Jap, nun ist es endgültig geschafft und ich komme aus dem Grinsen gar nicht mehr raus, ok, zwischendurch kommen auch immer mal wieder Tränen der Freude, des Glücks, der Erleichterung hoch, aber meist ist es ein breites Grinsen, das sich heute in meinem Gesicht breit gemacht hat.
Eigentlich sollten wir unsere Prüfungsergebnisse Ende Juli bekommen. Was habe ich darauf schon hingefiebert. Ich hatte mir sogar vorsorglich meinen Charm mit in's Urlaubsgepäck gepackt, für den Fall, dass die Ergebnisse vielleicht in der Woche kommen, in der ich gerade im Urlaub bin. Mit meinen Kolleginnen hatte ich abgestimmt, dass sie dann in meinen Brief reingucken und mir mein Ergebnis sagen. Aber alle Planung war umsonst, denn im Urlaub schrieb jemand, dass sich der Versand der Zeugnisse verzögert, eventuell bis Mitte August. MITTE AUGUST, das sind ja dann vier Monate nach den Prüfungen. Na toll, der Urlaubsabend war dann ziemlich verhagelt, ich habe mich darüber sehr geärgert, war andererseits aber auch traurig. Naja, ich wusste, dass alle bestanden hatten und um mich irgendwie zu trösten, habe ich entschieden: Der Zeitpunkt für den Charm zum Bestehen der Prüfungen war genau im Urlaub an eben jenem Tag gekommen.

Auch diesen Charm hatte ich schon eine Weile in meinem Schrank liegen und ich finde, er komplettiert mein Armband so richtig schön.
Ich hatte dann der Kasse eine E-Mail geschrieben und darin auch ein wenig meinen Unmut darüber zum Ausdruck gebracht, dass der selbst gesetzt Termin nicht eingehalten worden ist. In der Antwortmail wurde mitgeteilt, dass ich bestanden habe und der Versand der Zeugnisse wohl zum 6. August erfolgen sollte. Ihr glaubt ja gar nicht, wie oft ich am 7. August dann in unsere Whatsapp-Gruppe geguckt habe, ob schon irgendwer irgendwelche Post bekommen hat. Nachdem nach dem Mittag noch immer niemand schrieb, habe ich die Hoffnung aufgegeben. Ich war einfach nur noch enttäuscht. Heute dann: Neuer Tag, neues Glück und wieder habe ich regelmäßig in die Gruppe geguckt, ob wer schrieb, aber nix. Stille.
Aber dann irgendwann: 5 neue Whatsapp-Nachrichten, dass musste es doch sein und genauso war es. Jemand schickte ein Foto einer Liste, in welcher die Noten der einzelnen Prüfungen, die Vornote, die Prüfungsnote, die Lehrgangsnote standen. Ich habe meine Prüfungsnummer natürlich am Ende der Liste gesucht, war es doch die letzte Ziffer. Aber da stand sie nicht. Ich war ja gleich schon wieder am Zweifeln, am Verzweifeln und habe krampfhaft nach meiner Nummer gesucht. Gefunden habe ich sie dann an dritter (!) Stelle.
Ich bin dann mit meinem Handy erst einmal zu meiner Kollegin rüber gegangen und habe mit ihr gemeinsam in diese Liste geguckt, ich war viel zu aufgeregt, um das allein zu überblicken. Ich fragte dann meine Kollegin, welche Nummer ich zur Prüfung hatte, was sie aber nicht wusste. Also bin ich schnell wieder in mein Büro geflitzt und habe geguckt, welche Nummer ich hatte. Es war tatsächlich die, die dort in der Liste an dritter Stelle stand. Hey, ich habe den Lehrgang als Drittbeste abgeschlossen.
Selbst jetzt, wenn ich die Zeilen schreibe, kann ich das noch immer nicht so recht glauben: ICH HABE ES GESCHAFFT! Ich bin so stolz auf mich, aber auch auf meine Familie, besonders auf Steffen, der mir in der Zeit immer den Rücken freigehalten hat, mich in allem unterstützt und immer motiviert hat. Ja auch meine Kinder haben mich viel unterstützt und motiviert, wenn ich nur an die lieben Zettel von Katharina denke, die sie mir immer geschrieben hat. DANKE meine liebe Familie.
In vier Prüfungen gehöre ich mit zu den Besten des Lehrgangs, in zwei Prüfungen habe ich eine Eins, im
Liegenschaftsrecht eine Zwei (eine bessere Note gab es nicht) und im
Handels- und Gesellschaftsrecht eine Drei (auch hier gab es keine bessere Note als drei). Im
Familienrecht, der Prüfung, die ich besonders schlimm fand, habe ich eine Vier. Nein, die stört mich nicht, ich bin glücklich und froh, dass es eine Vier ist und ich die Prüfung bestanden habe. Ich bin mit meinem Ergebnis sowas von zufrieden, ich habe das Fernstudium mit Zwei abgeschlossen, hey, was will ich mehr!

Besonders freue ich mich über die Eins im
Erbrecht, was das doch die Prüfung, wo ich das Ergebnis wusste, aber zu Anfang nicht wusste, wie ich es aufschlüsseln sollte. Ich hatte mich dann erinnert, wie die Dozentin es im Unterricht gemacht hatte und nachdem ich so an die Aufgabenstellung herangegangen bin, flutschte es nur so. Ich habe auch die Hinweise aus der
Klausur im Erbrecht, was leider eine Vier war, beachtet und das schien offenbar gut und richtig gewesen zu sein.
Auch auf die Eins im Kostenrecht bin ich ein wenig stolz, war doch die
Einsendearbeit zu diesem Thema auch eine Vier. Mit einer Eins hätte ich hier nie, nie, niemals gerechnet, zumal ich in der Prüfung zu einem Punkt eine 50/50-Meinung hatte. Zuerst habe ich mich für die eine Variante entschieden. Nachdem ich meine
Prüfung dann aber noch einmal durchgelesen hatte, habe ich mich instinktiv für die andere Variante entschieden. Ganz so falsch kann meine zweite Variante dann ja nicht gewesen sein. Ok, Beurkundungsrecht hätte vielleicht ein wenig besser sein können, aber auch da bin ich einfach nur zufrieden. Leider weiß ich nicht, wo ich welche Fehler gemacht habe, denn die Prüfungen verbleiben bei der Ländernotarkasse. Das finde ich ein wenig schade, denn wüsste ich meine Fehler, könnte ich daraus lernen. Ich hätte wohl die Möglichkeit, die Arbeiten vor Ort in Leipzig einzusehen, aber das werde ich nicht machen. Ich bin glücklich und zufrieden.
Und ja, Jonathan, ich weiß, niemand mag Streber und Angeber schon gar nicht, aber heute will ich mal angeben!