Wie soll man, über 70 Jahre nach der Pariser Uraufführung, das bekannteste der Theaterstücke des irischen Literaturnobelpreisträgers Samuel Beckett spielen? Am Berliner Ensemble wird „Warten auf Godot“ zum schmerzhaft-klugen Theater der Grausamkeit.
Der Amerikaner Richard Yates gehört zu den brillantesten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Am berühmtesten ist „Revolutionary Road“, aber kein Roman erzählt eindringlicher vom Scheitern eines Lebens als „The Easter Parade“.
Mehrere Hühner kamen wild in unser Dorf. Doch Marder und Fuchs leben hier auch. Am Ende ist nur ein Huhn übrig geblieben. Sein Überlebenswille ist offensichtlich. Warum es mich an den ukrainischen Präsidenten erinnert.
Entspringt Trumps Zollchaos gar nicht der Willkür eines Machtmenschen, sondern einer KI? Und warum wendet sich Elon Musks Chatbot gerade gegen seinen Schöpfer? Warum wir auf das Schlimmste gefasst sein sollten.
Es waren vor allem Vordenker der Linken, die totalitäre Ideologien gerechtfertigt haben. Warum wird ihnen vieles verziehen und rechten Intellektuellen nicht? Der französische Essayist Samuel Fitoussi erklärt ein akademisches Phänomen und die Anfälligkeit der Eliten für Fake News.
Neuerdings sprechen alle vom „Mental Load“, an dem Mütter angeblich zerbrechen. Das Problem ist ein anderes: Viele stecken lieber im Genöle fest, als sich das Entscheidende am Mutterglück einzugestehen.
Das Amazonas-Gebiet war nie eine reine Wildnis. Ein Volk, das dort lebt, sind die Yanomami. Ihr spiritueller Führer hat sich als junger Mann in die Stadt aufgemacht – und erklärt, was wir alle vom Wald lernen sollten.
Feminismus wird immer mehr zu etwas, von dem sich Männer nicht mehr abgeholt fühlen. Die österreichische Feministin Mareike Fallwickl hat ein brennend zeitgenössisches Programm geschrieben, das Männern dennoch einen bestimmten Vorwurf macht.
Die Psychoanalytikerin Ilka Quindeau hat ein Buch geschrieben, das den Antisemitismus aus der Sicht ihres Fachs analysiert. Das ist ein kluger Akzent, denn so rückt eine Perspektive ins Zentrum, die uns verloren gegangen ist.
Die Abschaffung der Sklaverei war keine Wohltat der Weißen, wie es die Trump-Regierung nun gerne darstellen will. Sie war Ergebnis eines beharrlichen Einsatzes von schwarzen Helden wie Frederick Douglass – dem einzigen moralisch einwandfreien Intellektuellen des 19. Jahrhunderts.
Die ausgebombten Deutschen hatten im Jahr 1945 keine andere Wahl als nach vorn zu schauen. Keine drei Wochen nach der totalen Kapitulation spielten die Berliner Philharmoniker ihr erstes Konzert. Ein neues Buch erzählt von dieser Zeit.
Szczepan Twardoch hat einen Roman über Soldaten im Krieg geschrieben. Hier erklärt er, warum es für die Ukraine kein Happy End geben kann, warum er sich von Westlern keine „Russophobie“ vorwerfen lassen will und wer das „Fleisch“ dieses Krieges ist.
Ryan Gosling wird im neuen „Star Wars“-Film „Starfighter“ eine Hauptrolle übernehmen. Der Film soll 2027 in die Kinos kommen – 50 Jahre nach Erscheinen des ersten Teils der Kult-Saga.
In der neuen „Harry Potter“-Serie soll Snape vom schwarzen Schauspieler Paapa Essiedu gespielt werden. Die Fans sind schockiert. Hat die Film-Industrie aus vergangenen Flops, in denen Rollen divers umbesetzt wurden, nichts gelernt?
Zuletzt spielte Alex Garland in „Civil War“ einen Bürgerkrieg in den USA durch. Mit „Warfare“ setzt der Regisseur noch einen drauf: Eine Gruppe Navy Seals wird 2006 im Irak von al-Qaida überrannt.
