I, Tonya (2017)
Was ist wahr, was nicht, wer weiß das schon, hahaha. Das Spiel mit den impliziten Wahrhaftigkeitsansprüchen und Konventionen des Biopics verkommt in “I, Tonya” zur angestrengten Pose. Das zeigt sich schon an den vielen (zu vielen) coolen Songs, die permanent den lockeren Umgang mit der Wirklichkeit betonen müssen, als sei man clever, nur weil man weiß, dass man lügt. Nicht, dass der Hieb auf die Klischees nicht immer wieder unterhaltsam wäre und der Alternative größtenteils vorzuziehen ist, aber so dekonstruktiv, wie es gerne wäre, ist das nicht, zumal es da letztes Jahr mit “Jackie” einen wesentlich spannenderen Vertreter dieser Zunft gab. Und wenn im Abspann die obligatorischen “echten” Bilder die Ähnlichkeit zwischen Filmkonstruktion und Wirklichkeit(skonstruktion) verbürgen sollen, stolpert der Film endgültig über die eigenen Ansprüche, auch wenn er dabei, wie gesagt, durchaus kurzweilig ist.
Das ist vor allem deswegen irritierend, weil zu keinem Zeitpunkt ein Zweifel darüber besteht, auf wessen Seite er steht, nämlich auf der seiner Titelheldin. Aufblühen tut er daher eigentlich, wenn er ohne ironische Hintertür von ihrem Aufstieg erzählt, der zugleich einer entgegen und mit der öffentlichen Meinung war, von ihrer Frustation an einem Sport/Leben, das eben nicht nur um die Leistung, sondern immer auch um die Selbstdarstellung kreist. Eine interessante, mitreißende Geschichte, die sich auch schön erzählen ließe, ohne sie zu entleeren, indem man unaufhörlich postmoderne Pirouetten dreht.