitgrün-Lösung befeuchten.

Wo sich die Etiketten befanden, die Silikonoberfläche des Abdeckpapiers mit dem
Lappen befeuchten.

Die überschüssige Lösung mit einem trockenen Lappen abwischen und die
Stanzung beurteilen.

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 61


2. Genauer Test - Laborbedingungen
Zwei Bäder von geeigneter Größe herstellen, die Malachitgrün bzw. sauberes
Wasser in einer Höhe von nicht mehr als 2 cm enthalten (Schutzhandschuhe
tragen!).

Die zu untersuchende Probe langsam delaminieren bzw. die Etiketten entfernen.


Aufpassen, dass das Silikonpapier nicht beschädigt oder geknickt wird.

Die Probe mit beiden Händen an den Enden anfassen und mit der Silikonseite auf
die Oberfläche der Malachitgrün-Lösung legen. Aufpassen, dass die Malachitgrün-
Lösung nicht auf die Rückseite des Abdeckpapiers kommt.

Die Probe 30 Sekunden in Kontakt mit der Lösung lassen und dann entfernen.
Überschüssige Malachitgrün-Lösung in das Bad zurücklaufen lassen.

Die Probe mit der Silikonseite auf das Bad mit sauberem Wasser legen und etwas
bewegen, um verbleibende Malachitgrün-Lösung zu entfernen.

Nach dem Waschen die Probe aufnehmen und zwischen geeignetem saugfähigem
Material, z.B. Papier oder Baumwolllappen, trocknen.

Ergebnisse Die Stanzabdrucke in Bezug auf Tiefe und Gleichmäßigkeit beurteilen. Die
Rückseite des Abdeckpapiers betrachten, ob komplett durchgestanzt wurde. Es
sollten keine Anzeichen von Malachitgrün-Durchschlag durch das Abdeckpapier zu
sehen sein.

Je tiefer die sichtbaren Anstanzungen sind, desto größer ist die Gefahr, dass der
Klebstoff sich am Abdeckpapier verankert. Dies kann zu Spendeprobleme führen.
.
Übermäßige Beschädigung des Papiers kann auch zu Bahnabrissen führen.

Vergleichsmuster mit akzeptierbaren Ergebnissen sollten in einem verschlossenen


Umschlag aufbewahrt werden. Malachitgrün verblasst, wenn es starken
Lichtquellen ausgesetzt ist. Um dieses Problem zu vermeiden, kann man die Muster
einscannen und das Bild elektronisch speichern.

Arbeitssicherheit Direkten Hautkontakt mit der Malachitgrün-Lösung vermeiden. Immer


Schutzhandschuhe tragen.

Anmerkungen Malachitgrün-Lösung sollte in einem gut verschlossenen Behälter im Dunkeln


aufbewahrt werden.
Lagerstabilität ist etwa 1 Monat.
Andere Farbstoffe, z.B. Kristallviolett, können verwendet werden.

Herausgegeben Mai 2001

62 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


FTM 24 FINAT-Testmethode Nr. 24
Rundverklebbarkeit

Anwendung Dieser Test wird verwendet, um die Fähigkeit eines Selbstklebematerials, auf einer
zylindrisch gebogenen Oberfläche zu haften, zu prüfen.

Definition Die Rundverklebbarkeit wird definiert als das Abheben (gemessen in mm) von
Selbstklebematerial nach einer gewissen Zeit von einem zylindrischen Standardstab
oder -rohr mit kleinem Durchmesser, auf den es mit leichtem Fingerdruck
aufgebracht wurde.

Geräte Gestell, in dem die Stäbe/Röhrchen stehen können, ohne dass sich Probe und
Gestell berühren.

Stäbe/Röhrchen von 8mm and 15mm Durchmesser (der Durchmesser sollte


repräsentativ für die Endanwendung sein). Stäbe/Röhrchen aus Glas und
Polyethylen. Falls notwendig können andere Materialien verwendet werden (bitte
dokumentieren).

Das Ergebnis des Tests hängt sehr stark von dem verwendeten Obermaterial ab.
Diese Materialien und ihre Spezifikationen müssen sehr genau bekannt sein.

Prüfkörper Die Abmessungen des Prüflings sollte so angepasst werden, dass die Länge des
Probeetiketts 3/4 des Umfangs des Probestabs/-röhrchens entspricht.
Die Breite des Etiketts sollte der Hälfte seiner Länge entsprechen.

Beispiel: 10 mm x 20 mm für einen Stab/Röhrchen-Durchmessers von 8 mm


15 mm x 35 mm für einen Stab/Röhrchen-Durchmessers von 15 mm

Die Probeetiketten sollten in Laufrichtung UND quer zur Laufrichtung geschnitten


werden. Es sollten 3 Probekörper geprüft werden. Die Schnitte sollten sauber und
gerade sein.

Standard-Prüfbedingungen:
Die Prüflinge sollten bei 23± 2°C und 50 ± 5 % r.F. für wenigstens 16 Stunden
konditioniert werden, bevor sie geschnitten werden. Andere Bedingungen können
angewendet werden, doch müssen diese klar angegeben werden.

Durchführung Für jede Prüfung muss neues Probematerial verwendet werden.


Die Stäbe/Röhrchen mit Aceton oder anderen geeigneten Lösungsmitteln
(Heptan...) vor Gebrauch reinigen, um jegliche Verunreinigung, Fett oder Staub zu
entfernen. Stäbe/Röhrchen aus anderen Materialien als Glas sollten wie geliefert
verwendet werden. Sie dürfen vor der Prüfung nicht mit den Fingern berührt
werden.

Das Abdeck vom Obermaterial so entfernen, dass sich der Druckträger nicht
verformt und die Klebstoffschicht nicht berührt wird.

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 63


• Den Prüfling auf den Stab/ das Röhrchen aufbringen, die lange Seite des
Etiketts senkrecht zur Achse des Stabes/des Röhrchens.
• Mit leichtem Fingerdruck andrücken, um genügend Haftung/Kontakt über
die gesamte mit Klebstoff beschichtete Fläche zu erhalten. (Eventuell ist es
einfacher, das Etikett länger als benötigt auszuschneiden und die
überschüssigen Enden bei der Applikation auf den Stab/das Röhrchen
abzuschneiden).

Die beklebten Stäbe/Röhrchen werden nach 1 Woche überprüft. Wenn ein


Abheben der Etikettenecken zu beobachten ist, wird dies in mm auf jeder der
beiden Seiten gemessen (l1, l2). Die Gesamt-Abhebung ist die Gesamtlänge des
Etiketts, die nicht mehr mit dem Stab/Röhrchen in Kontakt ist, geteilt durch 2, also:
(l1 + l2)/2.

Ergebnisse Die Art der Proben und der Stäbe/Röhrchen angeben.


Den Mittelwert von 3 Bestimmungen der wie oben beschrieben bestimmten
Kantenablösung für jede zu untersuchende Probe/Probematerial berechnen und
angeben. Zusätzlich die Zeit, die nach Aufbringung des Etiketts verstrichen war,
angeben. Das Bruchbild (AF, CF, AT) ebenfalls beschreiben. Jede Abweichung von
der oben beschriebenen Durchführung angeben.

Anmerkung Geeignete Geräte zum Aufbringen des Etiketts können verwendet werden, um die
Schwankungen des Ergebnisses als Folge des Andrückens mit “leichtem
Fingerdruck” zu verringern.

Herausgegeben Mai 2001

64 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


TEIL 2 Prüfgeräte

2.1 FINAT Standard-Anpressrolle


Die Anpressrolle soll einen Standard-Anpressdruck der Prüfmuster, unbeeinflusst durch unterschiedlichen Druck mit der
Hand auf den Stiel, ermöglichen.

Spezifikationen Durchmesser der Rolle: 85 ± 2,5 mm


Rollenbelag: Gummi, Shore A Härte 80 ± 5
Rollenbreite: 50 ± 1 mm
Rollengewicht: 2 ± 0,05 kg
Rollen mit einem Durchmesser von 92 - 98 mm entsprechend der alten FINAT-
Spezifikation sind ebenfalls noch einsetzbar.

2.2 Automatische Anpressrolle


Die automatisierte Anpressrolle gewährleistet eine genaue Führung der gummierten Rolle und elektronische Regelung
der Geschwindigkeit. Die Anzahl der Überrollungen kann durch einen Wahlschalter zwischen 1 und 9 ausgewählt
werden. Die Rolle kann leicht aus ihrer Halterung herausgenommen und durch andere Standardrollen ersetzt werden.
Die Rolle kann in ihrer Endposition auch leicht vom Prüfmuster abgehoben werden.

Technische Daten 3 Rollengeschwindigkeiten 5, 10, 200 (± 1 %) mm/s


Länge der Rollenführung max. 300 mm, einstellbar
Anschlusswerte 220 V/50 Hz oder 110 V/60 Hz

Rolle Durchmesser: 85 ± 2,5 mm


Breite: 50 ± 1 mm
Gewicht: 2 ± 0,05 kg
Härte der Gummierung: Shore A 80 ± 5
Dicke der Gummierung: 6 ± 0,5 mm
Rollen können auch entsprechend anderen Standards geliefert werden.