Julia Jentsch war Effi Briest und Sophie Scholl. Jetzt ist sie im verstörenden Ehedrama „Was Marielle weiß“ die Mutter einer Tochter, die telepathisch alles mitbekommt, was ihre Eltern so treiben. Ein Gespräch übers Beobachtetwerden, das Leben als öffentliche Person und wie es ist, sich selbst zu sehen.
Die Schauspielerin Julia Koschitz ist Spezialistin für komplexe Frauen, denen man ihre Komplexität nicht ansieht. In „Ewig Dein“ gerät sie in eine toxische Beziehung. Ein Gespräch über zerrissene Drehbücher, das physische Alphabet jeder Figur und den modernen Überregulierungswahn in der Liebe.
Mehr Rembrandt geht nicht, jedenfalls nicht in privater Hand. Der Unternehmer Thomas Kaplan besitzt eine bedeutende Barocksammlung. Bei einem Treffen erzählt er, wie er sogar an einen raren Vermeer kam, warum die Bilder nicht in seinem Wohnzimmer hängen und wann er aufhören würde Gemälde zu kaufen.
Deutschlands kulturelle Infrastruktur liegt darnieder. Nirgendwo wird das so sichtbar wie in der Millionenstadt Köln. Berühmte Institutionen sind jahrelang geschlossen. Manche für immer. Eine Katastrophenbesichtigung.
Am Internationalen Tag der Provenienzforschung gibt es einen Grund zu feiern. Die neue Datenbank der JDCRP-Stiftung soll die digitale Recherche zu Raubkunst aus der Zeit des Nationalsozialismus erleichtern. Ein technologischer Quantensprung macht es möglich.
Mediale Kunst ist der wahre Ausdruck unserer Epoche. So behauptet es das ZKM, das Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe. Nun stellt es die eigene große Sammlung auf den Prüfstand – und offenbart einige Fehlstellen in puncto Sinnlichkeit und Verschleiß.
Der Staat verdient mit, wenn Kunst den Eigentümer wechselt. Manchmal möchte der Staat auch selbst Eigentümer werden. Dann kann es sogar Steuererleichterungen geben – wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Ein Blick nach Großbritannien und auf die Situation in Deutschland.
Die Schaubühne als moralische Anstalt? Das war gestern. Jetzt will das Theater aktivistische Heilstätte für die Gesellschaft sein. Warum das Publikum bei Sandra Hüllers Regiedebüt Suppe zu löffeln bekam, aber hungrig vom Platz ging.
Die Sängerin Katja Ebstein war eine Hitmaschine – aber eben viel mehr als das. Hier verrät die heute Achtzigjährige, wie Flucht und Vertreibung ihre Familie prägten, wie es zu ihrem ikonischen Look mit den roten Haaren kam und mit welchem Auftrag sie Willy Brandt in die DDR schickte.
Das Jahrhundert ist schon 25 Jahre alt. Zeit für eine Bilanz, dachten sich die Kritiker des Portals „Nachtkritik“. Und erstellten eine Liste mit den 100 besten Aufführungen seit 2000. Ganz vorn: ein Mann, der auch schon im späten 20. Jahrhundert der Größte war.
Romantischer wird’s nicht: An der Hamburgischen Staatsoper inszeniert Karin Beier, eigentlich Intendantin des Schauspielhauses, die „Maria Stuarda“ des Gaetano Donizetti. Wer das Glück hat, dabei zu sein, erlebt einen Thriller mit Gesang.
Christoph Marthaler hat mit seiner Inszenierung „Murx!“ vor 33 Jahren an der Volksbühne Bühnengeschichte geschrieben und die Ästhetik der Neunzigerjahre weit übers Theater hinaus geprägt. Nun kehrt er nach Berlin zurück. Und das Publikum ist wie Wachs in seinen Händen.
Deutschlands kulturelle Infrastruktur liegt darnieder. Nirgendwo wird das so sichtbar wie in der Millionenstadt Köln. Berühmte Institutionen sind jahrelang geschlossen. Manche für immer. Eine Katastrophenbesichtigung.
