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Sounds perfect Wahhhh, I don’t wanna

The Neon Demon (2016)

Das allzu menschliche Verlangen nach unverfälschter Perfektion ist eine Lebensaufgabe, die immer auch den Hang zur Obsession hat und gefährlich wird, wenn sie sich selbst nicht mehr erträgt. Nicolas Winding Refn, das stets bemühte enfant terrible, findet sein Exempel dieser Zerrissenheit in der Schönheitsbesessenheit des Modelbusiness und taucht es in Blut und Neonfarben. Ob seine unnahbare, alles dominierende Ästhetik dabei oberflächlich oder programmatisch ist, schert den Mann nicht, Refn absorbiert die Künstlichkeit der Laufstegwelt im Guten wie im Schlechten, aber konsequent, und ist herrlich desinteressiert daran, es irgendjemandem rechtzumachen. Da wird ein Catwalk schon mal zum transzendentalen Farbenrausch hochstilisiert und gegen Ende allerlei Widerlichkeiten und Fetische zelebriert. Gelungen ist ihm so kein makelloser, aber doch mindestens faszinierender Film über die Entmenschlichung auf der blinden Jagd nach einem idealen Naturzustand, mit Gewalt und Lesben. Was will man(n) mehr.

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The Case of Hana & Alice (2015)

Nippon Connection #3

Zum Ende verließen wir die Gefilde der Meta-Satire und entspannten uns bei einem niedlichen Anime über die erblühende Freundschaft zweier Mädchen.
Von sentimentaler Musik unterlegt wird hier von Alltäglichkeiten und Abenteuern zweier Außenseiterinnen erzählt, die endlich mal nicht hoffnungslose Nerds sind, sondern realistische, klar umrissene Charaktere, deren Eigenheiten nie zum Selbstzweck verkommen und zu mehr dienen als der zur Schau gestellten Seltsamkeit. Ansonsten bemüht man sich mit reichlich Kindheits-Nostalgie, Leichtigkeit und impressionistisch kolorierten Hintergründen stark um Poesie, und ist trotz einfacher Mittel erstaunlich oft erfolgreich darin.
Nichts neues von der Coming-of-Age-Front, aber echt schön und charmant.

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The Actor (2015)

Nippon Connection #1

Im Q&A nach dem Ende der Vorstellung fasst die Regisseurin (Satoko Yokohama) ihren Film recht treffend zusammen: Fasziniert habe sie eine Episode aus dem Leben eines Charakters, der durchgängig keine Wandlung durchmache.
Nun, eine solche ist ihr fraglos gelungen. Geleitet vom desinteressierten bis -illusionierten Blick des großartigen Hauptdarstellers flowt mein erstes Filmfestival-Erlebnis so von einem obskuren Dreh des “Actors” gemütlich zum nächsten, und sonst passiert nicht viel. Drumherum darf sich der Pechvogel auch mal nach einer Akteurin an seiner Seite sehnen, jedoch höchstens mal sporadisch. Das Ganze ist dann manchmal herrlich seltsam, bisweilen zu bemüht genau dies, nach einer Weile auch einfach anstrengend und repetitiv. Interessant ist es trotzdem, dieses übersehene, komische Schicksal der ewigen Statisten aus dem Nimbus der Schauspielerbranche, das uns Miss Yokohama präsentiert. Außerdem war die Frau so klein und niedlich, dass man ihrem Film so richtig böse auch gar nicht sein will.

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The First Avenger: Civil War (2016)

Man kann über Marvel-Filme denken, was man will. Man sollte sie als Cinephiler allein der Liebe zur Kunst und des Anstands wegen wahrscheinlich ablehnen. Das hindert aber niemanden daran, zuzugeben, wann ein Film einfach “gut” ist. Und “Civil War” ist, im Kontext seines Universums und als Unterhaltungsfilm, einfach gut, ist der “Avengers 2”, den wir nie bekommen haben. Meistert (im Gegensatz zu seiner Comic-Vorlage übrigens) in den ersten anderthalb Stunden hervorragend die Gratwanderung zwischen Heroen-Stelldichein und ideologischem Kampf, auch wenn, zugegeben, einiges an Subtext flöten gehen muss und die Russo-Brüder nach wie vor nicht die tadellosesten Inszenatoren sind. Präsentiert uns dann eine umso überraschender gelungene Gigantomanie-Actionszene, um dann gegen Ende einen völlig anderen Weg einzuschlagen, was zwar nicht für das ausbalancierteste Drehbuch spricht, aber vollkommen egal ist - wenn es zur besten halben Stunde führt, die die Marvel-Maschine je ausspucken wird. Alles ein durchkalkuliertes, widerliches, massenkompatibeles Produkt, durchaus - aber eines, das Ansprüche an sich stellt.