2.3 Lieferfirmen für Prüfgeräte


Prüfgeräte werden von vielen Firmen angeboten. Einige Hersteller sind hier aufgeführt, soweit möglich mit Angabe der
Gerätetypen. Bitte überprüfen Sie die Web-Seite der FINAT (www.finat.com) regelmäßig auf Updates.

Adhesive Technical Services Vertretung für Sneep Industries BV (siehe unten)


Beacon Hill Industrial Estate
PO Box 51
Purfleet, Essex RM19 1SY
England
Tel. +44 – 1708 – 867 355
Fax. +44 – 1708 – 869 804

Beiersdorf AG Tesa-Testbänder 7475 und 7476 (FTM10, 11).


Unnastrasse 48 Siehe auch Tabelle „tesa weltweit“ weiter unten
D-20245 Hamburg
Deutschland
Tel. +49 – 40 – 4909-0
Fax. +49 – 40 – 4909-3434

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 65


Büro Mayr High-Speed-Release-Tester, Standard-Anpressrolle
Forststrasse 81
D-85521 Riemerling
Deutschland
Tel. +49 – 89 – 609 9679
Fax. +49 – 89 – 609 8436

Chemsultants International Network (FTM 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 13, 14, 15, 18, 21)
Part of the Chemsultants Intl. Network
9349 Hamilton Drive
Mentor, Ohio 44060
U.S.A.
Tel. +1 – 440 – 352 - 0218
Fax +1 – 440 – 352 - 8572
URL: www.cheminstruments.com
European sales agents: Adhesive Technical Services, Erichsen, ICHEMCO

Datacolor AG Farbmessung (FTM 20, FTM 22)


Brandbachstrasse 10
CH-8305 Dietlikon/Zürich
Schweiz
Tel. +41-1-835 3711
Fax. +41-1-835 3739

Erwin Sick AG Farbmessung (FTM 20, FTM 22)


D-79183 Waldkirch
Deutschland
Tel. +49-7681-202 3271
Fax. +49-7681-202 3609

Epprecht Instruments + Controls AG Viskosimeter


Am Hägli 7 oder Neu Am Hägli 27
CH-5605 Dottikon
Schweiz
Tel. +41-57-242 419

Erichsen Abtrieb-Tester
Am Iserbach 14
D-58675 Hemer
Deutschland
Tel. +49 – 2372 - 9683-0
Fax +49 – 2372 - 6430
Email: erichsen@t-online.de
URL: www.erichsen.de

Frank Zugprüfmaschinen, Klebkraft-Tester


Weinheimerstrasse 6
D-69488 Birkenau bei Weinheim
Deutschland
Tel. +49-6201-84-0
Fax. +49-6201-84-290

66 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


Hunter Associates Laboratory Farbmessung (FTM 20, FTM 22)
11491 Sunset Hills Rd
Reston, VA 20190-5280
U.S.A.
Tel. +1 - 703 - 471 - 6870
Fax. +1 - 703 - 471 - 4237

Imass Inc. High-Speed-Release-Tester


P.O. Box 134
Accord, MA 02018-0134
U.S.A.
Tel. +1 – 781 – 982 8096
Fax +1 – 781 – 982 9647
Email: imass@worldnet.att.net
URL: www.imass.com

Instron Wolpert GmbH Zugprüfmaschinen, Klebkraft –Tester


Landwehrstrasse 55
64293 Darmstadt
Deutschland
Tel. +49 – 6151 – 324600
Fax +49 – 6151 - 324699
Email: instron-wolpert@instron.com
URL: www.instron.com

Klemmt Mess- und Prüftechnik GbR Vertretung für Sneep Industries BV (siehe unten)
Plinganserstrasse 40a
D-81369 München
Deutschland
Tel. +49 – 89 – 7472 460
Fax +49 – 89 – 7472 4622
Email: h.klemmt-@-t-online.de
URL: www.klemmt.de

Köttermann Feuchtigkeitsmessgeräte
Industriestrasse 2 - 10
D-31311 Uetze-Hänigsen
Deutschland
Tel. +49-5147-760
Fax. +49-5147-7650

Laetus am Sandberg Geräte GmbH Farbmessung (FTM 20, FTM 22)


Postfach 1262
D-64660 Alsbach-Hahnlein
Deutschland
Tel. +49-6257 - 5009 0
Fax. +49-6257 - 5009 260

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 67


Lorentzen & Wettre GmbH Prüfgeräte für Papier
Machtifinger Strasse 24
D-81379 München
Deutschland
Tel. +49-89-785 004-0
Fax. +49-89-785 004-43

MB+S Strichcode-Lesbarkeitsprüfer
Wilhelmstrasse 8
D-32602 Vlotho
Deutschland
Tel. +49-5733-91000
Fax. +49-5733-910050
Email: strichcode@mb-s.de

Metorex International Oy Röntgenspektrometer (XRF) (FTM 7)


Email: info@metorex.com
Eine Liste der Distributoren können Sie
auf www.metorex.com einsehen.

Minolta (Schweiz) AG Farbmessung


Riedstrasse 6
CH-8953 Dietikon
Schweiz
Tel. +41-1-740 3727
Fax. +41-1-740 2350
Email: rio@minolta.ch
URL: www.minolta.ch

MTS Systems Probenschneidegeräte Anpressrollen


Rue Auguste Perret
F-94200 Creteil
Frankreich
Tel. +33 – 1 – 58439000
Fax +33 – 1 – 58439020

Oxford Instruments URL: www.oxford-instruments.com


Halifax Road, High Wycombe Röntgenspektrometer (XRF) (FTM 7)
Bucks HP12 3SE
England
Tel. +44 – 1494 – 442 255
Fax +44 – 1494 – 524 129
Email: analytical@oxinst.co.uk
URL: www.oxford-instruments.com

Pausch Messtechnik QUV-Tester


Nordstrasse 32 Farbmessung
D-42781 Haan
Deutschland
Tel. +49 – 2129 - 6004
Fax +49 – 2129 - 1012

68 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


Pearson Panke Equipment Ltd. Spezial-Zugspannungsgeräte:
1-3 Halegrove Gardens Für Release (FTM 3), 180° Peel (FTM 1), 90° (FTM 2), Loop-Tack
London NW7 3LR (FTM 9)
England Prüfgeräte FTM 8 für Raumtemperatur und erhöhte Temperaturen
Tel. +44 – 020 – 89593232 Anpressrollen
Fax +44- 020 – 89595613 Rolling-Ball-Tackprüfgeräte
Email: michael.sheehan@pearsonpanke.co.uk Contact-O-Meter für Benetzungseigenschaften
URL: www.pearsonpanke.co.uk Viskosimeter
Abriebprüfer
Glanzmessgerät
Kolorimeter und Spektrophotometer

Printech Tools & Technology Standard FINAT-Anpressrolle


Schooswiesen 14 Spezial-Zugspannungsgeräte (FTM 1, 2, 3, 8, 9, 10, 11)
CH-Wilen Gottshaus Prüfgeräte für Druck-Beständigkeit nach der Flecken-Methode (FTM 16)
Schweiz UV-Licht-Spektrometer (um UV-Aushärtung und Bestrahlungsstärke
Tel. +41 – 71 – 422 5152 bei genauer Wellenlänge und Intensität zu messen)
Fax +41 – 71 – 422 5153
Email: printech@bluewin.ch

Rambold Messgeräte GmbH Dynamische Kohäsion


Am Krebsgraben 18
D-78048 VS-Villingen
Deutschland
Tel. +49 – 7721 – 8003 0 / 8003 57
Fax +49 – 7721 – 8003 20

Sick AG
Industrial Sensors
Seb. Kneippstrasse 1
D 79183 Waldkirch
Deutschland
Tel. +49 - 7681 – 2023271
Fax +49 - 7681 – 2023609
Email: haasp@sick.de

Sneep Industries BV Scherfestigkeits-Tester, Hotmelt/Holding- Power bei erhöhten


P.O. Box 5726 Temperaturen
NL-3290 AA Strijen High- und Low-Speed-Peel- und –Release-Tester
Niederlande Handroller, Testplatten aus rostfreiem Stahl und Glas
Tel . +31 – 78 – 610 76 90 Automatisches Auftragsgerät
Fax. +31 – 78 – 610 76 91 FTM 1, 2, 3, 4, 5, 8 und 9
Email: info@sneepindustries.com
URL: www.sneepindustries.com

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 69


SPECTRO Analytical Instruments Röntgenfluoreszenz-Spektrometer (FTM 7)
GmbH & C0 KG
Boschstr. 10
D-47533 Kleve
Deutschland
Tel. +49 – 2821 – 8920
Fax +49 – 2821 – 892 - 2200
Email: info@spectro-ai.com
URL: www.spectro-ai.com