Es ist ein Missverständnis, dass Intelligenz ausschlaggebend dafür ist, wie erfolgreich und glücklich jemand wird. Neurologen verstehen immer besser, welche Aspekte wirklich entscheidend sind. Und welche Risikofaktoren sogar sehr kluge Menschen daran hindern.
Früher stahl sie Autos und brach in Häuser ein, heute arbeitet Patric Gagne als Psychologin und weiß, dass sie eine Soziopathin ist. Ein Gespräch über den langen Weg zur richtigen Diagnose und wie man erkennt, dass etwas mit den eigenen Gefühlen nicht stimmt.
Warum sind Südländer so lebensfroh und entspannt – und Deutsche ständig gestresst? Der Autor Alexander Oetker gibt zehn Tipps, wie man mit dem „Dolce-Vita-Prinzip“ gesund und glücklich wird. Von Alkoholverzicht und Sport rät er ab. Auch zu Affären gibt er eine spezielle Empfehlung.
Neuerdings sprechen alle vom „Mental Load“, an dem Mütter angeblich zerbrechen. Das Problem ist ein anderes: Viele stecken lieber im Genöle fest, als sich das Entscheidende am Mutterglück einzugestehen.
Grüne Minister gehen, ihr Vorfeld bleibt und giert mit Hassworten: „Überreiche“ sollen zahlen, damit urbane Brotlosstudenten ein gutes Leben haben. Keinen. Blanken. Heller. Für diese Leute.
Richard Wagners „Parsifal“ soll zur Ostertradition der Tiroler Festspiele in Erl werden. Die Inszenierung mit Jonas Kaufmann hat überzeugt – und auch sonst setzt der Sänger, der hier auch Intendant ist, kluge Akzente.
Seit 100 Jahren sammelt Stuttgart Kunst. Vor 20 Jahren wurde für die Sammlung das Kunstmuseum eröffnet. Zeit für eine Bestandsaufnahme mit der Ausstellung „Doppelkäseplatte“. Sie gelingt – gegen alle Regeln der Kunst.
Mit steigenden Fall- und Todeszahlen sind die Masern wieder auf dem Vormarsch. Sie sind mehr als eine Kinderkrankheit, vor der selbst der mächtigste Impfgegner der Welt kapituliert. Als Post-Corona-Pandemie verbreiten sie aber auch neue Hoffnungen.
Mit Harvards Absage an die Forderungen von Donalds Trumps Antisemitismus-Taskforce eskaliert der Streit zwischen US-Regierung und Elite-Universitäten. Erste staatliche Reaktionen zeigen jetzt, worum es dem Trump-Lager eigentlich geht.
Von Intellektuellen wurde Puccini lange als „Verdi des kleinen Mannes“ verachtet. Die Berliner Philharmoniker beweisen in Baden-Baden, dass in seiner „Madama Butterfly“ mehr steckt als Exotik und süßlicher Klangdunst.
Eine neue Erhebung zeigt, dass jeder zweite in der Gen Z Angst vorm Telefonieren hat. Warum sich dieses Gefühl immer weiter auch in älteren Generationen ausbreitet und was das mit dem Ende von Dating-Apps zu tun hat.
Musik hat keine Moral und der Klassikbetrieb kann auf große Namen nicht verzichten. Deshalb gibt es Anzeichen, dass sich der westliche Boykott gegen manche russischen Künstler lockert. Andere finden Tricks, um den Bann zu umgehen. Besonders findig ist ein griechischer Dirigent mit russischem Pass.
Wer Abendbrot liebt, der hat meist auch Brettchen zu Hause. Doch die deutsche Tradition des abendlichen Brotschmierens verliert bei den Jüngeren an Bedeutung – damit hätte auch das Brettchen ausgedient. Warum wir damit mehr verlieren als nur eine Arbeitsplatte.
Schon lange ist der Journalist Nicholas Potter im Fadenkreuz militanter Aktivisten – weil er sich auf die Seite Israels stellt und über Antisemitismus in der Clubkultur schreibt. Jetzt ist die Kampagne gegen Potter eskaliert: Plakate mit einem Mordaufruf sind in Berlin aufgetaucht. Eine Analyse.