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The Forbidden Room (2015)

Oft ist man nicht sicher, wie viel Handlung eines Films man in einer Kritik preisgeben darf. Dieses Exemplar macht es mir insofern einfach: Es präsentiert einem wahrscheinlich um die 20 Geschichten, und bei keiner einzigen bin ich mir sicher, worum es eigentlich geht. Guy Maddin hat diverse scheinbar auf ewig verschollene Filme aus vergangenen Zeiten ausgebuddelt, nachverfilmt und mehr oder minder eng verbunden. Zusammen mit seinem - gelinde gesagt - eigenwilligen visuellen Stil ergibt sich so ein unmöglich zu überblickendes Potpourri, das man kopfschüttelnd ablehnen kann, oder bei dem man sich auf die scheinbar wie zufällig verbundenen Einzelszenen schlicht einlässt. Dann nämlich entsteht ein traumartiges Erlebnis, bei dem zwar nicht jede Geschichte gleichsam begeistert, mit einer Optik, die sich irgendwann dann auch abgenutzt hat, das aber dennoch ausreichend mit herrlich absurdem Humor und sehenswerten Einfällen gespickt ist. Wenn Maddin schließlich am Ende all diesen von der Leinwand verbannten Ideen offen seine Liebe erklärt, dann hat einen der Irrsinn sogar so mürbe gemacht, dass sein Enthusiasmus den Geschichtenliebhaber im Zuschauer tatsächlich ergreifen kann. 

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The Revenant - Der Rückkehrer (2015)

Blut und Schmiere sind angesagt im heißesten Oscar-Anwärter des Jahres. Leonardo DiCaprio kriecht durch Dreck, Schnee und Pferdegedärm, und um ihn herum zeigt Alejandro Gonzàles Iñàrritu mal wieder, dass er zu den momentan wohl ambitioniertesten und talentiertesten Filmemachern Hollywoods gehört. Die Bilder, die er hier auf die Leinwand brennt, sind ausgefeilteste Überwältigungskunst und der allgemeine Aufwand, den der Mann betreibt, muss einem einfach ein Staunen abringen.
Schade drum, dass der Inhalt da nicht immer mithält. Würzige Kürze wäre, so toll es ist, DiCaprio beim Buddeln nach dem Oscar zuzusehen, im Mittelteil wünschenswert gewesen. Iñàrritu inszeniert brillant einen brutalen, spirituell aufgeladenen “Mensch-gegen-Gott-gegen-Natur-gegen-Mensch”-Fiebertraum, doch ob er etwas damit sagen will, bleibt unklar. Vielleicht hätte er auch die etwas willkürlich platzierten Traumsequenzen weglassen und auf die Rohheit des Materials vertrauen sollen. Trotzdem nicht unbeeindruckend.

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The Hateful 8 (2015)

Ein “lediglich guter”, schwächerer Tarantino ist immer noch ein Film, der sich mit wesentlich mehr Spaß ansehen lässt als der Durchschnitt der Kinoware. All die altbekannten und heißgeliebten Qualitäten an Dialogschreibe und Inszenierung, an Spannung und sehenswertem Schauspiel sind einfach ein Standard, dessen sich sonst wohl kein heutiger Regisseur rühmen kann. Trotzdem kommt man nicht umhin, zu bemerken, dass sich der Meister des Filmzitats in seinem achten Werk vor allem bei sich selbst bedient, und genau daher rührt der den Spaß trübende Eindruck, dass hier lediglich Erwartungen erfüllt, aber nie übertroffen werden. “The Hateful 8″ ist letztlich die legendäre Kneipenszene aus “Inglourious Basterds”, auf drei Stunden gestreckt, gemischt mit dem Setting und der Rassismus-Debatte eines “Django Unchained”. Beides haben wir aber leider in besagten Filmen bereits besser gesehen, Story, Narration und Charaktere haben einen spürbaren (aber dennoch winzigen!) Rückschritt vollzogen. Das heißt aber nicht, dass man umhin käme, erneut eine uneingeschränkte Empfehlung auszusprechen, denn die drei Stunden vergehen wie im Fluge, und das ist immerhin etwas, dass man so heute nur bei Tarantino findet. 