Weiss Feuchtigkeitsmessgeräte
Greizenstrasse 41 - 49
D-35447 Reiskirchen-Lindenstruth
Deutschland
Tel. +49 – 6408 – 84-0
Fax +49 – 6408 – 84-341

X-Rite Ltd. X-Rite Equipment to FTM 22


Acumen Centre
First Avenue
Poynton, Cheshire
SK 121 FJ
UK
X-Rite Inc.
3100 44th street S.W.
Grandville
Michigan
49418 USA

Zwick GmbH & Co. Prüfmaschinen Zugprüfmaschinen


Postfach 4350
D-89033 Ulm
Deutschland
Tel. +49 - 7305100
Fax +49 - 730510200
Email: info@zwick.de
URL: www.zwick.de

70 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


FINAT empfohlene Klebebänder tesa weltweit
Australien Tschechische Republik Indonesien Paraguay Schweden
Beiersdorf Australia Ltd. Beiersdorf spol. s.r.o. tesa tape Asia Pacific Beiersdorf S.A. Beiersdorf AB
90-94-Warren Road Pekarská 14 Pte. Ltd. Paso de Patria No. 3162 Box 10056
Smithfield, N.S.W. 2164 CS-15500 Praha 5 Sastra Graha Bldg. Asunción S-43421 Kungsbacka
Tel.: **61-2/9681 30 44 Tel.: **420-2/228 29 540 6th floor - suite 603 Tel./Fax: **595-21/55 53 Tel.: **46-300/550 00
Fax: **61-2/9892 39 78 Fax: **420-2/228 29 549 Jl.Raya Pejuangan No. 21 58 Fax: **46-300/129 32
Jakarta 11530
Argentinien Dänemark Tel.: **62-21/535 88 09 Philippinen Schweiz
Beiersdorf S.A. Beiersdorf A/S Fax: **62-21/535 88 08 tesa tape Asia Pacific Pte. Bandfix AG
Triunvirato 2902 Klintehøj Vaenge 12 Ltd. Industriestr. 19
1427 Buenos Aires DK-3460 Birkerød Island 2170 Garrido Street, CH-8962 Bergdietikon
Tel.: **54-11/4553 00 40 Tel.: **00420-2/22 82 95 J. S. Helgason H.F. Santa Ana Tel.: **41-1/744 31 11
Fax: **54-11/4553 01 03 40 P.O.B. 10055 Manila Fax: **41-1/741 26 72
Fax: **00420-2/22 82 95 IS-130 Reykjavik Tel.: **63-2/563 73 95
Österreich 49 Tel.: **354-1/68 51 52 Fax: **63-2/563 73 95 Taiwan
Beiersdorf Ges mbH Fax: **354-1/67 44 52 Beiersdorf AG
Postfach 179 Ekuador Peru Branch Office Taiwan
A-1101-Wien Fábrica Nacional de Italien Beiersdorf S.A. 17F - 1, 33 Min Sheng
Tel.: **43-1/6140 00 Adhesivos Co. Ltda. Beiersdorf Spa Apartado 708 Road
Fax: **43-1/61 40 03 20 Avenida 6 de Diciembre Casella Postale 17094 Lima 100 Sec. 1, Pan Chiao City
3467 y Bélgica I-20170 Milano Tel.: **51-14/521 26 55 Taipei Hsien
Belgien P.O.B. 17-12-222 Tel.: **39-02/25 77 21 Fax: **51-14/85 08 40 Tel.: **886-2/2957 9662
SA Beiersdorf NV Quito Fax: **39-02/25 77 22 70 Fax: **886-2/2957 9433
Boulevard Industriel 30 Tel.: **593-2/44 18 97 Polen
B-1070 Bruxelles Fax: **593-2/44 18 96 Japan Beiersdorf - Lechia S.A. Thailand
Tel.: **32-2/526 52 11 Beiersdorf Japan K.K. ul.Chlebowa 4/8 tesa tape Asia Pacific Pte.
Fax: **32-2/526 52 19 Finnland No. 15. Arai Bldg. PL-60-960 Poznan Ltd.,
Beiersdorf Oy 6-19-20 Jingumae Tel.: **48-61/8746 100 252/94, 17 th Floor
Bolivien PL/Box 91 Shibuya-ku Fax: **48-61/877 05 87 Muang Thai-Phatra Office
Beiersdorf SRL FIN-20101Turku/Abo Tokyo 150-0001 Tower 2
Av. Las Américas #136 Tel.: **358-2/410 32 00 Tel.: **81-3/57 78 62 41 Portugal Rachadaphisek Road,
Santa Cruz Fax: **358-2/410 32 70 Fax: **81-3/57 78 62 49 Beiersdorf Huaykwang
Tel.: **591-3/37 69 28 Portuguesa Lda. Bangkok 10320
Fax: **591/911 36 61 Frankreich Korea Apartado 9 Tel.: **66-2/693 2678
Beiersdorf S.A. tesa tape (HK) Ltd. P-2746 Queluz Codex Fax: **66-2/693 2680
Chile 1, rue de Sources Whawon Building, 6th Fl. Tel.: **351-1/436 85 00
BDF Chile SA F-77176 Savigny le Temple 746-1 Yeoksam-Dong, Fax: **351-1/436 28 74 Turkey
13 393 Correo Central Tel.: **33-1/64 87 30 00 Kangnam-ku Beiersdorf Kimya Sanayi
Santiago, Chile Fax: **33-1/64 87 30 10 Seoul 135-080 Russland ve Ticaret A.S.
Tel.: **56-2/557 36 66 Tel.: **822/569 84 51 Beiersdorf AG Office Plaza Spring Giz Is Merkezi
Fax: **56-2/557 38 83 England Fax: **822/569 84 55 Prospekt Mira 33, Büyükdere Cad. Meydan
Beiersdorf UK Ltd. Building 1, Olympic Plaza Sk.
China Yeomans Drive, Blakelands Malaysia Business Center No. 102/1
Beijing: GB-Milton Keynes, Bucks tesa tape (Malaysia) GUS 129110 Moskau 80670-Maslak-Istanbul
tesa tape (HK) Ltd. MK 14 5LS Sdn Bhd. Tel.: **7-095/258 4023 Tel.: **90-212/286 18 70
Room 102 Tel.: **44-1908/21 13 33 No. 16-1, First Floor Fax: **7-095/258 40 27 Fax: **90-212/286 18 77
Gan De Office Building Fax: **44-1908/21 15 55 Jalan 1/149D
No.11, Beisanhuanxi Road Bandar Baru Seri Petaling Singapur USA
Haidian District Griechenland 57000 Kuala Lumpur tesa tape Asia Pacific tesa tapes inc.
Beijing 100088 Beiersdorf Hellas AE Tel.: **60-3/959 57 66 Pte.Ltd. 5825 Carnegie Boulevard
Tel.: **86-10/623 88 751 P.O.Box 60 001 Fax: **60-3/959 64 66 164 Gul Circle, Charlotte, N.C. 28209
Fax: **86-10/623 88 716 GR-15310 Ag. Paraskevis/ Singapore 629621 Tel.: **1-704/554 07 07
Hong Kong: Athens Mexico Tel.: **65/861 20 26 Fax: **1-704/553 56 53
tesa tape (HK) Ltd. Tel.: **30-1/660 01 00 BDF México S.A. de C.V. Fax: **65/863 81 40
Shui On Centre Fax: **30-1/661 23 44 Apartado Postal 15-067 Uruguay
Room 2601-3 02300 México D.F. Spanien Beiersdorf S.R.L.
8, Harbour Road Guatemala Tel.: **52-5/729 02 00 Beiersdorf S.A. Cuareim 1844 - Oficina 1
Wan Chai, Hong Kong BDF Centroamérica S.A. Fax: **52-5/587 72 78 Ctra. de Mataró a 11800 Montevideo
Tel.: **852/25 83 99 80 Apartado Postal 2084 Granollers, P. Km. 5,4 Tel.: **598-2/924 08 20
Fax: **852/25 98 92 44 Guatemala (GCA) Niederlande E-08310 Argentona Fax: **598-2/924 99 94
Shanghai: Tel.: **502/476 25 25 Beiersdorf N.V. (Barcelona)
Beiersdorf (Shanghai) Fax: **502/476 23 90 Postbus 3003 Tel.: **34-93/758 33 00 Venezuela
Trading Company Ltd. NL-1300 ED Almere Fax: **34-93/758 34 44 Beiersdorf S.A.
Ungarn Tel.: **31-36/538 91 00 Avenida Romula Gallegos
Room 601
Beiersdorf Kft. Fax: **31-36/538 94 70 Südafrika Torre Poliprima
Astronautic Building (North)
222 Caoxi Road Tartsay Vilmos U.3 Buffalo Tapes Piso 6, Oficina A
H-1126 Budapest Norwegen P.O.B. 43380 Santa Eduvigis
Shanghai 200233 PRC
Tel.: **86-21/6482 088 Tel.: **36-1/457 39 00 Beiersdorf A/S Industria 2042 Caracas
Fax: **86-21/6482 0689 Fax: **36-1/457 39 01 PB 16 Leirdal Johannesburg Tel.: **58-22/85 74 59
N-1008 Oslo 10 Tel.: **27-11/474 14 88 Fax: **58-22/85 60 94
Kolumbien Indien Tel.: **47-22/90 79 50 Fax: **27-11/474 80 15
BDF Colombia S.A. tesa Tapes (India) Fax: **47-22/32 55 03
Apartado Aéreo 7983 Pvt.Ltd.
Cali Plot No. L-14, M.I.D.C.,
Tel.: **57-2/6510 200 Taloja, Dist. Raigad-410208
Fax: **57-2/654 02 17 Tel.: **91-22/740 21 53
Fax: **91-22/740 21 55