Gesichtsausdrücke erkennen zu können, kann im Zweifel das eigene Überleben sichern. Verlernen wir diese grundlegende menschliche Fähigkeit gerade? Es spricht einiges dafür – schon bei den ganz Kleinen.
Es gibt immer mehr bisexuelle junge Frauen, die sich aktiv dafür entscheiden, in einer Beziehung mit einer Frau zu leben. Was als Ausweg aus heterosexueller Unzufriedenheit erscheint, hat aber auch eine dunkle Seite.
Der Dramaturg Bernd Stegemann ist einer der vehementesten Kritiker von Wokeness, Moralismus und Cancel Culture. Die deutsche Bühnenlandschaft ist ihm zufolge „von Achtsamkeit blockiert“. Wir waren mit ihm im Theater – und haben erfahren, woran er glaubt.
Immer mehr Kinder kommen mit mangelhaften Deutschkenntnissen in die Schule. Und ausgerechnet diejenigen, die ihnen dort die unendlichen Möglichkeiten und Schönheiten der Sprache nahebringen, sind zum Feindbild geworden. Warum Deutschlehrer Helden sind. Und was das alles mit Qual im Gym zu tun hat.
Er begann mit Lortzing und Mozart, aber hatte auch genug Kraft für Wagner. Die Bühnen der Welt rissen sich um den Tenor Peter Seiffert. Bis ins Alter zeigte seine Stimme kaum Abnutzungserscheinungen. Nun ist er im Alter von 71 Jahren gestorben.
Nach dem Kampf gegen eine schwere Krebserkrankung beeindruckt die britische Starkünstlerin Tracey Emin mit radikaler Malerei. Jetzt hat sie mit ihren neuen Bildern die fünfzehnte WELT-Künstlerausgabe gestaltet.
Die britische Künstlerin Tracey Emin wurde in den 1990er-Jahren als „Young British Artist“ bekannt. Heute ist sie 61, hat eine aggressive Krebserkrankung überlebt und ist künstlerisch so stark wie nie. Jetzt hat sie die WELT-Künstlerausgabe 2024 gestaltet.
Gefeiert wird der deutsche Künstler Anselm Kiefer für seine monumentalen Gemälde und gigantomanische Skulpturenparks. In seiner Künstlerausgabe der WELT gewährt er den Lesern jetzt eine außergewöhnlich intime Perspektive auf sein Werk, die so noch nie zuvor zu sehen war.
Gib Wohnung, und danach bist Du nur als Hausmeister geduldet: Wer sein Eigentum vermietet, muss sogar mit Presseangriffen von Mietern rechnen. Da läuft etwas gründlich falsch in Deutschland.
Die Börsen krachen. Altmodische Angst-Sparer könnten jetzt triumphieren: Doch zu viele machen es immer noch so wie die Großelterngeneration. Am Ende war zwar ihr Sparkonto voll, aber ihr Leben oft voller Bitternis, Einsamkeit und Unglück. Sie waren typische Deutsche.
Noch einmal vier Jahre Niedergang und Verarmung: Man kann nur wählen, wer das Land weiter schikaniert, denn die grundlegenden Fehlleistungen der Politik genießen Artenschutz.
Wenn ich früher eine Frau mit Kind sah, sah ich einfach eine Mutter. Heute sehe ich eine Frau, die eine Entscheidung getroffen hat, mit der ich mich schwertue. Warum? Vielleicht, weil so viel über Dehnungsstreifen und Stillbrüste geredet wird. Und vom Glück so hartnäckig geschwiegen.
Das New-Adult-Genre boomt – doch Literaturkritiker wollen von dunklem Zauber und verliebten Kadetten nichts wissen. Ein Blick auf die „Flammenngeküsst“-Serie von Rebecca Yarros – und die Antwort auf die Gretchenfrage: Ist das toxisch?
Kaum jemand polarisiert in der deutschen Kulturszene derzeit so stark wie die Rapperin Ikkimel. Kritiker beschimpfen sie als „Techno-Bitch“ und „Öko-Hipster“. Sie selbst nennt sich „Fotze“. Der Hass auf die Anfang-Zwanzigjährige hat nicht nur etwas mit Neid zu tun.