The Neon Demon (2016)
Das allzu menschliche Verlangen nach unverfälschter Perfektion ist eine Lebensaufgabe, die immer auch den Hang zur Obsession hat und gefährlich wird, wenn sie sich selbst nicht mehr erträgt. Nicolas Winding Refn, das stets bemühte enfant terrible, findet sein Exempel dieser Zerrissenheit in der Schönheitsbesessenheit des Modelbusiness und taucht es in Blut und Neonfarben. Ob seine unnahbare, alles dominierende Ästhetik dabei oberflächlich oder programmatisch ist, schert den Mann nicht, Refn absorbiert die Künstlichkeit der Laufstegwelt im Guten wie im Schlechten, aber konsequent, und ist herrlich desinteressiert daran, es irgendjemandem rechtzumachen. Da wird ein Catwalk schon mal zum transzendentalen Farbenrausch hochstilisiert und gegen Ende allerlei Widerlichkeiten und Fetische zelebriert. Gelungen ist ihm so kein makelloser, aber doch mindestens faszinierender Film über die Entmenschlichung auf der blinden Jagd nach einem idealen Naturzustand, mit Gewalt und Lesben. Was will man(n) mehr.