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 71


TEIL 3 Empfehlungen für Klebestellen
bei Selbstklebematerial zur
Herstellung von Rollenetiketten
Verarbeitung

Es ist wichtig, dass eine Klebestelle bei


Selbstklebematerialien so hergestellt wird, dass beim
Verarbeiten zu Rollenetiketten möglichst wenig
Schwierigkeiten auftreten. Die Klebestelle sollte so in
schrägen Winkel zur Laufrichtung ausgerichtet werden,
dass der Einlauf in die Maschine allmählich erfolgt. Die
beiden Klebebänder auf dem Selbstklebematerial und auf
dem Trennpapier sollten eine unterschiedlichte Breite
haben, damit keine zu hohe Stufe in der Gesamtdicke der
Materialbahn entsteht. Die Gesamtdicke der Klebestelle
soll so gering wie möglich sein, um eine Beschädigung
oder Verstellung des Stanzwerkzeugs zu vermeiden.

Es wird empfohlen:

a) Winkel der Klebestelle 10° - 30° zur quer zur


Laufrichtung.

b) Klebeband auf Obermaterial mindestens 18 mm breit.

c) Klebeband auf Trennpapier breiter als das Klebeband


auf dem Obermaterial; Mindestbreite 36 mm.

d) Klebebänder einschließlich Klebstoff höchstens 0,063


mm dick.

e) Für Trennpapier farbiges Klebeband, damit es besser


zu erkennen ist. Aus demselben Grund kann auch
das Klebeband für das Obermaterial farbig sein. Für
Sicherheitsetiketten oder für fortlaufend nummerierte
Etiketten, d.h. wenn alle Etiketten in lückenloser
Folge vorhanden sein müssen, kann auch ein weißes,
bedruckbares Klebeband verwendet werden.

f) Die Klebebänder müssen gegen die beim Bedrucken


auftretenden Temperaturen (Farbtrocknung)
beständig sein.

Herausgegeben Oktober 1985


Überarbeitet März 1999

72 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


TEIL 4 Empfehlungen für die
Verarbeitung von
Haftverbunden
Rollenmaterial
1. Im allgemeinen kann Etikettenpapier in Rollen bei der 8. Bei UV-härtenden Farben die Aushärtung vor jeder
Druckfarbenauswahl wie normales Papier betrachtet weiteren Bearbeitung kontrollieren. Alter und
werden. Folien und Aluminiummaterialen erfordern abgegebene Leistung der UV-Lampen überwachen.
vielfach Sonderfarben zu denen der Farbhersteller
befragt werden sollte. 9. Wenn beim Gitterabzug Erwärmen erforderlich ist,
nur so viel wie nötig erwärmen. Übermäßige
2. Mit dem Lieferanten sollte auf jeden Fall besprochen Erwärmung (die bei Heizplatten leicht auftritt) kann
werden, ob das Haftmaterial die vorgesehenen zur Bildung von Klebstofffäden, Verschmutzung der
Verarbeitungsbedingungen verträgt, besonders wenn Etiketten und Wärmestau in der fertigen Rolle führen.
erhöhte Temperaturen oder ungewöhnliche Möglichst eine feste Einstellung halten und nach
Bahnführungsbedingungen auftreten. jeder vorübergehenden Erhöhung der Wärmeabgabe
zur Normeinstellung zurückgehen.
3. Die Wickelrichtung sollte vor der Verarbeitung nicht
geändert werden, da sich sonst Verlagerungen und 10. Zur Verhütung von Klebstoffaustritt übermäßige
Verformungen im Haftverbund ergeben könnten, die Wickelspannung in den fertigen Rollen vermeiden.
eventuell zu Planlageproblemen führen.
11. Angemessene Hülsengröße für Fertigrollen wählen.
4. Für jedes Etikettenmaterial sollte immer das geeignete Große Etiketten gehören nicht auf eine kleine Hülse.
Stanzwerkzeug verwendet werden, welches vor dem
Einsatz auf Beschädigungen zu prüfen ist. Für 12. Fertige Rollen sollten vor der weiteren Verpackung in
Papierprodukte empfehlen sich normale zweiphasig Polyethylen-Folie gehüllt werden.
geschliffene Stanzmesser. Bandstahl Stanzwerkzeuge
sollten den Schliff zum Gitter d.h. zum Abfall hin 13. Herstellerangaben über Fertigung oder Lieferpartie
haben, um Quetschungen des Etikettenrandes zu sollten für eventuelle Beanstandungen vermerkt
vermeiden. werden.

5. Bei Gestaltung und Anordnung der Etiketten sollte Überarbeitet 2001


man an den Gitterabzug denken.
Rücksprache mit dem Lieferanten empfiehlt sich
dann, wenn komplizierte Formen vorliegen.
Etikettenecken möglichst abrunden und allzu schmale
Gitterstege vermeiden.

6. Stanztiefe vor jeder größeren Auflage überprüfen.


Schwankungen vermeiden. Zu hohe Stanztiefe
schwächt das Trägerpapier und sollte bei
Erzeugnissen für hohe Spendegeschwindigkeiten
vermieden werden.

7. Bei wärmehärtende Farben nicht mehr erwärmen, als


für die Härtung erforderlich ist.
Material nicht heiß aufwickeln.

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 73


Folienmaterial in Bögen Haftpapier in Bögen
1. Prüfen ob Farbe für das Material verwendbar ist oder 1. Haftpapier in Bögen kann bezüglich der Wahl von
vom Farbhersteller empfohlen wird. Farbe, Härter, Verzögerungsmittel usw. wie normales
Papier betrachtet werden.
2. Genügend unbedruckten Randabschnitt lassen, um
Randabheben durch Schrumpf zu vermeiden. 2. Bei Offsetdruck ist jedoch auf folgendes zu achten:
a) Druckspalt zwischen Tuch und Walze für die
3. Übermäßige Dosierung von Farbverdünnern oder größere Materialstärke einstellen. Das vermeidet
Verzögerungsmitteln vermeiden, sonst Verquetschung, Passerfehler usw.
Schrumpfgefahr. b) Doppelter Papieranschlag ist stets zu verwenden,
um Beschädigung von Platten usw. zu vermeiden.
4. Maschinen, in deren Umgebung c) Immer mit geringster Anfeuchtung arbeiten, um
Lösungsmitteldämpfe auftreten, müssen Verwerfen des Papiers zu vermeiden.
Vorrichtungen zur Ableitung elektrostatischer d) Bei Mehrfarbendruck zwischen den
Ladungen haben und möglichst auch Entlüftung Druckvorgängen das Material in Polyethylen
(Dunstabzug). einschlagen, sofern nicht in einem Druckgang
gearbeitet wird.
5. Möglichst wenig Wärme zur Farbtrocknung
verwendet werden, um Materialaufrollung und/oder 3. Fertiges Erzeugnis bis zum Zuschnitt und Verpackung
Schrumpfung zu vermeiden. in Polyethylen einschlagen.

6. Bei Mehrfarbendruck unter Verwendung eines 4. In Bezug auf Schneidvorgänge die Empfehlungen der
Durchlauf- oder Gebläsetrockners die Bögen zwischen Herstellers beachten.
den einzelnen Druckgängen in Polyethylen einpacken,
um Randwelligkeit und/oder Rollen zu vermeiden. 5. Herstellerangaben über Fertigungs- oder
Lieferungspartie sollten für eventuelle
7. Bei Lufttrocknung Änderungen in Temperatur und Beanstandungen aufbewahrt werden.
Feuchtigkeit zwischen Druckgängen vermeiden.
Quelle: PSMA
8. Zwischen Druckgängen immer genügend Zeit für die
Farbtrocknung vorsehen. Das ist besonders von Mai 1987
Bedeutung bei Flächendruck. Überarbeitet März 2001

9. Bei Mehrfarbendruck mit genauem Passer Farben in


möglichst kurzer Folge drucken, da bei Druck unter
wechselnden Witterungsverhältnissen Passerprobleme
entstehen können.