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Star Wars: Das Erwachen der Macht (2015)

Was noch über diesen Film schreiben, das nicht schon tausendmal gesagt und bis in die Bedeutungslosigkeit diskutiert wurde.
Er ist toll! Ja, er ist super, die Schauspieler sind toll, Harrison Ford ist toll, Daisy Ridley hat eine Portion Extra-Toll, die Bilder sind toll, die Musik ist toll, die Action ist toll, die Story ist… Episode IV, aber die war ja immerhin auch toll, die Charaktere sind toll, der Humor ist toll, die Nostalgie ist toll, das Erschließen neuer Universen ist toll. Ist es perfekt? Absolut nicht! Gibt es Kleinigkeiten, die ich gerne anders gehabt hätte? Definitiv, wie jeder andere auch. Ist das egal? Relativ.
Denn der Film war toll. Und jeder wird ihn sehen und seine detaillierte Meinung dazu haben, für die es keine anderen braucht, weil wir uns alle freuen, wie toll es ist, “Star Wars” zurückzuhaben.

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Die Tribute von Panem - Mockingjay: Teil 2 (2015)

Steht auf und streckt drei respektvolle Finger in die Höhe, denn die Königin der Jugendbuchadaptionen dankt ab. Deswegen will ich auch nicht die Chance nutzen, all die kleinen und mittelgroßen Mängel anzuführen, die dieser Teil, wie schon seine Vorgänger, für sich hatte, sondern lieber noch einmal die großartige Reihe als solches loben. Ein Franchise, das sich getraut hat, trotz jungen Zielpublikums unverhohlen politisch zu sein und an seinen Themen wuchs, das Mediensatire, Revolutionsmeditation und (jetzt) Kriegsparabel war. Das mich dabei jedes Mal mit seinen Actionszenen, der Welt und seiner Unbarmherzigkeit in den Kinosessel drückte. Das sich ständig weigerte, einfache und sentimentale Antworten auf große politische Fragen zu geben, was zwar oft auf Kosten einer konsistenten Botschaft, aber zu Gunsten einer dem Thema angemessenen Komplexität geschah.
Und so fragte ich mich auch dieses Mal leider wieder, was die Kids heute eigentlich lernen sollten? Ist Krieg gegen Tyrannei gerechtfertigt, immer böse, oder letztlich nutzlos? Der Film schien sich nicht entscheiden zu können, das muss bemängelt werden. Erst in den letzten Atemzügen findet Panem dann, wenn auch sehr gekünstelt, seine zutiefst zynische Essenz: Dass sich diese Frage, in diesem Universum, gar nicht stellt. Sondern dass den “Helden” stets nur der Versuch bleibt, das zu tun, was sie für notwendig halten, um sich bestmöglich durchzuschlagen.
Panem weiß jene Heroisierungen zu verneinen, die seine Nachahmer nicht selten falsch machen, und nimmt sein Publikum ernst, statt bei der Hand. Egal, ob die Filme allein eher leiden: Letztlich großes Kino.

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The Visit (2015)

Ein schizophrener Film, oszillierend irgendwo zwischen Understatement-Horror und Ironie, irgendwo zwischen Mockumentary aus Armut und cleverer Ausschöpfung jener verfluchten Form, bei dem man nie ganz sicher ist, wie viel hintersinniges Augenzwinkern man ihm zutrauen darf. Mal stumpf, mal unpassend sentimental. Mit erstaunlich witzigen und kreativ-gruseligen Momenten, aber letztlich weder komödiantisch noch als Horrorfilm überzeugend. Und hier der Twist: Bei alldem mein allerallerersteer M. Night Shyamalan-Film. Ich wollte den mögen, wollte vor allem, bei einem Film, der angeblich nicht ganz ernst genommen werden will, zum bescheuerten Film eine bescheuerte Auflösung. Aber da überrascht Shyamalan gleich doppelt: Der Twist ist da - und einfach lahm. Trotzdem wurde ich noch von der Trashigkeit unterhalten, war aber enttäuscht, erwartete ich doch vor allem irgendwas unerwartetes.

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