10. Fertiges Erzeugnis bis zum Zuschnitt und Verpackung


in Polyethylen-Folie wickeln.

11. In Bezug auf Schneidvorgänge immer die Hinweise


des Herstellers beachten.

12. Herstellerangaben über Fertigungs- oder Lieferpartie


sollten für eventuelle Beanstandungen aufbewahrt
werden.

74 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


TEIL 5 Schwierige Oberflächen für
die Etikettierung

Bei der Verwendung von Selbstklebematerial auf Materialien, die zum Ausgasen neigen (infolge
nachstehend aufgeführten Oberflächen ist Vorsicht ungenügender Aushärtung), bei denen, wenn es nach
geboten. In vielen Fällen gibt es aber Produkte, mit der Etikettierung auftritt, die Klebung letzten Endes
denen auftretende Haftungsprobleme gelöst werden versagt. Beispiele sind Polycarbonat, faserverstärkte
können. Es empfiehlt sich sehr, beim Polyester, Dichtungsmassen.
Haftverbundhersteller nachzufragen.
Alterung
Oberflächen, die vom Selbstklebematerial beim Oberflächen, bei denen der Haftklebstoff merklich der
Aufbringen oder Abziehen beschädigt werden Witterung ausgesetzt ist, was zu einer eventuellen
können Zerstörung des Klebers führen kann, z.B.
Kunststoffe, z.B. mit Weichmacher wie PVC, Polystyrol, Fassetikettierung.
Perspex. Oberflächenbehandlungen mit schwacher
Verankerung, z.B. beflockte Textilien, Fahrzeug- Anwendungen, bei denen spezifische Hinweise
Reparaturlacke, Papier, Karton. Tierhäute und einzuholen sind
Naturfasern wie Wildleder, Leder, Wolle. Direktetikettierung von Lebensmitteln, Etikettierung von
Mattierte Metalle wie Kupferbronze, Silber. Spielzeug, medizinische Anwendungen, wie direkter
Manche Glasflächen, wie optische Linsen. Hautkontakt, Blutbeutel, Sterilverfahren,
Textil-Etikettierung, Sonderartikel für Werbezwecke.
Oberflächen, auf denen ausreichende Haftung nur Extreme Umweltbedingungen, wie Temperaturen von
schwierig zu erhalten ist 80° oder -20°, direkte/fortlaufende UV-Einwirkung,
Werkstoffe mit niedriger Oberflächenenergie, die schwer Seewasser, mit Lösungsmittel gesättigte Atmosphäre.
benetzbar sind, wie PTFE, unbehandelte Polyolefine,
silikonbehandelte oder verunreinigte Oberflächen, Anwendungen auf beliebigen Oberflächen, wenn ein
bedrucktes Polyethylen, (Polyamid-Farben), fettige Schaden bei Aufbringung oder Entfernung von
Oberflächen. Änderungen der Oberflächenenergie als Selbstklebematerial auftreten kann, Einzelheiten siehe
Folge von Migration oder Verlust der Wirkung einer oben.
Oberflächenvorbehandlung.
Anwendungen auf allen Oberflächen, die als ,schwierig‘
Rauhe Oberflächen, die geringen Flächenkontakt bieten, eingestuft sind.
lackierte Oberflächen, Kork, Schaumstoffe, grobmaschige
Gewebe, Relief-Oberflächen, Keramik ohne Glasur. Siehe auch TEIL 8: Probleme mit Haftklebstoffen

Feuchte und/oder kalte Oberflächen, die wegen Quelle: PSMA


Feuchtigkeit oder Kälte die Kontaktbildung stören. Dazu
gehören Oberflächen mit Kondenswasser, Eis, Herausgegeben März 1987
Tiefkühlware. Überarbeitet Mai 2001

Unregelmäßig geformte Oberflächen, besonders


gewölbte Flächen mit weniger als 25 mm Durchmesser,
bei denen das Etikett auf der konvexen Oberfläche
aufgebracht wird (Glasröhren, Ampullen, kleine
Fläschchen).
Staubende oder bröckelige Oberflächen, die bei Kontakt
den Tack zerstören können, wie z.B. Gips, Asbest, rostige
Metalle.

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 75


TEIL 6 Sicherheits-Leitfaden für den
Umgang mit Material für
selbstklebende Etiketten
Haftverbund-Abfälle sind gewöhnlich in den meisten Ländern als „gefahrlos“ eingestuft, aber lokale und nationale
Auflagen sind selbstverständlich zu prüfen und beachten.
Es gelten folgende Empfehlungen:

Lagerung Brandverhalten
Bei Einlagern und Stapeln von Haftverbundrollen gelten Haftverbunde können von Flammen entzündet werden,
die in der Materialwirtschaft üblichen Grundsätze. wobei der Klebstoff unter starker Rauchbildung brennt.
Das Material hat leicht brennbare Bestandteile und sollte Brennendes Material kann mit Wasser gelöscht werden,
daher vor Wärme- und sonstigen Entzündungsquellen wenn keine stromführenden Teile in der Nähe sind,
geschützt werden. anderenfalls sollten Pulver- oder CO2-Löscher verwendet
Das Material sollte so gekennzeichnet sein, dass der werden. Präventivmaßnahmen und ein Löschplan sollten
Feuerwehr im Einsatzfall Angaben gemacht werden mit zuständigen Stellen besprochen werden unter
können. Berücksichtigung von Lagerverhältnissen und
Arbeitsbedingungen. Für nachstehend aufgeführte
Verwendung Materialgruppen gelten die angegebenen speziellen
Vorsichtsmaßnahmen:
1. Umgang mit den Rollen
Rollen und Paletten erfordern die übliche Vorsicht im 1. Folien (allgemein)
Umgang. Kunststoffe können schmelzen und/oder tropfen, bevor
Wird das Packband aufgetrennt, ist die Gefahr des oder während sie brennen, was zu ernsthaften
Zurückschnellens zu beachten. Schutzbrille und Verbrennungen bei Kontakt mit der Haut führen kann.
Handschuhe tragen. Bei Löscharbeiten sollten Atemgeräte getragen werden.
Außenlagen oder Hülle einer Rolle sollen nur das
Material schützen und können bei übermäßiger 2. PVC-Folien
Beanspruchung die Rolle nicht zusammenhalten. Beim Beim Verbrennen wird Chlorwasserstoff-Gas (Salzsäure)
Heben und beim Transport sollte man daher möglichst zusammen mit Rauch und andern ätzenden Gasen frei,
die Horizontallage beibehalten, mit Unterstützung am was zu Korrosion und Reizung von Haut und
Rollenkern. Atemwegen führen kann. Bei Lösch- und
Das Personal sollte darauf hingewiesen werden, dass die Rettungsaufgaben sollten Atemgeräte für die Helfer
Lagen bei Haftverbundrollen eher teleskopieren als bei griffbereit sein.
einfachem Papier, so dass größere Vorsicht erforderlich ist.
Arbeitsschutz
2. Verarbeitung
Vorsicht vor Verletzung durch scharfe Schnittkanten am Unter normalen Arbeitsbedingungen sind keine Gefahren
Verbundpapier. Bei der Verarbeitung von Haftverbunden zu erwarten. Es ist immer auf vernünftige gewerbliche
kann sich elektrostatische Ladung aufbauen, weshalb die Hygiene zu achten. Bei speziellen Anwendungsbereichen
Maschinen ausreichend geerdet werden müssen. Wo wie Lebensmittel, Spielzeug, Krankenhausbedarf, sollte
leicht entzündlichte Lösungsmittel oder Druckfarben der jeweilige Haftverbundhersteller um Rat gefragt
verwendet werden, können besondere Maßnahmen zur werden.
Verhütung statischer Ladung erforderlich werden.

76 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


Entsorgung Sonstiges
Abfälle von Haftverbundmaterial sind in den meisten Wenden Sie sich an die technischen Abteilungen der
Ländern als “nicht gefährlich” eingestuft. Es müssen Hersteller von Selbstklebematerialien, wenn zusätzliche
jedoch einschlägige lokale und nationale Vorschriften besondere Informationen erforderlich sind.
beachtet werden.
Folgende Punkte sollten berücksichtigt werden: Quelle: PSMA
i) Polyvinylchlorid kommt nur für Verbrennung in Herausgegeben Januar 1987
Betracht, wenn die Anlage für korrosive Gase und Nachtrag FINAT-Abfall-Managementsystem,
schweren Rauch ausgelegt ist und unter herausgegeben Dezember 1995
Bedingungen, die die Bildung von Dioxinen Überarbeitet März 1999
verhindern, arbeitet. Überarbeitet Mai 2001
ii) Haftverbunde mit Acrylatkleber können nur
verbrannt werden, wenn die Anlage für korrosive
Rauchgase ausgelegt ist.
iii) Enthält das Material Aluminium-Pulver als Füllstoff,
so ist dies vor Verbrennen zu melden und
entsprechend zu berücksichtigen.
iv) Verbrennen von Haftverbunden mit Aluminiumfolie
ist nicht empfehlenswert, da die Anlage verstopfen
kann.

Während an Recyclinglösungen vielerorts gearbeitet wird,


hat FINAT in einigen Ländern Entsorgungssysteme für
Haftverbunde und Trägermaterial eingerichtet.
Für Haftverbund-Abfall beruhen diese auf Verbrennung
bei hoher Temperatur in Zementöfen oder Kraftwerken.
Die Systeme umfassen Einsammlung, Zerkleinerung und
Transport zur Entsorgung; sie verlangen längerfristige
Bindung.
Für Trägerpapier ist Materialrecycling möglich, wenn es
nicht verunreinigt angeliefert wird. In Deutschland und
den Niederlanden gibt es dafür ein getrenntes
Entsorgungssystem für Etikettenhersteller und -
verbraucher. Derartige Entsorgungssysteme können nur
in Gemeinschaftsarbeit in der Branche eingesetzt und
ausgeführt werden. Informationen sind vom FINAT-
Sekretariat erhältlich

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 77


TEIL 7 Handhabung und Lagerung
von Selbstklebematerial

Rollenmaterial
Annahme und Einlagerung Lagerung und Versand von Fertigware
Bei Empfang der Ware Verpackung auf Beschädigung Kühl und trocken lagern.
prüfen. Bei Fehlmenge oder Mängeln sofort die Fertige Rollen auf Seitenfläche mit zwischengelegtem
Lieferfirma verständigen. Material auf trockenen und Trennmaterial lagern, um Verkleben zu vermeiden.
sauberen Fußboden abstellen. Wird das Material auf Für Versand in Polyethylen-Karton oder zylindrischen
Paletten geliefert, sollte man es bis zur Verwendung auf Behältern verpacken.
diesen belassen. Rollen sollten in der Originalverpackung
auf den Stirnseiten bis zur Verwendung gelagert werden.
Bei schmal geschnittenen Rollen sollte der Hersteller
Trennmaterial zwischengelegt haben. Nicht auf der
Stirnseite lagernde Rollen können bei längerer Lagerung
Druckmarkierungen und Verformungen erleiden.

Lagerbedingungen
Rollen möglichst nicht vor Verarbeitung auspacken.
Extreme Feuchtigkeit und Temperatur vermeiden; ideal
sind die gleichen klimatischen Bedingungen wie in der
Druckerei selbst (Ideale Bedingungen sind 20 – 22 °C und
50 – 55 % r.F.).
Hohe Temperaturen können zu Klebstoffaustritten und -
durchschlagen führen. Feuchtigkeitsschwankungen
können Kräuselung und Randwelligkeit verursachen.
Material nicht in der Nähe von Wärme- und Zündquellen
oder in direktem Sonnenlicht lagern.

Lagerzeitbegrenzungen (Haltbarkeit) des Herstellers


beachten und für angemessenen Bestandsumlauf sorgen.

Vorbereitungen für die Verarbeitung


Das Material sorgfältig aus dem Lager zum
Verarbeitungsplatz bringen. Feuchtigkeitsundurchlässige
Verpackung beibehalten und mindestens 24 Stunden zur
Erreichung der Temperatur des Druck- oder
Verarbeitungsraums lagern.
Die Verarbeitung von kaltem Material bei normaler
Raumtemperatur kann zur Randwelligkeit oder
Planlageproblemen führen.
Wenn vor der Verarbeitung geschnitten werden muss, ist
für saubere und scharfe Messer zu sorgen. Nicht zu
stramm umrollen, da dies zu Klebstoffaustritt führen
kann. Geschnittene Rollen sollten mit den Stirnseiten
aufeinander gestapelt werde, wobei Trennmaterial
zwischengelegt wird, und in Polyethylenfolie eingepackt
werden.

78 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


Bogenmaterial
Abnahme und Einlagerung Lagerung und Handhabung von Fertigware
Bogen werden normalerweise in Flachverpackung Material kühl und trocken lagern.
geliefert. Vor der Einlagerung auf Beschädigungen Fertige Bogen auf richtige Anzahl prüfen und in
prüfen. Das Material auf stabiler, flacher Unterlage Polyethylenfolie einschlagen.
befördern, da Durchbiegen oder Durchhängen den Bogen flach lagern und einpacken, für genügend
Haftverbund verformen kann. Steifigkeit sorgen.
Bei Verpackungen mit Bandverschluss Vorsicht vor
Lagerbedingungen Druckstellen.
Das Material sollte bis zur Verwendung in der
Originalverpackung bleiben. Quelle: PSMA
Temperatur und Feuchtigkeit konstant halten,
vorzugsweise wie in der Druckerei (Ideale Bedingungen Herausgegeben April 1987
sind 20 – 22 °C und 50 – 55 % r.F.). Überarbeitet März 1999
Stapelhöhen niedrig halten. Überarbeitet Mai 2001
Material nicht in der Nähe von Wärme- oder Zündquellen
lagern, auch nicht direktem Sonnenlicht aussetzen.

Vorbereitung für die Verarbeitung


Wenn die Lagerbedingungen nicht ideal sind, sollte das
Material noch in der Verpackung Zeit zum Klimatisieren
bekommen (noch eingepackt), mindestens 48 Stunden im
Druckereiklima.
Geschieht dies nicht, können durch Temperatur/
Feuchtigkeitsunterschiede Planlageprobleme und
Randwelligkeit auftreten.

Wenn vor der Verarbeitung Zuschnitt erforderlich ist,


sollte das Messer des Planschneiders sehr scharf sein bei
möglichst flachem Zuschliff.
Frisch geschnittene Bogen aus PVC-Folie sollten Zeit zum
Schrumpfen und zur Dimensionsstabilisierung vor dem
Bedrucken bekommen.
Stapelhöhe beim Schneiden möglichst niedrig wählen
und dazu, falls erforderlich, den Hersteller befragen.
Druck möglichst niedrig halten, um Klebstoffaustritt zu
vermeiden.
PVC-, Polyester- und Acetatfolien lassen sich am besten
mit dem Obermaterial nach unten schneiden. Wenn
Bogenstapel über Nacht liegen bleiben, gegen
Temperatur und Feuchtigkeitsänderungen durch
Einschlagen in Polyethylen schützen.
Vor dem Bedrucken das Bogenpaket auffächern und bei
starkem Klebstoffaustritt die Schnittkanten mittels
Wattebausch sparsam mit Talkpulver pudern.

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 79


TEIL 8 Probleme mit Haftklebstoffen

Es kann ab und zu vorkommen, dass Etiketten schlecht haften. Dies kann teuer werden, wenn die Etiketten bereits
gedruckt sind.

Es empfiehlt sich daher, das Haftmaterial vor einer noch unbekannten Anwendung einer einfachen Prüfung zu
unterwerfen.

Empfohlene Prüfung Zu etikettierende Substrate


1 Einige Etiketten im gleichen Format und in gleicher 1. Oberflächen sind nicht immer, was die scheinen. Glas
Faserrichtung wie die zu bedruckenden Etiketten kann z.B. mit einer Schutzbeschichtung oder einer
zurechtschneiden. Oberflächenvergütung versehen sein. Es gibt daher
2 Trennpapier abnehmen und das Etikett in der keinen Ersatz für den Versuch am tatsächlich zu
vorhergesehenen Position blasenfrei auf den zu etikettierenden Gegenstand.
etikettierenden Gegenstand aufbringen. Mit Finger 2. Verklebung unter Bedingungen prüfen, die so genau
oder Gummirolle leicht andrücken. wie möglich den tatsächlichen Anwendungs-
3 Wenn möglich, mehrere Prüfungen, eine in trockener Bedingungen entsprechen.
Atmosphäre und eine in feuchter Umgebung 3. Die Prüfung nicht an einem flachen, leeren
durchführen. Kunststoffbeutel durchführen, wenn der Anwender
4 Vor der Beurteilung mindestens 24 Stunden lagern. einen gefüllten Beutel etikettiert.
4. Ermitteln, ob das Etikett auf einen bedruckten oder
Beurteilung der Verklebung unbedruckten Teil der Verpackung kommt.
1 Prüfen, ob Ränder ab-/aufstehen. 5. Bei Kunststoffen und Folien können Inhaltsstoffe an
2 Eine Ecke anheben und mit kräftigem Zug langsam die Oberfläche wandern. Hinweise sollten vom
abziehen. Lieferanten erfragt werden, da diese Materialien die
3 Bei guter Haftung sollten mindestens 30% Faserriss Verklebung beeinträchtigen können.
(flächenmäßig) im Etikettenpapier auftreten.
Folienetiketten können nur nach der zum Abnehmen Trenneigenschaften
erforderlichen Kraft beurteilt werden. Das Ablösen des Trennpapiers ist schwer ohne
Ablösbare Etiketten können nach dem gleichen Spezialgeräte zu prüfen.
Verfahren beurteilt werden, sollten aber Im allgemeinen gilt: Wenn sich ein Verbund bei normalen
selbstverständlich keinen Faserbruch bzw. Geschwindigkeiten stanzen lässt, ohne dass einerseits
Beschädigung des Substrats zeigen. das Gitter reißt bzw. andererseits Etiketten wegfliegen
oder mit dem Gitter mitgenommen werden, dann wird
auch der Endverbraucher keine Probleme haben.
Bei schnittgestanzten Etiketten oder Bogen kann
ruckartiges Abziehen einen Hinweis auf einen
möglicherweise schweren Abweisungsgrad geben.

Quelle: PSMA

Herausgegeben Juni 1987


Überarbeitet März 1999
Überarbeitet Mai 2001

80 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


TEIL 9 Entfernung von Haftetiketten
und Klebstoffrückständen

Unbedingt vor Anwendung der umseitigen Tabelle


die folgenden Abschnitte lesen:

Verfahren Umgang mit aggressiven Lösungsmitteln


Verschiede Methoden sind möglich um Haftklebstoffe Die Tabelle behandelt AGGRESSIVE Lösungsmittel. Einige
oder Etiketten von einer beklebten Oberfläche sind leicht entzündbar, keines sollte eingeatmet werden.
abzulösen. Es empfiehlt sich aber, stufenweise nach Daher:
folgenden Verfahren vorzugehen:
i) NUR IN GUT BELÜFTETEN RÄUMEN VERWENDEN.
a) Das Etikett sehr langsam abziehen. ii) NICHT RAUCHEN.
b) Aufweichen in heißem Wasser mit Tensiden iii) NICHT BEI OFFENER FLAMME VERWENDEN.
(Spülmittel). Etikett durch vorsichtiges Reiben oder iv) SCHUTZKLEIDUNG, INSBESONDERS AUGEN- UND
Kratzen entfernen. Dieses Verfahren ist aber nur bei HANDSCHUTZ VERWENDEN.
Substraten anwendbar, die von Wasser und Tensiden v VERWENDUNG VON HANDSCHUTZCREME WIRD
nicht angegriffen werden. EMPFOHLEN.
c) Verwendung von gebräuchlichen Lösungsmitteln wie v SORGFÄLTIG DIE TECHNISCHEN HINWEISE LESEN,
Leichtbenzin, Spiritus. Waschbenzin. Empfehlenswert DIE VOM LÖSUNGSMITTELHERSTELLER
ist aber, vorher die Beständigkeit des Substrats gegen MITGELIEFERT WERDEN.
diese Lösungsmittel an einer verdeckten Stelle zu
prüfen. Es ist äußerst wichtig, die Art der zu behandelnden
d) Aggressive Lösungsmittel (siehe folgende Oberfläche genau zu kennen, eventuell sind Rückfragen
Empfehlungen für den Umgang mit aggressiven beim Hersteller nötig. Auch dann sollte erst eine Probe
Lösungsmitteln und die Tabelle). gemacht werden, vorzugsweise an einer unauffälligen
e) Vorsichtiges Abkratzen: Reicht oft schon für Stelle.
Papieretiketten. Für Film-/Folienetiketten kann es vor
der Anwendung b) und c) notwendig sein, z.B. um Quelle: PSMA
die Etikettenoberfläche zu zerstören.
Vorsicht bei dünneren oder schwächeren Substraten. Herausgegeben Juni 1987
f) Bei Folienetiketten kann eine Ablösung mit Überarbeitet März 2001
Heißluftgebläse möglich sein. Wenn gebräuchliche
Lösungsmittel nicht den gewünschten Erfolg bringen,
sollte ein Aufweichen in Isopropylacetat, Toluol,
Aceton oder MEK erwogen werden. In jedem Falle ist
es ratsam, die Empfehlung des Herstellers des
Etikettenmaterials einzuholen.

Wirksamkeit von Lösungsmittel


Sowohl aliphatische wie aromatische Kohlenwasserstoffe
lösen meist den Klebstoff, wobei die aromatischen
effektiver sind. Die meisten aliphatischen Lösungsmittel
im Handel enthalten kleine Anteile aromatischer
Kohlenwasserstoffe. Es ist deshalb oft schwierig, die
Auswirkungen auf die betroffenen Oberflächen genau
vorherzusagen. Daher: VORSICHT und Vorversuch
durchführen!

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 81


Zu beklebende Oberfläche Löseeigenschaft:
gut*** / mittel** / schlecht* A - ungefährlich / B - gefährlich./ C - Nicht benutzen
*** *** * *** **
Einige Alipatische Aromatische Alkohole Ketone Chlorierte
Handelsnamen Kohlenwasser- Kohlenwasser- Kohlenwasser-
stoffe stoffe Aceton stoffe
Benzin Toluol Ethanol MEK Tetrachlor-
Testbenzin Xylol Spiritus (Methylethylketon) kohlenstoff
Varsol 4O Dichlormethan
Exsol D40

KUNSTSTOFFE
ABS Acrylnitril Butadien styrol Lustran
Novodur
Cycolac
Ampcolite A X A X X
Epoxiharze Araldit
Epon A A A A A
Melamimharze Melatin
Memac A A A A A
Polyamide (Nylon) Akulon A A A A A
Polychloropren Neopren A X A B X
Polyester Hostaphan
Terylen
Valox
Melinex A A A A A
Polyethylen (Polythen) Alkathen
Alathon A B A A B
Polyformaldehyd Celon
Polyoxymethlen Polyacetale Delrin A A A A A
Polymethyl-Methacrylat Plexiglass
Perspex A X X X X
Polypropylen Hostalen PP
Moplen B B A A B
Polystyrol Lustrex
Styron X X A X X
Polytetrafluorethylen (PTFE) Teflon A A A A A
Polyurethane Desmodur
Desmophen A X B B B
Hart PVC Lucoflex A X A X X
Weich PVC B X X X X
Polycarbonat Lexan B X A X X
Polyphenylenexide (PPO) Noryl X X A X X

KAUTSCHUK
Butylkautschuk X X A B X
Natur- oder Styrolbutadien-
kautschuk (NR oder SBR) X X A B X
Silicone X X B X X

A N S T R I C H E FA R B E N Typische
Oberflächen
Alkydharz-Lacke Holz, Türen usw. B X B X X
Cellulose und thermo-
plastische Acrylate Autos B X A X B
Acrylate A B A B X
Emaillacke und Haus- und
vernetzte Acrylate Küchengeräte A B A B X
Lackierte Oberflächen glänzende Holz-
oberflächen B X B X X
Da Lacke in ihrer Zusammensetzung stark schwanken können, ist grösste Vorsicht zu empfehlen.

VERSCHIEDENES
Gewebe Dies sind häufig Mischpolymere aus natürlichen und synthetischen Fasern. Vorsicht! Zuerst
mit einem nicht aggressiven Lösungsmittel beginnen.
Glas A A A A A
Leder Alle Lösungsmittel greifen Leder an und lassen es schrumpfen - Äusserste Vorsicht ist angebracht!
Metall A A A A
Holz A A A A

A – Oberfläche wird unter den umseitig beschriebenen Bedingungen nicht angegriffen B - Vorsicht. In kann Oberflächen einigen Fällen angreifen, speziell bei langer
Einwirkungszeit X - Nicht verwenden. Achtung: Diese Liste gibt nur Empfehlungen und ist nicht umfassend

82 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


TEIL 10 Klebstoffarten

Haftklebstoffe wurden Mitte des neunzehnten Die Einführung von Acrylatklebern löste einige der
Jahrhunderts für Verbandmittel (Heftpflaster) entwickelt. Probleme. Acrylate waren sehr alterungsbeständig und
Erst neunzig Jahre später wurde das Prinzip zur auch als wässerige Dispersionen erhältlich. Die
Herstellung von Selbstklebeetiketten angewandt. wasserbasierenden Produkte waren einfach zu
beschichten und beseitigten die mit Lösungsmittel
Der verwendete Kleber aus Naturkautschuk wurde in verbundenen Gefahren.
Lösungsmittel aufgelöst und dann aufgetragen. Dies Die neuerlich eingeführten Schmelzhaftkleber können bei
Produkt klebte sehr gut auf unterschiedlichen sehr hohen Geschwindigkeiten mit einem hohen
Oberflächen, aber seine Alterungsbeständigkeit war nicht Auftragsgewicht beschichtet werden, da keine Trocknung
sehr gut und der große Bedarf an Lösungsmitteln zur erforderlich ist.
Beschichtung war ein Nachteil.

Klebstoffarten, Anwendungen
Permanentkleber Ein Klebstoff mit sehr hoher Endhaftung für Etiketten, die nicht mehr abgelöst
werden müssen. Verfügbar von normalem bis sehr hohem Auftragsgewicht,
abhängig von der Verwendung.

Ablösbare Kleber Haftklebstoffe mit niedriger Endhaftung auf einer großen Anzahl von Oberflächen.
Der Kleber muss sorgfältig ausgewählt werden, speziell für Oberflächen wie Stoffe,
Papiere und Kunststoff-Folien.

Wasserablösbar Haftklebstoff der in Kontakt mit Wasser verringerte Klebkraft aufweist und sauber
abgelöst werden kann.

Wasserlöslich Haftklebstoff, der vollständig in Wasser löslich ist.

Kühl-/Tiefkühlbereich Haftklebstoff der bei Temperaturen unter +5°C, z.B. Kühlbedingungen


(+5°C bis -5°C), Gefrierbedingungen (-5°C bis -25°C) bzw. Schockgefrierung (-25°C
bis -50°C) funktioniert.

Vereiste Oberfläche Haftklebstoff für Waren die schon gefroren sind.

Hohe Temperaturen,
Wärmebeständig Haftklebstoff, der seine Eigenschaften auch bei hohen Temperaturen beibehält.

Licht-/UV-beständig Haftklebstoff für Etiketten, die dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden.

Wasserbeständig Haftklebstoff für Etiketten, die hoher Luftfeuchtigkeit oder sogar direkter
Wassereinwirkung ausgesetzt sind.

Weichmacherbeständig Haftklebstoff, der auf PVC oder anderen Kunststoffen, die Weichmacher enthalten,
funktionsfähig bleibt.

Pigmentierte Kleber Ein Haftklebstoff, der zum Überkleben von stark bedruckten oder farbigen
Oberflächen verwendet wird.

Repositionierbar Haftkleber der Ablösen und Wiederaufbringen eines Etikettes für kurze Zeit nach
dem Aufkleben ermöglicht, bevor sich die höchste Klebkraft entwickelt.

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 83


Textilkleber Haftklebstoff für die Verwendung auf Textilien, permanent oder ablösbar,
entsprechend der jeweiligen Anwendung. Vorsicht ist bei der Auswahl des
Haftklebstoffes bei der Anwendung auf empfindlichen Untergründen wie z.B.
Wildleder, PVC, Seide geboten.

Seefracht Haftverbund, der die BS 5609 „Klebstoffbeschichtete Etiketten für Seefracht“


erfüllt.

Lebensmittelkontakt Haftkleber entsprechend F.D.A oder B.g.V.V. oder anderen Zulassungen für das
Bekleben von Lebensmitteln.

Wetterbeständig Haftklebstoff für verschiedene Anwendung im Außenbereich.

Geruch and Verfärbung Haftklebstoffe enthalten hauptsächlich Polymere und Harze. Sie sollen zunächst die
Anforderungen der Verarbeitung und Etikettierung erfüllen.

Verschiedene Haftklebstoffe können einen gewissen, von den einzelnen


Bestandteile abhängigen Geruch aufweisen. Die Rohstoffe werden aber so
ausgewählt, dass der Geruchsanteil so klein wie möglich ist. Der Hersteller trägt
auch dafür Sorge, dass die verwendeten Substanzen nach der bisherigen Erfahrung
als unbedenklich einzustufen sind oder die gesetzlichen Anforderungen, die die
Anwendung von Etiketten betreffen, erfüllen.

Da verschiedene Lebensmittel unterschiedlich durch Gerüche beeinflusst werden,


sollte die endgültige Beurteilung der durch Restgerüche verursachten
Beeinträchtigung dem Etikettenanwender überlassen werden.

Quelle: PSM

84 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


TEIL 11 Angabe der Rollenabwicklung

Abrollrichtung durch die folgenden Zahlen angeben:

Quelle: TLMI Manual of Recommended Standard Test Methods


(enthält 16 Positionen)

FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 85


TEIL 12 Kommunikation technischer
Daten zwischen Herstellern
von Haftlaminaten und
Etikettenherstellern
Im Juni 1991 veröffentlichte die European Pressure notwendig, die LAMDATA-Access-Datenbank. Dieses
Sensitive Manufacturer’s Association (EPSMA) den Programm unterstützt alle 94 Felder, die durch den
EPSMA-Rollen- und Palettenetiketten-Standard. Dieser LAMDATA-Standard spezifiziert sind, und die Daten
Standard ermöglicht den Herstellern von Haftlaminaten werden in sechs Bildschirm-Masken (oder ,Formularen‘)
einen gemeinsamen Barcode zu verwenden, der sowohl dargestellt:
von Laminat- als auch von Etikettenherstellern gescannt
und gelesen werden kann. Etikettenhersteller in ganz ● Basis-Daten: Produkt-Code des Selbstklebematerials
Europa können somit Scanner-Systeme in der Gewissheit — Obermaterial, Klebstoff und Abdeck (siehe
einführen, dass alle größeren Etikettenmaterial-Hersteller Abbildung 1)
den EPSMA-Standard verwenden. ● Physikalischer Aufbau: Funktion, Größe, Lagerzeit
● Technischer Aufbau: mit Aufklebe- und
Diese Initiative hat auch Möglichkeiten zum Scannen Anwendungstemperatur, Abweisungsgrad und
während des Druckvorgangs eingeführt, um zusätzlichen Klebkraft-Werten (siehe Abbildung 2)
Nutzen in die Produktion zu bringen: ● Klebstoff: Wiederholung des Produkt-Codes
● Abdeck: Flächengewicht, Dicke und Transparenz
● Bessere Handhabung von gelagertem
Selbstklebematerial und Fertigprodukt Die LAMDATA-Access-Datenbank gibt es augenblicklich
● Rückverfolgbarkeit für ISO 9000 in sieben Sprachen: dänisch, deutsch, englisch, finnisch,
● Verbesserte Lagerhaltung französisch, holländisch und spanisch. Andere Sprachen
● Weniger Fehler beim Versand können ergänzt werden. Eine Anzahl von Standard-
Suchroutinen ist im Programm vorhanden, damit der
Beim FINAT-Sekretariat ist ein 10-minütiges Video, das Verarbeiter Produkte von einzelnen Herstellern oder aus
die Vorteile der Bar-Codierung für einen Verarbeiter der gesamten Datenbank auswählen kann.
zeigt, in den Sprachen Englisch, Deutsch, Französisch
und Spanisch unentgeltlich erhältlich. Eine freie Vorführversion ohne Zeit- oder Benutzer-
Einschränkung kann entweder direkt auf der FINAT-
Der EPSMA/FINAT-Laminat-Produkt-Datenbank- Homepage (www.finat.com) erhalten oder beim FINAT-
Standard (‘LAMDATA‘) Sekretariat bestellt werden.
Diese wichtige neue Industrie-Initiative, die 1996/97
angenommen wurde, stellt den zweiten Schritt zur Herausgegeben März 1999
Entwicklung eines voll integrierten Industrie-Standards
dar. Er ist eine direkte Antwort auf die dynamische
Entwicklung des elektronischen Dialogs zwischen
Hersteller und Verarbeiter, der die Notwendigkeit zum
Austausch von Produktdaten in einem Format, das für
beide Seiten allgemein kompatibel war, zeigte.

Der LAMDATA-Standard erfüllt diese Anforderung und


kann für sich alleine benutzt werden, um interne
Datenbanken von Verarbeitern zu erstellen oder auf den
neusten Stand zu bringen, oder um Basis-Daten zu
liefern, die das Scannen von Bar-Codes und eine bessere
Anbindung an Computersysteme ermöglichen.

Daten die dem LAMDATA-Format entsprechen werden


auf einer Diskette als Datendatei geliefert – um aber in
das Computer-System des Verarbeiters eingelesen zu
werden, ist möglicherweise ein zusätzliches Programm

86 FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001


FINAT Technisches Handbuch, 6. Ausgabe 2001 87
Teil 13 Richtlinien für die Durchführung
von beschleunigten Alterungen

Ziel Diese Richtlinie sollte bei der Planung von Prüfungen mit beschleunigter Alterung
von Haftlaminaten verwendet werden. Die anschließende Prüfung kann dabei
beliebig sein (z.B. Klebkraft, Migration, Abweisungsgrad). Diese Richtlinien
beschreiben nur die Bedingungen zur Alterung.

Vor der Prüfung sollten die Proben aus dem Alterungsschrank genommen und, wie
bei der jeweiligen Methode beschrieben, klimatisiert werden.

Alterungen erstrecken sich typischerweise über einen Zeitraum von 4 Wochen und
die Prüfungen werden jede Woche durchgeführt.

Die Prüfungen sollten immer eine vorher geprüfte, bekannte Vergleichsprobe


einschließen. Dies macht es einfacher, die Ergebnisse zu interpretieren.

1 Trockenschrank-Alterung
Typischer Zweck: Prüfung von Klebstoffmigration
Temperatur: + 50 °C
Proben werden unter einem Druck von ca. 25 g/cm gelagert.

1 Klimaschrank-Alterung
Typischer Zweck: Prüfung auf Veränderung der Klebeeigenschaften
Temperatur: + 35 °C
Relative Feuchte: 75 % r.F.
Proben werden nicht unter Druck gelagert.

Herausgegeben Mai 2001

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